Als M60 xDrive liefert der i5 Touring bei bestem Komfort und mit feinem Ambiente abgehobene Fahrleistungen. Optisch wird jedoch die Understatement-Karte ausgespielt – immerhin sieht auch das Diesel-Pendant nicht unähnlich aus.
Es ist immer eine interessante Angelegenheit, in einem brandneuen Automodell auf heimischen Straßen unterwegs zu sein: Wer schaut her, wie oft wird man angesprochen, was sind die typischen Fragen? Im 601 PS starken Topmodell des i5 Touring in auffälligem Fire Red, mit hervorstechenden 20-Zöllern und anderen optischen Highlights wie dem M Carbon Exterieurpaket – passierte nichts davon.
Ein i8 hätte beim Sprint keine Chance
Und man lebt gut damit: Im Alltag kann man sich auf einen extrem komfortablen Gleiter verlassen, der mit feiner Sprachbedienung und bester Assistenz aufwartet. Dazu kommt das bei Bedarf 1.700 Liter Transportgut fassende Ladeabteil, das man nur deshalb nicht ständig mit irgendeinem Zeug vollfüllt, weil einem die feine Teppichware leid tut. Für die Flexibilität sind die hinteren Sitzlehnen im Verhältnis 40/20/40 umlegbar. Und dann schließlich hat man einen echten Sportwagen unter dem Hintern: Der angesprochene i8 etwa hätte beim Sprint auf 100 km/h keine Chance, mitzuhalten. Für ein Elektroauto ist zudem die abgeregelte Spitze von 230 km/h hervorzuheben. BMW lässt den Kunden somit die Wahl, wofür sie die Akkukapazität von 81,2 kWh wegschmelzen lassen: Reichweite oder Fahrfreude. Nachdem sich im Cockpit sitzend alles Äußere so langsam und abgekoppelt anfühlt, ist man ständig in Versuchung, an allen vorbeizuzischen. Wir haben uns durchaus auch zurückgehalten und kamen dann im Schnitt auf 19 kWh Verbrauch, was dem Papierwert sehr nahe kommt. Über 400 Kilometer Reichweite sollten sich stets locker ausgehen, wenn man StVO-konform unterwegs ist. Zu wenig Tempo rausgenommen
Der Testwagen um 122.448 Euro – allein das adaptive M Fahrwerk kostet über 4.000 Euro, das Panorama-Glasdach über 1.600 Euro – kann auch an der Ladesäule flott sein: Mit 205 kW (DC) ist der 10-bis-80-Prozent-SoC-Sprint in 30 Minuten erledigt. Das kleine Lämpchen neben dem Ladeanschluss zeigt an, wann man den Stecker abziehen darf. Da gibt es kein Ausprobieren, wann es endlich so weit ist.
Wie erwähnt, die Assistenz ist gelungen. Auf hohem Niveau kann man kritisieren, dass der adaptive Tempomat vor Kreisverkehren und anderen Verkehrsteilnehmern toll abbremst, vor manch heftiger Kurve aber zu wenig Tempo rausnimmt. Und die bei früheren 5ern klappbare Heckscheibe (Praxisplus im Alltag) wurde geopfert – der Aerodynamik, heißt es bei BMW.