Jeep

Test: Jeep Avenger Elektro, Präsenzveranstaltung

Jeep endeckt den urbanen Chic. Der amerikanischen Kult-Marke ist ein echter Hingucker gelungen, für ein kleines City-SUV hat der Avenger eine erstaunlich starke Präsenz auf der Straße. Im Motorprofis-Test offenbart die Elektrovariante ihre ebenso zahlreichen wie deutlichen Unterschiede zu den hauseigenen Verbrennermodellen.

Sie wollen mehr über die Allradvariante erfahren? Hier geht’s zur Vorstellung des Jeep Avenger 4xe.

Um wen geht es?
Als Jeep mit der elektrischen Version des Avenger seinen ersten Stromer vorstellte, wurde er prompt als Autos des Jahres 2023 ausgezeichnet – was der wichtigste Titel der Branche und für Fahrzeug und Hersteller somit wie ein Champions League-Sieg ist. Das superschicke Design sorgte für Aufsehen, es gehört definitiv zu den besten Stylings im Kleinwagensegment. Dabei profitieren die kleineren Jeep-Modelle im Stellantis-Konzern nicht unwesentlich von italienischer Expertise, auch die Produktionsbänder im polnischen Tychy-Werk teilt sich der Avenger übrigens mit dem neuen Alfa Romeo Junior. Wichtig ist auch, dass der Einstieg in die Welt von Jeep nun zu einem deutlich niedrigeren Preis möglich wird. Zwar sind Eigenschaften wie Frontantrieb, Elektromotor und City-SUV historisch nicht unbedingt mit der DNA der Marke verbunden, doch die Amerikaner wollen in Europa Kunden ansprechen, die auf die Optik und die damit verbundene Coolness der Marke stehen – solche sind dann doch zahlreicher als jene, die einen Geländewagen wie beispielsweise den Wrangler suchen. Gleichzeitig muss natürlich auch Jeep an seine Zukunft denken und den Flottenverbrauch senken. Zum Test tritt ein Jeep Avenger Elektro in der höchsten Ausstattungsstufe an, die passenderweise auf den Namen Summit (deutsch: Gipfel) hört.  
 
Auf welcher technischen Basis baut der Avenger auf?
Für die markenweite Elektro-Premiere konnte Jeep auf die eCMP2-Plattform des eigenen Stellantis-Konzerns setzen. Schwesterautos sind somit beispielsweise der Opel Mokka oder der Peugeot 2008. Sie teilen sich allesamt das 156 PS starke E-Aggregat, das ausschließlich die Vorderräder antreibt. Saft wird von einer 54 kWh fassenden Batterie spendiert, die eine WLTP-Normreichweite von bis zu 400 Kilometer ermöglicht. Geladen wird mit maximal 100 kW Gleichstrom (DC), eine Füllung von 10 auf 80 Prozent Ladezustand nimmt eine halbe Stunde in Anspruch. Lädt man mit 11 kW Wechselstrom (AC), sind die Batterien in rund fünfeinhalb Stunden voll. Das sind allesamt vernünftige Werte, die den Alltag mit einem Elektroauto zugutekommen sollten. Eine Wärmepumpe für das optimale Thermo-Management – um beispielsweise die Batterie im idealen Temperaturfenster zu halten – ist serienmäßig an Bord.

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Das superschicke Design sorgte für Aufsehen, es gehört definitiv zu den besten Stylings im Kleinwagensegment.

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Markante LEDs im durchsichtigen Kunststoffkästchen.

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Laden mit bis zu 100 kW: Von 10 auf 80 Prozent in einer halbe Stunde.

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Saft wird von einer 54 kWh fassenden Batterie spendiert, die eine WLTP-Normreichweite von bis zu 400 Kilometer ermöglicht.

Wie wirkt das Design auf der Straße?    
Es fällt auf. Jeep hat einen geradlinigen, bulligen Auftritt mit hoher Gürtellinie, typischem Grill und markanten Radkästen samt Kunststoffbeplankung gestaltet. Um es kurz zu machen: Der Avenger ist ein todschicker Kleinwagen und hat eine für diese Fahrzeugklasse erstaunlich starke Präsenz auf der Straße.
 
Wie ist der Innenraum gestaltet? 
Nimmt man im Avenger Platz, wird man von einer einzigartigen Umgebung begrüßt. Jeep ist es gelungen, seinem Kleinsten einen eigenen Style zu verleihen, auch wenn Experten Elemente aus dem Stellantis-Konzern erkennen. Bei der Bedienung kommen keine Fragen auf, Experimente wurden vermieden. Auch das digitale Angebot überfordert nie, die Wege durch das stabil laufende Multimediasystem sind schnell erlernt. Zudem begrüßenswert: Für die Verstellung der Lautstärke ist ein konventioneller Drehregler verbaut, klassische Knöpfe stehen für die Klimasteuerung zur Verfügung. Praktisch sind die zahlreichen Ablagen, vor allem das tiefe Fach in der Mittelkonsole, das mit einer magnetischen Abdeckung verschlossen werden kann. Auch das horizontale Fach vor dem Beifahrer macht Sinn. Optisch ist ein kleines, aber feines Extra empfehlenswert – wenn man auf Farbe steht: Für nur 150 Euro Aufpreis bekommen die serienmäßigen Stoffsitze farbliche Akzente, ebenso das Armaturenbrett. Kombiniert man das mit der Außenfarbe „Sun“ des Testwagens, wirkt das Avenger-Design wie aus einem Guss. Sitzbezüge und Lenkrad können mit schönem Kunstleder bezogen werden und greifen sich dann entsprechend gut an. Insgesamt hätte Jeep aber noch etwas mehr in die Materialien investieren und den Hartplastikanteil reduzieren können. Die Fahrstufenwahl per Knopfdruck braucht etwas Gewöhnugszeit, sorgt aber auch für eine wunderbar luftige Mittelkonsole.

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Einzigartigen Umgebung: Jeep ist es gelungen, seinem Kleinsten einen eigenen Style zu verleihen.

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Premium-Digitalisierung: Cockpit mit Navigationskarte …

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… und großzüger Touchscreen mit schlüssiger Menüstruktur.

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Sitzbezüge und Lenkrad können mit schönem Kunstleder bezogen werden und greifen sich dann entsprechend gut an.

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Praktisch: Großes Ablagefach mit klappbarer Abdeckung.

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Braucht Gewöhnugszeit: Fahrstufenwahl per Knopfdruck.

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Wie aus einem Guss: Der Avenger kann – optional – auch Innen gelb gestrichen werden.

Wie großzügig sind die Platzverhältnisse?   
Gemessen an der Fahrzeugklasse der City-SUV bietet der kleine Jeep gute Platzverhältnisse, vor allem, was die Ellbogen- und Kopffreiheit angeht. Der Innenraum bietet jedenfalls ausreichend Luft für vier Erwachsene – der Avenger ist in dieser Hinsicht ein vollwertiges Auto. So ist auch der Kofferraum zu bewerten: Mit 355 Litern fällt er groß genug aus, zudem ist er gut nutzbar. Dazu kommt ein Kellerfach, das sich bei einem Elektroauto vor allem für das Verstauen der Ladekabel eignet. Sollte man noch mehr Stauraum brauchen, lassen sich die Fondlehnen im Verhältnis 2:1 umklappen. Der hinten leicht ansteigende Ladenboden bleibt dann eben, es entsteht keine Stufe.

Wie fährt sich der City-SUV?          
Beim Fahrverhalten überzeugt der kleine Jeep. Die Amerikaner profitieren hier von der souveränen eCMP2-Plattform: Der Avenger ist komfortabel abgestimmt, ohne dabei lasch zu wirken, das Fahrwerkssetting ist bestens gelungen. Weil die Batterien im Fahrzeugboden untergebracht sind, profitiert der Avenger von einem tiefen Schwerpunkt, der vergleichsweise hohe Aufbau kommt kaum ins Wanken. Durchfährt man Kurven flott, kommt Fahrfreude auf – die Dynamik überzeugt sofort.
Für ein Grinsen hinterm Steuer sorgt auch der spritzige Antritt des Elektromotors. Zwar gehen die Fahrleistungen am Papier nur als durchschnittlich durch (Stichwort: Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit), im Alltag kommen jedoch die Vorzüge des Elektroantriebs voll zum Tragen: Naturgemäß liegt bei einem Stromer das volle Drehmoment unmittelbar nach Betätigung des Gaspedals an, an der Ampel hängt man so jeglichen anderen Verkehrsteilnehmer mit links ab. Außerdem steht eine eigene Fahrstufe für verstärkte Rekuperation (das bedeutet die Rückwandelung von Bewegungsenergie in Strom) zur Verfügung. Ein-Pedal-Fahren ist dann möglich, die E-Maschine verzögert den Avenger bis zum vollständigen Stillstand – ein praktisches (und zudem bremsenschonendes) Asset im Stadtverkehr. Da auch die präzise Lenkung überzeugt und der Wendekreis recht klein ausfällt, lautet das Fazit zum Thema Fahreindruck: Hier gibt es nichts zu beanstanden.

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Die Jeep-Designer haben große …

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… und kleinere …

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… Eyecatcher eingearbeitet.

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Mit 355 Litern fällt der Kofferraum groß genug aus, zudem ist er gut nutzbar. Maximales Ladevolumen: 1.252 Liter.

Wie sieht es bei Ladegeschwindigkeit, Testverbrauch und tatsächlicher Reichweite aus?    
In der Praxis konnte die Ladegeschwindigkeit überzeugen, in Sachen Reichweite waren bei einem Testverbrauch von 17,8 kWh knapp 300 Kilometern realisierbar, solange die Temperaturen niedrig blieben. Bei warmem Wetter sinkt der Testverbrauch in Richtung 15 kWh, die Reichweite steigt dann auf 350 Kilometer und je nach Fahrprofil auch darüber. Auf Reisen darf man Pausen nicht scheuen. Beim Autobahnfahren, wo von der jeweiligen Gesamt-Reichweite 20 bis 30 Prozent abzuziehen sind, ist der Avenger Elektro den hauseigenen Verbrennermodellen ebenso unterlegen, wie er beim Fahrspaß in der Stadt überlegen ist. 
 
Welche Serienausstattung bietet der Summit?          
Die höchste Ausstattungsvariante „Summit“ macht ihrem Namen alle Ehre, die Liste der Goodies ist lange. Sie beginnt bei 18 Zoll großen Leichtmetallrädern mit sogenanntem „Diamantschliff“, reicht über digitale Instrumente sowie eine induktive Ladeschale für das Smartphone bis zu Rundumkameras, die das Auto beim Einparken aus der Vogelperspektive zeigen. Zudem ist im Bereich der Assistenzsysteme alles an Bord, was für die Fahrzeugklasse verfügbar ist, beispielsweise aktive Spurführung und Querverkehrswarner. Da verwundert es kaum, dass kaum mehr Zusatzoptionen übrigbleiben: Für Metallic-Lack verlangt Jeep extra, ebenso wenn man das Dach schwarz lackiert haben will. In der Aufpreisliste ist neben einem Navigationssystem auch noch Lederpolsterung zu finden – wählt man letztere Option, ist auch gleich der Fahrersitz elektrisch verstellbar und bietet darüber hinaus eine Massagefunktion. Der ein oder andere könnte bei solch einem Luxus-Angebot eine Lenkradheizung vermissen – aber ein Jeep war eben noch nie ein Auto für Zartbesaitete …
 
Welche Varianten gibt es sonst noch?          
Für den Jeep Avenger sind neben dem von uns getesteten Summit noch zwei weitere Versionen verfügbar, die sich Altitude und Longitude nennen – sie trennen jeweils 2000 Euro voneinander. In der Basis-Variante sind immerhin schon LED-Scheinwerfer und kabelloses Apple CarPlay sowie Android Auto verfügbar, eine Stufe höher gehören dann Klimaautomatik und Adaptiv-Tempomat zur Serienmitgift.
Wer nicht elektrisch fahren will, bekommt den Jeep Avenger auch mit einem 100 PS starken Benzinmotor. Die Version mit Sechsgang-Handschaltung ist mit einem klassischen Dreizylinder-Turbo gepaart. Derselbe Motor profitiert in Kombination mit dem Doppelkupplungsgetriebe von einem Mildhybrid-Boost: Das System kann bis zu 29 PS abgeben und unterstützt beispielsweise beim Losfahren, die maximal abgegebene Leistung bleibt jedoch bei 100 PS. Der Durchschnittsverbrauch sinkt im Vergleich zum Handschalter um knapp einen Liter – der Aufpreis beträgt auch hier 2000 Euro. Alle Ausstattungsvarianten sind mit allen Motorisierungen und vice versa kombinierbar.

Gibt es auch Allradantrieb für den Avenger?
Ab dem vierten Quartal 2024 ist für die Hybridvariante ein Allradantrieb bestellbar, den Jeep mit einer aufwändigen elektrisch angetriebenen Mehrlenker-Hinterachse löst. Auch der urbane Chic des Avenger erlebt in der 4xe-Version eine Offroad-Transformation – mehr über den Avenger 4xe erfahren Sie hier.
 
Wie ist der Avenger preislich einzuordnen?      
Vergleicht man den Basis-Tarif des Jeep Avenger mit anderen Autos im Segment, schneidet dieser reicht gut ab – er ist im Großen und Ganzen preislich attraktiv positioniert. Ob einem die Elektroversion 11.600 Euro Aufpreis gegenüber dem Mildhybrid-Benziner Wert ist (bei gleicher Ausstattung), sollte man anhand diverser Faktoren wie Lademöglichkeiten, gewerblicher oder privater Zulassung und damit zusammenhängenden Förderungen (von bis zu 5.400 Euro) entscheiden. Unabhängig davon muss der Avenger nur alle zwei Jahre oder 25.000 Kilometer zum Service. Allerdings bietet Jeep nur zwei Jahre Garantie.
 
Das Fazit?
Der Jeep Avenger lässt aus technischer Sicht nichts anbrennen, hat einen supercoolen Auftritt und ist dazu nicht unverschämt teuer. Fans der Marke – oder solche die es noch werden wollen – finden in diesem Baby-Jeep einen lässigen sowie praktischen City-SUV, der sich in der Stadt als Stromer besonders wohl fühlt.

Sie wollen mehr über die Allradvariante erfahren? Hier geht’s zur Vorstellung des Jeep Avenger 4xe.

test: jeep avenger elektro, präsenzveranstaltung

Fazit von Motorprofis-Tester Michael ZIehenberger: „Der Avenger lässt aus technischer Sicht nichts anbrenneb und hat einen supercoolen Auftritt”.

DATEN & FAKTEN

Jeep Avenger Elektro Summit

(Mai 2024)

Preis

43.500 Euro. Elektro ab 38.500 Euro, Benziner-Basismodell ab 24.900 Euro.

Antrieb

E-Motor vorne, Leistung 115 kW/156 PS, Vorderradantrieb, 1-Gang-Automatik, Batteriekapazität 51 kWh netto. Laden: Wechselstrom (AC) 3-phasig mit bis zu 11 kW, Gleichstrom (DC) mit bis zu 100 kW.

Abmessungen

Länge 4.084 mm / Breite 1.776 mm / Höhe 1.527 mm. Radstand 2.562 mm. Kofferraumvolumen 355 – 1252 Liter.

Gewicht

Eigengewicht 1.520 kg. Zulässiges Gesamtgewicht 2025 kg.

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 150 km/h, Beschleunigung 0 – 100 in 9,0 Sekunden, Verbrauch nach WLTP 15,4 bis 16,0 kWh/100 km. Reichweite nach WLTP 385 bis 400 km.

Testverbrauch

17,8 kWh bzw. 285 – 300 Kilometer Reichweite bei kaltem Wetter. 15,5 kWh bzw. rund 370 Kilometer Reichweite bei warmem Wetter.

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