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24h Spa 2023: Rowe-BMW triumphiert bei Gala der deutschen Hersteller

24h spa 2023: rowe-bmw triumphiert bei gala der deutschen hersteller

24h Spa 2023: Rowe-BMW triumphiert bei Gala der deutschen Hersteller

Rowe Racing und BMW stehen bei den 24 Stunden von Spa wieder ganz oben auf dem Podium. Philipp Eng, Marco Wittmann und Nick Yelloly gewannen die 75. Auflage des Ardennen-Klassikers und bescherten dem BMW M4 GT3 damit einen großen Pokal. Rowe hatte bereits 2016 mit dem BMW M6 GT3 und 2020 mit dem Porsche 911 GT3 R (991.2) gewonnen.

Ergebnis 24h Spa 2023

Bilder 24h Spa 2023

Der BMW war stets in der Spitzengruppe vertreten und entschied das Rennen schließlich in einem Schlussspurt über vier Stunden zu seinen Gunsten. Die #98 war nach dem letzten Restart 3:44 Stunden vor Schluss unantastbar und fuhr einen Vorsprung von 11,129 Sekunden heraus.

“Was für eine Achterbahnfahrt! Zwischenzeitlich lagen wir schon eine Runde zurück. Alle waren total geknickt”, sagt Eng, für den es bereits der dritte Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Spa ist.

“Wofür Rowe und BMW Motorsport stehen, ist unermüdlicher Einsatz und niemals Aufgeben. Wir haben nie aufgegeben, unseren Traum vom Sieg beim besten GT3-Rennen der Welt zu verfolgen. Es ist eine Ehre, hier zu stehen.”

Kaum zu glauben, aber wahr: Für den zweimaligen DTM-Champion Marco Wittmann ist es der erste Sieg bei einem großen 24-Stunden-Rennen. “Ich habe es so lange versucht. Jetzt mit meinen Teamkollegen Nick und Philipp zu gewinnen, ist einfach unglaublich”, jubelt er. Am nächsten dran war er 2021 mit einem zweiten Platz beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.

Vier in einer eigenen Liga

Hinter dem siegreichen BMW kämpften der ASP-Mercedes #88 (Marciello/Boguslawski/Gounon; 2.) und der Scherer-Phx-Audi #17 (Engstler/K. van der Linde/Thiim; 3.). ASP überraschte Scherer Phx mit einem strategischen Geniestreich, als Raffaele Marciello beim vorletzten Boxenstopp seinen Stint abkürzte und mit einem Undercut am Audi vorbeizog.

In der verbleibenden Zeit duellierten sich der Mercedes-AMG GT3 und der Audi R8 LMS GT3 Evo II. Der Audi machte den etwas schnelleren Eindruck, doch ASP nutzte jedes Mal den Undercut-Vorteil bei den Boxenstopps. Den Rest erledigte die gute Verteidigungsarbeit von Jules Gounon gegen Nicki Thiim.

Thiim verheizte im letzten Stint bei seinen Angriffen auf Gounon die Reifen und wurde deshalb in der Schlussphase von Kevin Estre im Manthey-EMA-Porsche #92 (Andlauer/L. Vanthoor/Estre; 4.) bedrängt. Einmal ging Estre sogar kurz vorbei, rutschte dabei aber neben die Strecke und Thiim ging wieder durch.

Der “Greeno”-Porsche hatte das Rennen in der Nacht zwischenzeitlich angeführt, wurde aber immer wieder durch echte wie vermeintliche Reifenprobleme und eine Tracklimits-Strafe zurückgeworfen. So fehlte in der Schlussphase einfach die “Track Position”. Die vier führenden Fahrzeuge fuhren im Endspurt in einer eigenen Liga und der siegreiche BMW war seinerseits noch einmal für die drei anderen unantastbar.

Mit dem Rutronik-Porsche #96 (Preining/Heinrich/Olsen; 5.) schaffte es ein weiterer Porsche 911 GT3 R in die Top 5. Das Fahrzeug kam ohne Probleme durch, aber es fehlte an Speed. Eine Diagnose, die im Hinblick auf den Schlussspurt letztlich für alle Fahrzeuge ab Platz fünf gilt.

Sechster Platz für Valentino Rossi

Der WRT-BMW #46 (Farfus/Martin/Rossi) rund um Motorradlegende Valentino Rossi beendete das Rennen auf dem sechsten Platz. Rossi kollidierte unter anderem mit seinem Teamkollegen Adam Carroll im WRT-BMW #31 (Whale/Carroll/Proctor; 25.).

Aus diesem Fahrzeug musste sich Timothy Whale während des Rennens zurückziehen. So fuhren Adam Carroll und Lewis Proctor das Rennen alleine zu Ende. Der Bolide wurde von der Bronze- in die Pro-Kategorie hochgestuft, da Whale die Mindestfahrzeit für die Bronze-Wertung noch nicht erreicht hatte.

Zwei weitere Audis schafften die volle Distanz von 537 Runden – eine relativ geringe Rundenzahl aufgrund einer zweistündigen Safety-Car-Phase in der Nacht. Insgesamt gab es neun Gelbphasen, bestehend aus einer anfänglichen Full-Course-Yellow (FCY), gefolgt von einem Safety-Car (SC) sowie den Start unter SC.

Der Comtoyou-Audi #11 (Haase/Magnus/Vervisch) wurde Siebter, der Attempto-Audi #40 (Feller/Drudi/Marschall) Achter. Die #40 hatte das Rennen zwischenzeitlich angeführt, fiel aber in der Schlussphase bis ans Ende der Führungsrunde zurück.

Neunter wurde der GetSpeed-Mercedes #777 (Auer/Stolz/Schiller). Der unter AlManar-Flagge startende AMG drehte zwischenzeitlich den Dinamic-Huber-Porsche #54 (Güven/S. Müller/Engelhardt; 12.) um, wodurch beide Fahrzeuge aus der Führungsrunde fielen.

Beim letzten Safety-Car hätte es die #777 fast wieder in die Führungsrunde geschafft, musste aber noch einen Boxenstopp einlegen und das Safety-Car kam bereits am Ende ihrer Outlap rein. So blieb man doch eine Runde zurück.

Erst auf Platz zehn reihte sich der erste nicht-deutsche Hersteller ein. Der Optimum-McLaren #5 (de Haan/Gamble/Fagg/MacDonald; 10.) gewann die Gold-Kategorie und ließ dabei vier Pro-Autos hinter sich.

Die weiteren Klassensiege gingen an den von der Poleposition gestarteten Huber-Motosport-Porsche #20 (Au/Heinemann/Fittje/Cairoli; 13.) in der Bronze-Kategorie, den Grasser-Lamborghini #85 (Schmid/Hites/G. van Berlo; 17.) in der Silber-Kategorie und den HRT-Mercedes #75 (Konrad/Osieka/Catsburg/Mostert; 22.) in der Pro-Am-Kategorie.

Bemerkenswert: GetSpeed-Teamchef Adam Osieka ersetzte bei HRT den ausgefallenen Kenny Habul und holte mit dem gegnerischen Team den Klassensieg.

Desaströse BMW-Kollision bei Nacht

Angesichts des relativ kleinen Pro-Feldes hielten sich auch die Ausfälle in der Top-Kategorie in Grenzen. Lediglich sechs Pro-Fahrzeuge mussten das Rennen aufgeben, dafür hatten einige Top-Fahrzeuge Rückschläge zu verkraften.

Für den Aufreger in einem ansonsten erstaunlich disziplinierten Rennen sorgten Charles Weerts im WRT-BMW #32 (D. Vanthoor/S. van der Linde/Weerts; DNF) und Neil Verhagen im Rowe-BMW #998 (Harper/Verhagen/Hesse; DNF) mit einer Kollision auf der Kemmel-Geraden. Beide BMW M4 GT3 waren sofort eliminiert. Die Schuld lag jedoch nicht bei den Fahrern, sondern bei der Rennleitung.

Weerts spricht von einem “sehr merkwürdigen Unfall. Ich bekam die Information, dass eine Full Course Yellow kommen würde. Ich glaube nicht, dass Neil die gleichen Informationen hatte wie ich. Ich habe versucht, so spät wie möglich zu bremsen, und er war direkt hinter mir und rechnete nicht damit, dass ich wegen der Gelbphase bremsen würde. So hat er mich getroffen.”

“Das ist sehr verwirrend und ich denke, es muss untersucht werden, um zu verstehen, warum so etwas passieren kann. Das ist eine sehr gefährliche Situation für alle: Fahrer, Streckenpersonal, alle. Solche Situationen dürfen nicht passieren und wir müssen verstehen, warum das passiert ist.” Der Unfall zog eine zweistündige SC-Phase nach sich.

Auch WRT-Teamchef Vincent Vosse äußert sich entgeistert: “Es war ein schrecklicher Unfall mit einem heftigen Aufprall, zum Glück geht es beiden Fahrern gut. Aber beide Autos, unsere #32 und die #998 von Rowe Racing, sind schwer beschädigt.”

“Wir wurden zur Klärung der Situation zu den Sportkommissaren gerufen, die uns mitteilten, dass die Fahrer keine Schuld traf. Zu diesem Zeitpunkt gab es viel Verwirrung in der Kommunikation zwischen der Rennleitung und den Teams. Ich werde daher gerne weiter mit ihnen sprechen, um zu klären, wo der Fehler lag, der zu diesem Zwischenfall geführt hat.”

Es war nicht das erste Mal im Rennen, dass eine FCY für Verwirrung sorgte. Bereits in der sechsten Stunde wurde offenbar versehentlich eine FCY ausgelöst und sofort wieder zurückgenommen. Der Restart war äußerst gefährlich, da mehrere Fahrzeuge nicht mit einer so schnellen Freigabe des Rennens gerechnet hatten und dann von hinten mit großem Überschuss überholt wurden.

“Mamba” ohne Biss

Auch die AMG-Fraktion musste im Rennen zwei ihrer Pro-Fahrzeuge abschreiben. Der ASP-Mercedes #87 (Ferrari/Drouet/Götz; DNF), der als offizielles AMG-Performance-Team gemeldet war, musste mit einem Defekt abgestellt werden.

Gleiches gilt für den GruppeM-Mercedes #999 (Engel/Grenier/Juncadella; DNF), der bis zu seinem Ausfall mit Radlagerschaden einem strategischen Fehler aus der Anfangsphase hinterherfuhr und nie in Tuchfühlung zur Spitze kam.

Das Rennen wurde aufgrund der feuchten Strecke unter SC-Bedingungen gestartet. GruppeM kam am Ende der SC-Phase zum Nachtanken. Das erwies sich als Fehler, aber zum Zeitpunkt des Defekts bestand noch die Chance, durch eine Gelbphase wieder zur Spitze aufzuschließen. Der Defekt beendete dann für die “Mamba” alles.

Italienische Marken schwer geschlagen

Die italienischen Hersteller hatten in diesem Rennen nicht viel zu melden. Ferrari war nach den Siegen bei den 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und in Le Mans mit der Aussicht auf den europäischen 24h-“Grand Slam” angereist, doch die Hoffnungen zerschlugen sich schon früh im Rennen.

Der AF-Corse-Ferrari #51 (Rovera/Schwarzmann/Nielsen; DNF) war die Speerspitze der Roten und führte das Rennen in der zweiten Stunde sogar an. Doch von da an ging es bergab. Den Anfang machte ein Reifenschaden bei Alessio Rovera. Da alle anderen Fahrzeuge kurze Zeit später ihre Boxenstopps unter FCY absolvierten, fiel der 296 GT3 aus der Spitzengruppe heraus.

Danach ging es nur noch bergab, durch diverse technische Probleme ging Runde um Runde verloren. Nach einer ganzen Reihe von Defekten gab AF Corse am Sonntagmittag auf und zog die #51 zurück.

Der zweite Pro-Ferrari, der AF-Corse-Ferrari #71 (Fuoco/Rigon/Serra; 11.), war bei weitem nicht so stark wie das Schwesterauto. Er rannte dem gleichen strategischen Fehler aus der anfänglichen SC-Phase wie der Mercedes #999 (siehe oben) hinterher und kam nie wirklich in Kontakt zur Spitzengruppe.

Die letzte Gelbphase vier Stunden vor Schluss brach den Sieghoffnungen von Ferrari endgültig das Genick, als Daniel Serra mit einer Runde Rückstand direkt hinter dem Führenden lag und somit nicht mehr in die Führungsrunde kam.

Noch schlimmer erwischte es in diesem Rennen die Lamborghinis aus dem Pro-Cup. Der Iron Lynx Lamborghini #63 (Caldarelli/Pepper/Bortolotti; DNF) hatte bereits in der zweiten Stunde Probleme mit der Bremse. Mit fünf verlorenen Runden entschied sich das Team nach acht Stunden zur Aufgabe. Iron Lynx erlitt mit allen drei Fahrzeugen einen Totalausfall.

Als gesamtsiegfähiger Stier blieb der K-Pax Lamborghini #6 (Mitchell/Mapelli/Perera; 29) zurück, der allerdings nicht in der unmittelbaren Spitzengruppe lag. Dennoch befand er sich beim finalen Restart in der Führungsrunde, doch kurz darauf gab die Batterie den Geist auf. Die Reparatur des Elektronikproblems dauerte sieben Runden, alle Hoffnungen waren dahin.

Rennen im Schatten des tödlichen Unfalls

Das gesamte Rennen stand im Schatten des tödlichen Unfalls im Rahmenprogramm, bei dem Dilano van ‘t Hoff in der Formula Regional Europe by Alpine (FRECA) sein Leben verlor. Entsprechend widmete Philipp Eng seinen Sieg dem verstorbenen Niederländer.

Die GT-World-Challenge Europe wird mit dem Spritwochenende in Misano am 15. und 16. Juli fortgesetzt, am 30. Juli stehen die 3 Stunden vom Nürburgring als nächster Endurance-Lauf auf dem Programm. Die Interkontinentale GT-Challenge (IGTC), zu denen die 24 Stunden von Spa ebenfalls zählen, wird erst am 7. Oktober mit den 8 Stunden von Indianapolis fortgesetzt.

Zwischenberichte 24h Spa 2023:24h Spa 2023: Audi & BMW kämpfen um die Führung – Porsche in Lauerstellung24h Spa 2023: Audi zur Halbzeit an der Spitze, BMW mit großen Verlusten24h Spa 2023: Rückschläge für Ferrari und Lamborghini, Rossi rüpelt

Mit Bildmaterial von SRO.

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