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Tempolimit wegen E-Autos? Das fordert die Polizei-Gewerkschaft

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Tempolimit wegen E-Autos? Das fordert die Polizei-Gewerkschaft

Umwelt- und Verkehrssicherheitsverbände sowie die Gewerkschaft der Polizei NRW fordern die sofortige Einführung eines generellen Tempolimits auf Autobahnen. Ziel ist es, die Zahl tödlicher Unfälle und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren. Dabei sticht die Polizei-Gewerkschaft mit einer besonders ungewöhnlichen Argumentation hervor.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die Gewerkschaft der Polizei NRW, der ökologische Verkehrsclub VCD, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland (VOD) und Changing Cities fordern die sofortige Einführung eines bundesweiten, generellen Tempolimits. Zudem wird eine Verschärfung der bestehenden Geschwindigkeitsbegrenzungen als dringend notwendig erachtet, um die Klimaschutzvorgaben im Verkehr zu erreichen und die Verkehrssicherheit zu verbessern.

Während zahlreiche Nachbarländer ihre Tempolimits deutlich verschärfen, hält die Bundesregierung an ihrer ablehnenden Haltung fest. Dies geschieht trotz der absehbaren Verfehlung der Klimaziele für 2030 und der steigenden Zahl der Verkehrstoten in Deutschland, so eine Pressemeldung des BUND.

Das Tempolimit hat einige Vorteile

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, betont: “Ein Tempolimit ist die effektivste Klimaschutzmaßnahme im Verkehr, die sofort wirkt und praktisch nichts kostet. Wir fordern ein strikt kontrolliertes Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen, Tempo 80 außerorts und Tempo 30 in der Stadt – damit lassen sich jährlich mehr als 11 Millionen Tonnen CO₂ einsparen.” Zum Vergleich: Laut Zahlen des Umweltbundesamtes hat der Verkehrssektor 2023 geschätzt etwa 146 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente ausgestoßen, was rund 1,8 Millionen Tonnen oder 1,2 Prozent weniger als 2022 war. Das Bundesklimaschutzgesetz hatte für 2023 allerdings eine zulässige Emissionsmenge von 133 Millionen Tonnen im Verkehr vorgesehen.

Auch die Sicherheit auf deutschen Straßen soll durch ein Tempolimit verbessert werden. Kerstin Haarmann, Bundesvorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs VCD, erklärt: “75.000 Menschen sind in den letzten 20 Jahren auf deutschen Straßen ums Leben gekommen. Das entspricht dem Fassungsvermögen der Allianz-Arena in München. Eine unerträgliche Zahl.” Sie kritisiert, dass die Bundesregierung zwar die Vision Zero – Null Verkehrstote und Schwerverletzte – verfolgt, sich jedoch gleichzeitig einem Tempolimit auf Autobahnen und Tempo 30 innerorts verweigert. “Das passt nicht zusammen, diese Haltung muss sich ändern. Denn Tempolimits retten nachweislich Menschenleben und schonen außerdem das Klima.”

Die Polizei-Gewerkschaft hat eine besondere Argumentation

Mit einer ungewöhnlichen Argumentation plädiert auch die Gewerkschaft der Polizei NRW für ein allgemeines Tempolimit. Michael Mertens, Vorsitzender der GdP NRW, erklärt: “Wer mehr Elektromobilität auf den Autobahnen ohne zusätzliche Sicherheitsrisiken will, muss dafür sorgen, dass der Verkehrsfluss stärker harmonisiert wird. Das geht nur durch ein Tempolimit. Elektrofahrzeuge lassen sich nicht ohne dramatische Verkürzung der Reichweite mit Geschwindigkeiten über 130 km/h bewegen. Dadurch verändert sich der Verkehrsfluss auf den Autobahnen und einzelne deutlich schnellere Fahrzeuge stellen ein immer größeres Unfallrisiko dar.”

Es gibt zahlreiche überzeugende Gründe für die Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen oder einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h in Innenstädten. Die Elektromobilität ist jedoch kein starkes Argument. Tatsächlich steigt der Verbrauch in E-Autos bei Geschwindigkeiten über 140 km/h erheblich. Laut Berechnungen des ADAC verbraucht ein Elektroauto bei 160 km/h bis zu zwei Drittel mehr als bei 100 km/h. Auch Verbrennerfahrzeuge benötigen bei höheren Geschwindigkeiten deutlich mehr Sprit – der Luftwiderstand ist der Hauptgrund. Das Unfallrisiko auf Autobahnen geht allerdings nicht von den langsameren Elektroautos aus, sondern von den deutlich schnelleren Fahrzeugen, deren Geschwindigkeit nicht den Verkehrsverhältnissen angepasst ist.

Deutschland ist weiterhin das einzige Industrieland ohne ein generelles Tempolimit auf Autobahnen. In den letzten Jahren haben zahlreiche europäische Länder, darunter die Niederlande, Frankreich und Spanien, ihre Geschwindigkeitsregelungen zum Schutz von Klima, Umwelt und Menschenleben verschärft. Dass Tempolimits die Verkehrssicherheit erhöhen, ist unbestreitbar: Durch die Einführung von Tempo 30 in über 200 französischen Städten sanken die Unfallzahlen um 70 Prozent, berichtet der BUND. Eine britische Studie zeigt, dass seit Einführung der “20 Miles per Hour Traffic Speed Zones” – vergleichbar mit Tempo-30-Zonen – die Zahl der Verkehrsunfälle um 42 Prozent gesunken ist. Reaktions- und Bremsweg halbieren sich bei 30 km/h im Vergleich zu 50 km/h. Auch die Aufprallwucht bei Unfällen ist dann deutlich geringer.

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