Italienische Regierung will am 25. September EU-Kommission Vorschlag unterbreiten. Zwei weitere Jahre der Unsicherheit könnten „das europäische Industrie- und Automobilsystem zum Einsturz bringen“.
Italien will der EU-Kommission einen Vorschlag vorlegen, damit die Überprüfung des Produktionsstopps für Verbrennungsmotoren bis 2035 auf die erste Hälfte des Jahres 2025 vorverlegt wird. Den Vorschlag will Industrieminister Adolfo Urso bei einem am 25. September geplanten Treffen in Brüssel zum Thema Autoindustrie vorstellen.
„Unternehmen brauchen Klarheit“
In Bezug auf das Aus von Benzinautos könne man nicht zwei Jahre mit einer Entscheidung warten, argumentierte der italienische Minister. „Es ist absolut notwendig, diese mögliche Revision der Klausel, die eine Überprüfung des für 2035 festgelegten Benzin- und Dieselstopps ermöglicht, auf 2025 vorzuziehen. Ich denke, dass dies das erste Thema sein sollte, mit dem sich die neue Europäische Kommission befassen sollte, denn die Unternehmen und unsere Arbeitnehmer brauchen Klarheit“, sagte der Minister.
„System zum Einsturz bringen“
„Die deutschen Automobilunternehmen, die als die leistungsstärksten galten, haben die Schließung von zwei Werken angekündigt. Dann gibt es noch die Strafen, die für Unternehmen vorgesehen sind, die die Modalitäten und Fristen auf dem Weg zur Elektromobilität nicht einhalten, die erheblich sind. Zwei Jahre weiterer Unsicherheit könnten das europäische Industrie- und Automobilsystem zum Einsturz bringen“, sagte der Minister.
70.000 Jobs in Italien in Gefahr
Rund 70.000 Jobs sind in Italien laut Gewerkschaften wegen des Aus für die Verwendung von Verbrennungsmotoren in Neuwagen ab 2035 gefährdet. Die Autoindustrie in Italien, die immer noch weitgehend auf die traditionelle Verbrenner-Technologie ausgerichtet ist, beschäftigt laut dem Branchenverband Anfia direkt oder indirekt mehr als 270.000 Menschen und erwirtschaftet mehr als fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Verkäufe vollelektrischer Autos sind demnach in Italien im vergangenen Jahr um 27 Prozent gesunken und machten nur 3,7 Prozent der gesamten Neuzulassungen aus.