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Der Kopf sagt nein, das Herz sagt ja: Jeep Avenger Elektro im Test

Fazit: Der Jeep macht Spaß, doch die Mankos trüben ihn

Wir fallen dann mal mit der Tür ins Haus: Das Gesamtpaket des Jeep Avenger überzeugt nicht. Die Autobahn-Reichweite (gemessen bei 130 km/h) von maximal 214 Kilometern bedeutet: Nach 150 Kilometern stehen Sie an der Ladestation. Und weil der Avenger nur mit 100 kW Leistung lädt, dauert das Laden jeweils rund 35 Minuten. In der Zeit laden andere doppelt so viel Strom und kommen darum auch doppelt so weit. Besser sieht das in der Stadt und auf Landstraßen aus.

Das gilt auch fürs Format: Der kleine Jeep ist wenig und kompakt, zwängt sich in viele Lücken. Sein rustikaler Charme außen kommt innen weniger gut an. Zu billig, zu Plastik ist das Cockpit. Nahezu alle (konzernfremden) Konkurrenten können das besser. Es gibt viele Komfortextras, die allerdings auch alle kosten. Zusätzlich zum hohen Einstiegspreis ab 38.500 Euro.

Für wen ist der Jeep Avenger Elektro?

Ganz ehrlich, für alle, die noch einen Erstwagen haben, mit dem sie längere Reisen absolvieren. Von Hamburg in der Toskana werden sie nicht mal nur einmal im Jahr fahren wollen. Für den Alltag taugt der Jeep allemal. Wer an der heimischen Wallbox lädt und weniger als 120 Kilometer am Tag absolviert, ist hier gut aufgehoben. Da der bisher kleinste Jeep selbst den Renegade um 12 Zentimeter unterbietet, ist er eher was für kleine Familien. Das gilt in der Klasse aber für alle Autos, auch den Volvo EX30 und Smart #1.

Jeep Avenger: Vorteile und Nachteile im Überblick

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EFAHRER

Jeep Avenger Daten: Preis, Reichweite, Höchstgeschwindigkeit, Akku, Ladeleistung

Variante Jeep Avenger Elektro
Länge/Breite/Höhe  4,08 x 1,78 x 1,53 Meter
Radstand 2,56 Meter
Ladehub (0-100%, gemessen an 11-kW-Ladestation) 56,2 kWh
Akku-Größe netto 51 kWh
Reichweite WLTP 385-404 km
Reichweite Stadt/Land/Autobahn 362/323/214 km
Ladeleistung 100 kW
Ladezeit ca. 35 Minuten (Werksangabe: 26)
Leistung 115 kW (156 PS)
Drehmoment ca. 260 Nm
Beschleunigung 9,0 s
Höchstgeschwindigkeit 150 km/h
Antrieb Frontantrieb
Anzahl Sitze 5
Kofferraum und Frunk 355 Liter, 1.250 Liter maximal, kein Frunk
Anhängelast / Stützlast 0 / 0 kg
Sonderausstattungen und Pakete Altitude (ab 40.500 Euro), umfasst u. a. Klimaautomatik, 10,25 Zoll großes Navi und Adaptive Geschwindigkeitskontrolle Summit (ab 43.500 Euro), umfasst u. a. LED-Leuchten, schlüsselloses Einsteigen und Fahren, induktives Laden fürs Handy, Totwinkelassistent, Fernlichtassistent.
Preis ab 38.500 Euro (Longitude)

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Jeep Avenger: Abmessungen, Exterieur, Design

Mit seinem kompakten, robusten Äußeren und praktischen Interieur eignet sich der Avenger eher für Großstädter als für ausgedehnte Ausflüge in die Ferne. Dennoch haben es die EFAHRER-Tester gewagt – mehr dazu, inklusive Video, weiter unten.

Ob Wildnis oder Familienalltag in der Stadt: Rundum gibts eine Plastikbeplankung, die Parkrempler ebenso leicht wegsteckt wie Berührungen der Botanik in der Natur. Die Scheinwerfer sind stoßfest gekapselt. Der Akku im Fahrzeug-Boden ist von einem Unterfahrschutz gesichert.

Jeep Avenger: Platz, Kofferraum und Anhängelast

Paaren bietet der Avenger bei umgeklappter Rückbank satte 1250 Liter Stauraum. Wer mit kleinen Kindern unterwegs ist, muss mit 380 Litern Kofferraumvolumen vorliebnehmen – Golf-Niveau. Obendrein gibt’s 35 Liter kluge Ablagen im Innenraum. Unter anderem ein Handschuhfach, in dem ein Sixpack alkoholfreies Bier problemlos verschwindet.

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Jeep Avenger: Antrieb, Akku, Verbrauch und Reichweite

Und das werden Sie beim Ladestopp auch dringend benötigen. Zwar verspricht Jeep eine Reichweite von 390 Kilometern nach WLTP-Norm, auf der Autobahn sind bei konstantem Tempo 130 aber nur 214 Kilometer maximal drin. Heißt: Wer sich im optimalen Fenster zwischen 10 und 80 Prozent Ladestand bewegt, muss nach exakt 150 Kilometern wieder an die Ladestation. Das dauert wenigstens 35 Minuten.

Lässt der Avenger-Fahrer es auf der Landstraße ruhig angehen, kommt er im sparsamen Modus immerhin auf rund 320 Kilometer. Im reinen Stadt-Betrieb wären 362 Kilometer drin.

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Jeep Avenger: Interieur und Fahrkomfort

Größere Kinder oder Erwachsene finden im Avenger hinten nur auf kürzeren Strecken komfortabel Platz. Immerhin: Dachträger und Fahrradträger sind für den Avenger im Originalzubehör erhältlich. Generell wirkt geht es im Jeep eher billig zu. Oberflächen wie das Armaturenbrett, die Türen oder das Dach wirken teils lieblos gestaltet und fassen sich nicht gut an.

Das Infotainmentsystem ist frickelig gestaltet und langsam. Apple CarPlay und Android Auto sind gern genutzte Alternativen. Die haben natürlich den Nachteil, dass keine Live-Fahrzeugdaten zur automatisierten Planung von Zwischenstopps genutzt werden können. Das ist dem TomTom-System vorbehalten, das wie üblich oft einen Klick zu viel verlangt.

Fahrassistenten wie der Abstandsradar oder Totwinkelassistent sind gern gesehene Helferlein. Eine Geschwindigkeitswarnung gibt es nur optisch, die akustische ist nicht ab Werk aktiviert. Der Spurhalteassistent erweckt bei den Testern kein Vertrauen und wird nach mehrfachen, rabiaten Eingriffen schlicht deaktiviert.

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Kultig, praktisch, robust: Das macht den Jeep Avenger zum Outdoor-Typen

Die Jeep-Ingenieure verpassen der Misch-Plattform aus dem Stellantis-Konzern eine Outdoor-Kur und machen den Mini-SUV spaßigen Softroader. Neben der gewöhnlichen Fahrmodi bietet der Avenger auch drei Offroad-Modi für Schotter, Matsch und Sand an.

Hebt der Avenger im Gelände ein angetriebenes Rad an, schickt er die Kraft an das Rad, das am Boden verleibt und behält so auch unter widrigen Umständen Traktion.

Die Bodenfreiheit beträgt mindestens 20 Zentimeter, der Böschungswinkel vorne 20 Grad und hinten 32 Grad.  Der Rampenwinkel liegt bei 20 Grad.

In der Praxis ist der Avenger damit für schlechte Straßen genauso gerüstet wie für leichtes Gelände. Auf der Offroad-Testfahrt verlor sich der wenig offroaderfahrene EFAHRER-Testfahrer auf den verzweigten Pfaden des andalusischen Gebirgslandes und kam von der empfohlenen Testroute ab. Erst vor einer scharfkantigen Felsformation vor einem Steilhang trat er den Rückzug an. Da hatte der kleine Jeep schon längst tiefe Fahrrillen, spitze Steine, fiese Bodenwellen und große Pfützen schadlos und souverän überwunden.

Jeep Avenger: Preis, Varianten, Vorstellung, Marktstart

Die Basis-Version des Avenger kostet 38.500 Euro. Dafür gibt’s coole 15-Zoll-Stahlfelgen und roten Lack und ein ganzes Paket an sinnvollen Extras inklusive: LED-Beleuchtung, Bergabfahrhilfe, Spurhalteassistent, Tempomat, die Offroad-Modi sowie ein Infotainment-System mit Smartphoneanbindung über eine Jeep-App, Android Auto und Apple Carplay. Das getestete Gelb ist genau so aufpreispflichtig wie weitere empfehlenswerte Extras wie Abstandstempomat, Autobahnassistent, Scheiben-, Spiegel- und Sitzheizung für vorn.

Die Variante Altitude kostet ab 40.500 Euro und umfasst unter anderem eine Klimaautomatik, ein mit 10,25 Zoll größeres Navi und die adaptive Geschwindigkeitskontrolle. Die Summit-Version markiert, wie der Name suggeriert, den Gipfel der Ausstattungsoptionen. Sie kostet ab 43.500 Euro, bringt weitere LED-Leuchten am Heck und ermöglicht schlüsselloses Einsteigen und Fahren, induktives Laden fürs Handy, den Totwinkelassistent und einen Fernlichtassistenten.

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