Mit seinen E-Autos fährt Ford hohe Verluste ein. Im Rahmen einer Neuausrichtung der Sparte wird ein geplantes E-SUV gestrichen, der Nachfolger des F-150 Lightning verschoben. Der Fokus gilt zunächst elektrischen Transportern für Unternehmen, kommende Modelle sollen günstiger werden.
- E-SUV gestrichen, neue E-Pickups verschoben
- Neuausrichtung ist kein Abschied von E-Mobilität
- Kosten für Akkus sollen sinken
Ford_E-Transit_Laden_grauBildquelle: Ford
Sie gelten zwar als die automobile Zukunft, doch aktuell haben Elektroautos einen schweren Stand. Die Verkaufszahlen bleiben nicht nur hinter den Erwartungen zurück, sie sind im Vergleich zum letzten Jahr sogar rückläufig. Zu Beginn des Jahres standen zahlreiche Fahrzeuge auf Halde.
Nun zieht ein erster Hersteller die Reißleine. Ford will die Kosten seiner E-Auto-Sparte um mehr als 30 Prozent reduzieren. Sie soll in diesem Jahr einen Verlust von 5,5 Milliarden US-Dollar einfahren. Neben der Konkurrenz aus China kämpft der Hersteller demnach mit einem höheren Kostenbewusstsein bei den Käufern neuer Elektro-Fahrzeuge. Daher wird die Konzern-Strategie rund um elektrisch betriebene Fahrzeuge neu aufgestellt, wie CFO und Vice President James Lawler in einer Stellungnahme ankündigte.
E-SUV gestrichen, neue E-Pickups verschoben
Demnach werden die Pläne rund um ein elektrisch angetriebenen SUV, das Passagieren auf drei Sitzreihen Platz bieten sollte, aufgegeben. Die damit verbundenen Abschreibungen könnten sich auf bis zu 1,9 Milliarden Dollar belaufen. Der Großteil der Summe wird als Sonderposten in kommenden Quartalen anfallen, 400 Millionen US-Dollar entfallen auf bereits geleistete Investitionen für die Entwicklung, aber auch für die geplanten Produktionsanlagen. Derartig große SUVs stehen allerdings aufgrund ihrer geringen Effizienz insgesamt in der Kritik.
Neben dem E-SUV werden auch die Pläne für den Nachfolger des E-Pickups F-150 Lightning angepasst. Dieser befindet sich unter dem Codenamen “Project T3” bereits in der Entwicklung, soll nun aber erst 2027 – und damit deutlich später als eigentlich vorhergesehen – auf den Markt kommen. Bei den kommenden F-150-Trucks sowie dem Maverick stehen dagegen nur Hybridantriebe zur Wahl.
Neuausrichtung ist kein Abschied von E-Mobilität
Auch die beiden für den europäischen Markt geplanten Modelle Explorer und Capri, die technisch auf der Plattform des VW ID.4/5 basieren, sind von der Entscheidung nicht betroffen. Sie können bereits für rund 48.000 bzw. 50.000 Euro vorbestellt werden.
Kosten für Akkus sollen sinken
Die Neuausrichtung der E-Sparte bei Ford hat überdies Auswirkungen auf die Entwicklung und Fertigung eigener Batterien. Um Kosten zu sparen, wird zunächst die Fertigung der Energiespeicher für den Mach-E, der in Kooperation mit LG Energy Solutions bewerkstelligt wird, von Polen in die USA verlegt. Mit diesem Schritt profitieren die beiden Unternehmen vom sogenannten Inflation Reduction Act, einem Subventionsprogramm, mit dem die aktuelle US-Regierung die industrielle Produktion in den Vereinigten Staaten ankurbeln will. Die damit verbundene Steuergutschrift soll zu einer höheren Rentabilität bei der Produktion führen.
Außerdem kündigt Ford die Zusammenarbeit mit BlueOval SK an. Gemeinsam mit dem aus Südkorea stammenden Hersteller von Batteriezellen soll ab Mitte kommenden Jahres mit der Fertigung neuer Akkus begonnen werden. Ab 2026 soll zudem die Produktion von neuen Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus (LFP) anlaufen.