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Nachfrageflaute in China: Mercedes-Benz mit deutlichem Gewinnrückgang

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Teures Vergnügen: Der Mercedes GT 63S AMG

Der Autohersteller Mercedes-Benz dampft seinen Ausblick für die Profitabilität seiner Pkw-Sparte angesichts einer Nachfrageflaute in China ein. Nach dem schwachen ersten Quartal reichten die etwas besseren Zahlen im zweiten Jahresviertel nicht aus, um die ursprünglichen Aussichten für die größte Sparte im Konzern aufrechtzuerhalten. Konzernchef Ola Källenius sprach in einer Telefonkonferenz von einem „ziemlich harten“ wirtschaftlichen Umfeld. Auch bei den Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen wird es schwieriger. Hoffnung gibt aber die starke Ergebnislage im Lieferwagen-Geschäft. Die Mercedes-Aktie verlor am Freitag leicht.

Am Vormittag rutschte der Aktienkurs zunächst ab, erholte sich dann aber wieder auf rund 63 Euro. Das Papier hatte in den vergangenen Monaten den Aufwärtsschwung vom Jahresbeginn zunichtegemacht. Der Aktienkurs steht mittlerweile wieder fast auf demselben Stand wie zu Jahresbeginn, nachdem es bis April auf mehr als 77 Euro nach oben gegangen war.

Die Investoren dürften froh sein, dass Mercedes im zweiten Quartal bei der Auto-Marge trotz des geringen Anteils an Topmodellen wieder in den prozentual zweistelligen Bereich zurückgekehrt sei, schrieb Goldman-Sachs-Analyst George Galliers. An den Markterwartungen werde sich voraussichtlich nicht viel ändern. Experte Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC sprach davon, dass die Senkung der Margenprognose im Pkw-Geschäft erwartet worden war.

Harte Konkurrenz in China

Der Gegenwind bei den Pkw nimmt nach dem lange starken Lauf für Mercedes zu. Der starke Anstieg der durchschnittlichen Verkaufspreise über die vergangenen Jahre scheint ein Ende zu haben, im zweiten Quartal sanken sie um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf rund 70.900 Euro.

Ursachen sind unter anderem harte Konkurrenz in China und die Immobilienkrise in der Volksrepublik. Wohlhabende Kunden schauen daher genauer aufs Geld. Aber auch die schwierige Konjunkturlage in Europa macht Mercedes zu schaffen. Das Unternehmen müsse weiter hart an den Kosten arbeiten, um seine Ziele zu erreichen, sagte Källenius.

Der Manager erwartet 2024 nun eine um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite von 10 bis 11 Prozent in der Pkw-Sparte. Vorher standen 10 bis 12 Prozent im Plan.

Im zweiten Quartal waren die Verkäufe der besonders lukrativen Topmodelle wie auch der Absatz insgesamt im Vergleich mit dem Vorjahresquartal gesunken. Die um Sondereffekte bereinigte operative Marge lag mit 10,2 Prozent mehr als 3 Prozentpunkte unter dem starken Wert des Vorjahreszeitraums.

Lieferwagen-Sparte brummt weiter

Nach dem ersten Halbjahr steht die bereinigte operative Marge bei Mercedes-Benz Cars bei 9,6 Prozent. Im zweiten Halbjahr soll ein höherer Absatz als im ersten Halbjahr – vor allem auch bei den Topmodellen dank neuer Versionen – die Kennziffer in den Zielbereich hieven. Der Anteil elektrifizierter Autos (Elektro- und Hybridantriebe) dürfte 2024 in der Spitze nur noch bei 20 Prozent landen und nicht mehr bei 21 Prozent. Auch für das Geschäft mit Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen wird Mercedes vorsichtiger. In China gebe es harte Konkurrenz von Banken und Finanzfirmen um Autokredite und Leasing, sagte Finanzchef Harald Wilhelm. Das Neugeschäft ging spürbar zurück. Zudem belastet eine niedrigere Zinsmarge das Ergebnis.

Die Lieferwagen-Sparte hingegen brummt weiter, hier rechnen die Stuttgarter jetzt mit einer höheren Marge. Trotz eines deutlichen Absatzrückgangs zog das operative Ergebnis in der Sparte an. Die neuen Modelle sorgten für weiteren Preisauftrieb, zudem sanken die Materialkosten.

Die Konzernprognosen für den auf Vorjahresniveau erwarteten Gesamtumsatz, das voraussichtlich leicht sinkende Ergebnis vor Zinsen und Steuern sowie für den Zahlungsmittelzufluss im Fahrzeuggeschäft bleiben unverändert. Der Umsatz des Konzerns fiel im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 4 Prozent auf 36,7 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach um fast ein Fünftel auf etwas mehr als vier Milliarden Euro ein. Das Konzernergebnis sank um knapp 16 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Der Zahlungsmittelzufluss im Industriegeschäft des Konzerns – also ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet – sackte um über die Hälfte auf 1,63 Milliarden Euro ab.

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