Triumph

Triumph Speed 400 – das neue Einstiegsmodell im Fahrbericht

Die neue Einzylinder-Einstiegs-Triumph wirkt wie die Speed Twin 900, fährt aber handlicher: Gigantischer Spaß zu einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis.

triumph speed 400 – das neue einstiegsmodell im fahrbericht

(Bild: Ingo Gach)

Triumph weitet sein Modern-Classics-Programm auf die Einsteigerklasse aus. Ihr zur Seite steht die Scrambler 400 X, die etwas mehr Federwege und Sitzhöhe, einen längeren Radstand sowie ein 19-Zoll-Vorderrad und einige geänderte Details bietet. Wir haben uns bei dem Test für die Speed 400 entschieden, weil sie die günstigste Triumph ist und wir wissen wollten, was man für 5345 Euro bekommt. Die Speed 400 weiß in unserem Test auf Anhieb zu glänzen. Sie dürfte das meistverkaufte Modell der Engländer werden und die Produktionszahlen in ungeahnte Höhen schrauben.

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Sieht aus wie die Speed Twin 900

Ich muss schon genauer hingucken, um die neue Speed 400 von der bekannten, größeren Speed Twin 900 zu unterscheiden. Am ehesten ist die 400er daran zu erkennen, dass sie als Einzylinder nur einen Krümmer besitzt und ein einzelnes, statt doppelter Feder-Dämpferbeine. Die Speed 400 kommt zeitlos elegant daher, mit einem rundlichen Tank, kurzem Heck, Rundscheinwerfer, einteiliger Sitzbank und knappen Vorderradschutzblech. Auf Drahtspeichenräder verzichtete Triumph leider aus Kostengründen zugunsten von leichteren Gussfelgen. Auch wenn die golden eloxierte Upside-down-Gabel der Speed 400 ausgezeichnet steht, wäre eine klassische Telegabel mit Faltenbälgen einigen Retro-Fans sicher lieber gewesen.

Triumph Speed 400 (7 Bilder)

triumph speed 400 – das neue einstiegsmodell im fahrbericht

Die golden eloxierte Big-Piston-Gabel schindet Eindruck. Rundum wird die Speed 400 von LEDs illuminiert. (Bild: Ingo Gach)

Komplette Neukonstruktion

Wie das gesamte Bike ist auch der Motor eine komplette Neukonstruktion. Der 398 cm3 große Einzylinder leistet 40 PS bei 8000/min und 37 Nm Drehmoment bei 6500/min. Obwohl der Zylinder ein paar Kühlrippen zeigt, ist er doch flüssigkeitsgekühlt, wie der Kühler vor dem Brustrohr des Rahmens beweist. Im Zylinderkopf rotieren zwei Nockenwellen, die über DLC-beschichtete Schlepphebel vier Ventile betätigen. Die Kraftstoffeinspritzung stammt von Bosch und die Drosselklappen werden elektronisch gesteuert. Ein dicker Auspuffkrümmer schlingt sich um den pulverbeschichteten Motorblock und endet in einem konventionellen, aber durchaus schicken Auspufftopf. Der Motor steckt in einem Stahlrohrrahmen mit angeschraubtem Heckrahmen, das Hinterrad wird von einer Aluminiumschwinge geführt. Die Verarbeitungsqualität erweist sich als durchweg gut, was in der Preisklasse keine Selbstverständlichkeit ist.

790 mm Sitzhöhe

Es hockt sich ausgesprochen bequem in der breiten Sitzmulde. Mit einer Sitzhöhe von 790 mm macht es die Speed 400 auch Kurzgewachsenen einfach, mit beiden Füßen den Boden zu erreichen. Auch hier stoße ich auf liebevolle Details: Der Bezug ist mit weißen Nähten versehen und das Soziusabteil verfügt über Querrillen. Der spitze Kniewinkel könnte Menschen über 1,85 m allerdings auf Dauer Probleme bereiten, sie werden sich auf der Scrambler[ ]400[ ]X mit 835 mm Sitzhöhe wohler fühlen. Mein Blick fällt auf das Cockpit, das sich ein großer, analoger Tacho mit einem kleinem LC-Display teilt. Die gefahrene Geschwindigkeit lässt sich sofort erfassen, während die winzig dargestellte Drehzahl bestenfalls geschätzt werden kann, auch bei der Tankanzeige muss schon genau hingeschaut werden. Hingegen sind die Ganganzeige und gefahrene Kilometerzahl groß genug dargestellt.

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Sonor, aber nicht zu aufdringlich

Der breite Lenker flößt vertrauen ein und ist von der Höhe bestens positioniert. Die modischen Lenkerenden-Spiegel verschaffen zwar eine erstaunlich gute Sicht nach hinten, vibrieren allerdings bei hohen Drehzahlen, wie ich später feststellen muss. Ein kurzer Druck auf den Startknopf und der Einzylinder böllert vor sich hin. Triumph hat exakt die richtige Note getroffen: Sonor, aber nicht zu aufdringlich. Los geht’s, die Kupplung lässt sich ohne Kraftaufwand ziehen und der erste Gang rastet butterweich ein. Wer jetzt einen verhaltenen Antritt des 400er-Einzylinder erwartet, sieht sich angenehm enttäuscht. Der Motor legt sich schon knapp über Standgas beachtlich ins Zeug und zieht gefühlt linear durch.

Gute Manieren

Der Einzylinder verfügt über erstaunlich gute Manieren – eben very british – und fährt im sechsten Gang bei Tempo 50 in der City ohne durch Schütteln Protest einzulegen. Er kann aber auch auf der Landstraße eine beachtliche Dynamik entwickeln. Es macht ihm keine Mühe, die 8000 Touren zu erreichen, was er wohl auch einer kurzhubigen Auslegung von 65 mm bei einer Bohrung von 89 mm verdankt.

Das Getriebe erweist sich als gut abgestuft. Das Geheimnis der Speed 400 liegt aber in ihrer Handlichkeit. Sie bringt mit vollem 13-Liter-Tank 170 kg auf die Waage. In Verbindung mit ihrem kurzen Radstand von 1377 mm und einem steilen Lenkkopfwinkel von 65,4 Grad entpuppt sich die Triumph als echtes Spaßgerät. Selten habe ich enge Kurven so flott durcheilt wie auf der Speed 400, da kommt schon ein bisschen Supermoto-Feeling auf.

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