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VinFast: David Beckham präsentiert erste Autos aus Vietnam

vinfast: david beckham präsentiert erste autos aus vietnam

Kein geringerer als Fußball-Star David Beckham hat in Paris die ersten Modelle von VinFast präsentiert. © VinFast

In Paris lassen sich die ersten Autos aus Vietnam bewundern. Die Technik stammt aus Deutschland und das Design aus Italien. Wir waren bei der Präsentation dabei.

Die Geburt einer neuen Automarke ist heutzutage selten. Vor allem, wenn sie aus einem Land kommt, das man bislang vergeblich auf der automobilen Weltkarte gesucht hat. Wir haben die Geburtsstunde der ersten beiden Modelle der vietnamesischen Firma VinFast beim Autosalon in Paris miterlebt. Und sind auf die bayerischen Wurzeln des Vietnam-BMW gestoßen.

Drei Milliarden Dollar für die eigene Automarke

Auch wenn man Milliardär ist, hat man noch Träume. Ganz besondere natürlich! Und auch solche, die man sich mit dem vielen Geld erfüllen kann. Mister Pham Nhat Vuong aus Vietnam träumte zum Beispiel von einem eigenen Auto. Aber nicht von einem, das man einfach so kaufen kann, denn das hätte der Milliardär, sicherlich schon längst getan. Nein hier lag die Messlatte höher: Vuong wollte selbst ein Auto bauen. Für sich, für die vielen Vietnamesen, die mittlerweile zu Wohlstand gekommen sind – und für die Welt. Und wie das so ist als Milliardär: Man nimmt ein bisschen mehr Geld (in diesem Fall drei Milliarden Dollar) in die Hand und schon hat man seinen Auftritt auf der internationalen Autobühne. In diesem Fall beim Pariser Autosalon, wo noch bis zum 14. Oktober die beiden Lux-Modelle von VinFast, ein SUV und ein Pkw, zu bewundern sind.

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David Beckham und eine Schönheitskönigin zeigen die ersten VinFast-Modelle

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Schönheitskönigin Trần Tiểu Vy und Fußball-Star David Beckham stellen beim Pariser Autosalon zwei Modelle von VinFast vor. © VinFast

Prominente Geburtshelfer auf offener Bühne sind die derzeit amtierende Schönheitskönigin von Vietnam, Miss Trần Tiểu Vy, und eine Hebamme, mit der niemand gerechnet hat: Mister David Beckham. Den Besuchern von Halle 1 auf dem Pariser Autosalon entfährt ein raunendes Oh und schon wird der ehemalige Fußball-Gigant und die amtierende Stil-Ikone Becks befragt, wie er denn die neuen Modelle mit dem sperrigen Namen Lux A2.0 und Lux SA2.0 von VinFast findet? Becks nuschelt sich – was Wunder – zu ein paar Sätzen voller Bewunderung durch, beim anschließenden nicht enden wollenden Foto-Shooting fühlt er sich sichtlich wohler.

Vom Studenten zu Vietnams ersten Milliardär

Mister Vuong sucht man in Paris vergeblich. Der Mann ist viel zu scheu, lässt sich selten in der Öffentlichkeit blicken und schon gar nicht interviewen. In bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen hat er es vom Geologie-Studenten in Moskau über die Erfindung eines Verfahrens zur Haltbarmachung von Lebensmitteln (unter anderem Tütensuppen) in der Ukraine und dem anschließenden Verkauf seines Unternehmens in Höhe von 150 Millionen Dollar an Nestlé mittlerweile ganz an die Spitze geschafft.

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Er ist Vietnams erster Milliardär, sein Firmenkonglomerat (Ferienresorts, Immobilien, Einkaufszentren, Krankenhäuser, Privatschulen) hat eine Marktkapitalisierung von 35 Milliarden Dollar. Jede Menge Holz, die im Fall von Vuong auf jede Menge Ehrgeiz trifft. Heute Autos – und morgen soll es sogar eigene Smartphones geben.

Autos aus Vietnam sollen rund 35.000 Euro kosten

Doch zurück zu den Autos: Die sollen ab Mitte 2019 vom Band rollen und zunächst einmal den vietnamesischen Markt bedienen. Die Fabrik dazu steht in Haiphong, Nordvietnam. 335 Hektar in der Nähe eines großen Hafens. An ihr haben hauptsächlich deutsche Firmen wie Bosch, Siemens, Dürr oder ABB gearbeitet. 100 Prozent deutsche Industrietechnik.

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Die Fabrik im Norden Vietnams soll bald 250.000 Autos pro Jahr bauen. © VinFast

Hier können bald 250.000 Autos jährlich produziert werden, die Kapazitäten sind aber auch auf bis zu einer halben Million Fahrzeuge erweiterbar. Damit lässt sich nicht nur der waschsende heimatliche Markt bedienen. Immerhin zehn bis 15 Prozent der rund 90 Millionen Vietnamesen zählt zur Mittelschicht und könnten sich das Auto (der Preis soll bei umgerechnet rund 35.000 Euro landen) theoretisch leisten.
Von hier aus lassen sich auch die Bedürfnisse von anderen zunächst südostasiatischen Ländern erfüllen. In Paris wurden die Ansprüche noch größer formuliert: Nämlich dass Vietnam jetzt auf der automobilen Weltkarte verzeichnet ist und das man seine Fahrzeuge deshalb folgerichtig auch in die Welt exportieren möchte. Wann der Vietnam-BMW in Deutschland verfügbar sein wird, ist noch nicht klar. Dem Vernehmen nach wohl nicht vor 2022.

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Deutsche Technik in vietnamesischen Autos

Die Technik für die beiden Lux-Modelle von VinFast kommt aus aller Herren Länder, vor allem jedoch aus Deutschland. Die Motoren zum Beispiel stammen aus München und sind “alte” BMW-Aggregate – 2,0-Liter-Benziner mit einem Leistungsspektrum von 176 bis 231 PS. Auch die Fahrzeugarchitektur ist von BMW lizensiert und bayerisch: Hier bildet der “alte” Fünfer die Basis.

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Der VinFast Lux A2.0 basiert auf der “alten” BMW 5er-Basis. © VinFast

Der Antriebsstrang kommt vom Bodensee, von ZF in Friedrichshafen, das Fahrwerk von der österreichischen Firma Magna-Steyr. Gestaltet wurden die beiden Lux-Modelle unter Mithilfe einer großen Online-Befragung in Vietnam von den Profis von Pinifarina und dem ehemaligen Designchef von General Motors, David Lyon, von dem unter anderem der Elektro-Chevy Volt stammt. Sein Chef ist ebenfalls Amerikaner, und ebenfalls von GM. James DeLuca war im Top-Management der Amerikaner zuletzt zuständig für das Qualitätsmanagement in Korea.

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Discobeleuchtung im Kühler

Deutsche Technik, italienisches Design, amerikanisches Know-How – fehlt noch die asiatische Note an den beiden Lux-Modellen von VinFast. Die findet der Europäer am eher extrovertierten Design. Da ist zum einen die LED-Spange, die das V im Kühler discomäßig beleuchtet und da sind Farbelemente im Innenraum, die exotische Farbverläufe von Orange bis Violett ermöglichen. Wer will, kann seine Urlaubs-oder Hochzeitsfotos sogar in das Infotainment-System hochladen.

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Unter der Haube der beiden VinFast-Modelle arbeiten “alte” BMW-Motoren. © VinFast

Ob die Vietnamesen damit Erfolg auch auf internationaler Bühne haben, wird sich zeigen. Vielleicht aber holt sich Milliardär Vuong auch hier einen schnellen Erfolg. Den Firmennamen VinFast könnte man auch mit WinFast interpretieren. Gewinne schnell.

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Rudolf Bögel

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