Die neue Einzylinder-Einstiegs-Triumph wirkt wie die Speed Twin 900, fährt aber handlicher: Gigantischer Spaß zu einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis.
- Sieht aus wie die Speed Twin 900
- Triumph Speed 400 (7 Bilder)
- Komplette Neukonstruktion
- 790 mm Sitzhöhe
- Sonor, aber nicht zu aufdringlich
- Gute Manieren
(Bild: Ingo Gach)
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Sieht aus wie die Speed Twin 900
Ich muss schon genauer hingucken, um die neue Speed 400 von der bekannten, größeren Speed Twin 900 zu unterscheiden. Am ehesten ist die 400er daran zu erkennen, dass sie als Einzylinder nur einen Krümmer besitzt und ein einzelnes, statt doppelter Feder-Dämpferbeine. Die Speed 400 kommt zeitlos elegant daher, mit einem rundlichen Tank, kurzem Heck, Rundscheinwerfer, einteiliger Sitzbank und knappen Vorderradschutzblech. Auf Drahtspeichenräder verzichtete Triumph leider aus Kostengründen zugunsten von leichteren Gussfelgen. Auch wenn die golden eloxierte Upside-down-Gabel der Speed 400 ausgezeichnet steht, wäre eine klassische Telegabel mit Faltenbälgen einigen Retro-Fans sicher lieber gewesen.
Triumph Speed 400 (7 Bilder)
Die golden eloxierte Big-Piston-Gabel schindet Eindruck. Rundum wird die Speed 400 von LEDs illuminiert. (Bild: Ingo Gach)
Komplette Neukonstruktion
Wie das gesamte Bike ist auch der Motor eine komplette Neukonstruktion. Der 398 cm3 große Einzylinder leistet 40 PS bei 8000/min und 37 Nm Drehmoment bei 6500/min. Obwohl der Zylinder ein paar Kühlrippen zeigt, ist er doch flüssigkeitsgekühlt, wie der Kühler vor dem Brustrohr des Rahmens beweist. Im Zylinderkopf rotieren zwei Nockenwellen, die über DLC-beschichtete Schlepphebel vier Ventile betätigen. Die Kraftstoffeinspritzung stammt von Bosch und die Drosselklappen werden elektronisch gesteuert. Ein dicker Auspuffkrümmer schlingt sich um den pulverbeschichteten Motorblock und endet in einem konventionellen, aber durchaus schicken Auspufftopf. Der Motor steckt in einem Stahlrohrrahmen mit angeschraubtem Heckrahmen, das Hinterrad wird von einer Aluminiumschwinge geführt. Die Verarbeitungsqualität erweist sich als durchweg gut, was in der Preisklasse keine Selbstverständlichkeit ist.
790 mm Sitzhöhe
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Sonor, aber nicht zu aufdringlich
Der breite Lenker flößt vertrauen ein und ist von der Höhe bestens positioniert. Die modischen Lenkerenden-Spiegel verschaffen zwar eine erstaunlich gute Sicht nach hinten, vibrieren allerdings bei hohen Drehzahlen, wie ich später feststellen muss. Ein kurzer Druck auf den Startknopf und der Einzylinder böllert vor sich hin. Triumph hat exakt die richtige Note getroffen: Sonor, aber nicht zu aufdringlich. Los geht’s, die Kupplung lässt sich ohne Kraftaufwand ziehen und der erste Gang rastet butterweich ein. Wer jetzt einen verhaltenen Antritt des 400er-Einzylinder erwartet, sieht sich angenehm enttäuscht. Der Motor legt sich schon knapp über Standgas beachtlich ins Zeug und zieht gefühlt linear durch.
Gute Manieren
Der Einzylinder verfügt über erstaunlich gute Manieren – eben very british – und fährt im sechsten Gang bei Tempo 50 in der City ohne durch Schütteln Protest einzulegen. Er kann aber auch auf der Landstraße eine beachtliche Dynamik entwickeln. Es macht ihm keine Mühe, die 8000 Touren zu erreichen, was er wohl auch einer kurzhubigen Auslegung von 65 mm bei einer Bohrung von 89 mm verdankt.
Das Getriebe erweist sich als gut abgestuft. Das Geheimnis der Speed 400 liegt aber in ihrer Handlichkeit. Sie bringt mit vollem 13-Liter-Tank 170 kg auf die Waage. In Verbindung mit ihrem kurzen Radstand von 1377 mm und einem steilen Lenkkopfwinkel von 65,4 Grad entpuppt sich die Triumph als echtes Spaßgerät. Selten habe ich enge Kurven so flott durcheilt wie auf der Speed 400, da kommt schon ein bisschen Supermoto-Feeling auf.