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Drei Zylinder, zwei Räder, ein Erlebnis: Erfahrungen mit der Triumph Rocket 3 GT

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Triumph Rocket 3 GT – Die Rakete im Fahrtest. © Mark Manning / SP-X

Der Triumph Rocket 3 GT ist das Serienmotorrad mit dem größten Hubraum. Wie sich die Rakete fährt, erfahren Sie hier.

  • 2.458 Kubikzentimeter bringen den Dreizylinder in der Triumph Rocket 3 GT in Wallung.
  • Mehr Hubraum hat kein Serienmotorrad.
  • Ist das noch fahrbar? Auf jeden Fall ist es ein eindrückliches Erlebnis!

Am besten nimmt man einen kleinen Zettel und notiert darauf, damit man es glaubt: Die Triumph Rocket ist mit 2.458 Kubikzentimetern das hubraumstärkste Serienmotorrad der Welt. Sie hat

  • 167 PS,
  • wiegt 320 Kilogramm,
  • erreicht Tempo 100 in 3,3 Sekunden
  • und fährt 222 km/h schnell.
    Und sie wird von einem Dreizylindermotor angetrieben, auch wenn das Trumm unterm Sitz an einen Sechszylinder erinnern könnte. So viel zur beeindruckenden Theorie – nun zur Praxis. Erfahrungen mit der Rocket 3 GT.

Die Triumph Rocket 3 GT: Cooler Sitzplatz für den Raketenstart

Gerade mal 78 Zentimeter über dem Boden thront man im Sattel der Rocket. So hat man die sechseinhalb Zentner gut im Grff und kann trotzdem cool aufs umliegende Verkehrsgeschehen herabblicken. Man weiß schließlich, was man hat. Und das ist eine schiere Urgewalt, wenn man den Kupplungshebel im ersten Gang löst: Die Rocket geht – nomen est omen – tatsächlich ab wie eine Rakete. Dank Schaltautomatik rattert man die Gänge ruckzuck hoch und beginnt dann nach kurzer Zeit – die 200-km/h-Marke ist in etwa elf Sekunden erreicht – wieder langsam geregelt zu atmen. Der Vortrieb endet dann laut Tacho erst bei 236 km/h.

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Das kann die Triumph Rocket 3 GT in Kurven

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Die Triumph Rocket 3 GT liegt gut in der Kurve. © Mark Manning / SP-X

Das Erstaunliche: Die Rocket ist dabei ruhig und stets beherrschbar, liegt scheinbar mit ihrem gesamten Gewicht auf der Straße, ohne Pendeln, ohne Wackeln, dafür mit vibrierenden Spiegeln. Schnell und geradeaus kann aber jeder. Das wahre Können zeigt sich in der Kurve. Und da war die Vorgängerin, die 2017 von der Abgasnorm eliminierte Rocket III, ein brutales Teil. Nur wer die Hinterbacken zusammenkniff und seinen ganzen Mut zusammennahm, kam flott um die Kurve. Und heute? Sanft wie ein Lamm segelt die Engländerin auf der gewählten Linie durchs Geschlängel, lässt sich ohne Murren korrigieren und folgt willig dem Wunsch des Piloten. Das ist nun Genuss pur.

Gerade auf kleineren Straßen macht die Rocket dank dieser Eigenschaften Riesen-Spaß. Und da der Dreizylindermotor längs eingebaut ist, bleibt ausreichend Schräglagenfreiheit, sodass man sich trotz fettem 240er-Hinterreifen unbeschwert dem Kurvenschwingen hingeben kann. Die Bremsen sind der Wucht und der Dynamik angepasst und verzögern feinfühlig, mit einem beherzten Zug steht die Fuhre auch mal fix. Übrigens ist die Triumph auch in der Stadt durchaus fahrbar und schlängelt sich halbwegs wendig durchs Gewühle.

Triumph Rocket 3 GT: Ein Cockpit für Wissenschaftler

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Triumph Rocket 3 GT verfügt über ein voll digitales Cockpit. © Mark Manning / SP-X

Das Cockpit ist voll digital und so vielfältig einstellbar, dass man fast schon Raketenwissenschaften studiert haben sollte, um all den Feinheiten und Einstellmöglichkeiten auf den Grund zu kommen. Der Schnelldurchlauf tut es auch, um Fahrprogramme, Füllstand des Tanks und Tageskilometer einzustellen und abzulesen.

So viel verbraucht die Rakete

Stoische Ruhe benötigt man dafür beim Tanken*. Bei einem Verbrauch zwischen sechs Litern (beim Landstraßenbummeln) und knapp acht Litern (beim Tempobolzen) ist der 19-Liter-Tank theoretisch nach Etappen zwischen etwa 240 und gut 300 Kilometern leer. Das Nachfüllen dauert wegen des endlos langsam nachlaufenden Sprits wirklich sehr lange. Unschön ist auch, dass der Tankdeckel aus profanem Plastik mit dem Schlüssel geöffnet werden muss, wo doch ansonsten das Bike mit Transponder im Keyless-Go-System gestartet werden kann.

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Triumph Rocket 3 GT: Der Preis für das Vergnügen

Zu einem Preis ab 22.750 Euro steht die Rocket GT beim Händler. Theoretisch. Denn die für Deutschland georderten Exemplare sind schon fast komplett ausverkauft. Kein Wunder, dieses Motorrad glänzt nicht nur mit eindrucksvollen Werten, sondern fährt sich richtig gut, hat obendrein noch technische Schmankerl wie Kurven-ABS, dynamische Traktionskontrolle, Berganfahrhilfe sowie (leider etwas funzelig) hinterleuchtete Lenkerschalter. Ein Power Cruiser wie aus dem Bilderbuch.

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Volker Pfau

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