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Neue Modelle: Ford stellt den elektrischen Capri vor und erntet viel Design-Kritik

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Ford Capri Electric 2024 – das coolste am Foto ist der Typ mit der Sonnenbrille …

Erinnern Sie sich noch an die Kritik zum Ford Mustang MACH-E? Die war zwar berechtigt, denn der Mustang war und ist eben ein Sportler und kein SUV – trotzdem ist der MACH-E wenigstens ein schnittiges SUV geworden. Porsche umschiffte das Ganze vor Jahren elegant, in dem man das initial potthäßliche SUV nicht „911 SUV Coupé“ sondern „Cayenne“ nannte. Eigentlich hätte Ford die Kritik am Mustang eine Lehre sein sollen, aber es kam anders.

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Der Ur-Capri als „Sportwagen“ für den Ottonormalverbraucher. Einzige Parallele des neuen Capri dazu: die Farbe.

They did it again

Am Mittwoch spätnachmittags trudelte die Pressemeldung zum neuen „Ford Capri“ ein, unter dem Motto „Die Rückkehr einer Legende“ – tatsächlich präsentierte sich der Elektro-Capri als SUV Coupé (die Bezeichnung für, ja was eigentlich?). Pikanterweise schlug die Meldung unterhalb einer Polestar Pressemeldung auf, weshalb wir den „Capri“ bei flüchtigem Blick für einen Polestar 2 hielten. Freilich mit frischeren Farben, denn die sind – und das ist Geschmacksache – beim Polestar in der Tat sterbenslangweilig.

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Die Silhouette erinnert uns an einen Polestar 2. Der Ford kommt nur etwas klobiger rüber.

Der elektrische Capri also.

Der war von Ende der 60er bis weit in die 80er Jahre der bezahlbare Sportwagen für den Ottonormalverbraucher gewesen. Der Capri wog  zuletzt 1.250 kg und hatte in der Topmotorisierung rund 190 PS aus 2,8 Litern Hubraum. Insgesamt wurden rund 1,9 Mio. Einheiten über den langen Zeitraum von 1968 – 1986 hergestellt. Der Capri war auch Star in manchen Krimiserien, wie beispielsweise der britischen Agentenserie „Die Profis“.

Die am Mittwoch vorgestellte Elektrovariante des „Capri“ erinnert mit so ziemlich gar nichts an den ikonischen „Sportwagen for the rest of us“. Und das ist aus vielen Gründen schade.

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Die Reaktionen in den Sozialen Medien waren weitgehend negativ. Hier zwei Beispiele, die auf „X“ zu finden sind …

Ein „SUV-Coupé“

Die technische Basis des „Capri“ ist die MEB-Architektur von VW, und damit sind die Eckwerte ohnehin nur innerhalb bestimmter Grenzen variabel. Über Design lässt sich kaum streiten, weil es wie gesagt Geschmacksache ist – im vorliegenden Fall will uns allerdings Ford einreden, dass es viele Parallelen zum Ur-Capri gebe. Nun ja, da gehen wir und viele andere leider nicht mit. Wenn es Parallelen gibt, dann zum Polestar 2, der in seinem Auftritt wie die elegante Variante des Elektro-Capri wirkt. Die Seitenansicht zeigt eindeutig, wo die Ford-Designer ihre Inspiration gefunden haben. In unseren Augen ein Armutszeugnis par Excellence. Das finden auch viele Influencer auf „X“.

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Sieht dem Polestar 2 nicht nur ähnlich – auch die Eckwerte und Preis sind vergleichbar. Klick aufs Bild öffnet PDF.

Technologie & technische Eckwerte

Zunächst erscheint die RWD-Version des Elektro-Capri mit 286 PS. Die AWD-Version „Capri Premium“ entwickelt bereits 340 PS. Die Netto-Batteriekapazitäten unterscheiden sich dabei nur um 2 kWh. Der „kleine“ Capri hat 77, die AWD-Version wird 79 kWh haben. Die verschiedenen Batteriepacks vertragen auch unterschiedliche Ladeleistungen von 135 bzw. 185 kW.

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„Das Interieur präsentiert sich genau so, wie sich ein Fahrer des klassischen Ford Capri die Zukunft vorgestellt hätte“ meint der Ford Designer Amko Leenarts. Äh, nein. nicht wirklich.

Interieur, Infotainment und Co.

Zumindest beim Interieur hat man sich vom drögen VW-Design entfernt und das ist gut so. Der Capri sieht frisch aus und wartet neben einem großen senkrecht stehenden Touchscreen in der Mitte auch mit einem kleinen Info-Screen hinter dem Volant auf. Die Fahrerassistenzsysteme sind bereits in der Serie recht umfangreich an der Zahl. Toter-Winkel-Assistent, Ausstiegswarner, Cross-Traffic-Alert mit aktivem Bremseneingriff, Müdigkeitswarner Parksensoren etc. Optional gibts ein HUD, Einparkassistenten, Spurwechsel-Assistent und 360°-Kamera. Ein Glasdach und eine Wärmepumpe muss man ebenfalls extra ordern.

Erst in der Premium-Ausstattung gibt es eine sensorgesteuerte Heckklappe und ein üppiges B&O-Soundsystem mit 10 Lautsprechern inklusive Soundbar.

e-engine meint: Die günstigste Variante des elektrischen Ford Capri beginnt bei rund 52.000 Euro. Ein stolzer Preis für ein Auto, bei dem serienmäßig weder Wärmepumpe noch Glasdach vorhanden sind. Zudem wirkt der Capri wie ein verunglückte Polestar2-Version. „Das Interieur präsentiert sich genau so, wie sich ein Fahrer des klassischen Ford Capri die Zukunft vorgestellt hätte“, sagt Designer Amko Leenarts überzeugt – uns überzeugt er damit nicht. Die Kommentare in den sozialen Medien zum Auto sind jedoch eindeutig: man hätte sich einen „echten“ eleganten Capri gewünscht, der mit Sportwagen-Genen und -Design die Tradition weitergeführt hätte. Dass das möglich ist, zeigt nicht zuletzt MG mit dem Cyberster, der für ähnliche Preise (vor der Einführung der Strafzölle) mit echter Designklasse überzeugt.

Dass wir uns richtig verstehen: technisch ist der Ford Capri Elektro zumindest auf der Höhe der Zeit. Und hätte man nicht mit dem Namen „Capri“ kokettiert, wäre die Kritik vermutlich anders ausgefallen – vor allem dann, wenn es den Polestar 2 noch nicht gegeben hätte.

Ende 2024 sollen die ersten Capris beim Händler stehen, Anfang 2025 wird ausgeliefert. Bestellbar ist der Ford Capri ab sofort.

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