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Motorradhelm Arai RX-7V Evo im Test: Harte Schale, weicher Kern

Arais Topmodell hat mich durch die Saison begleitet. Der sportorientierte Helm überzeugt aber nicht nur auf Pisten, sondern auch im Alltag und auf Reisen.

motorradhelm arai rx-7v evo im test: harte schale, weicher kern

(Bild: Ingo Gach)

Wie alle Arai-Helme zeichnet sich das Spitzenmodell RX-7V Evo durch das Credo aus: Harte Schale, weicher Kern. Der japanische Hersteller hatte schon immer maximale Sicherheit angestrebt. Ursprünglich hatte Hirotake Arai, der Erfinder des Integralhelms, in den 1950er Jahren Rennfahrern mehr Schutz geben wollen. Daran hat sich bis heute nichts geändert und um höchste Qualität zu sichern, werden alle Arai-Helme bis heute in Japan handgefertigt. Arai setzt dabei auf eine harte Schale aus Glasfaserlaminat, die kaum von Gegenständen durchbohrt werden kann und zudem absolut glatt ist, damit der Helm nicht hängenbleiben und den Kopf des Fahrers herumreißen kann. Auch am RX-7V Evo sind sämtliche Anbauteile wie die Spoiler und die Luftleitkanäle oben nur aufgeklebt und reißen bei Bodenkontakt sofort ab, damit der Helm über den Asphalt gleiten kann. Dafür weist die Helmschale eine ganz bestimmte Krümmung auf, firmenintern “R75” genannt, weil eine 75 mm lange Schablone den Krümmungswinkel bei der Herstellung vorgibt.

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Erfüllt strenge EU-Norm

Der Arai RX-7V Evo erfüllt die neue, strengere EU-Norm R22-06, nach der Helme nun unter anderem höhere Aufprallgeschwindigkeiten im Schlagtest aushalten müssen. In Größe L wiegt der RX-7V Evo 1550 Gramm und befindet sich damit gut im Durchschnitt. Das Polster liegt bei mir an Wangen und Stirn straff an, ohne zu drücken. Gut so, denn dann sitzt der Helm perfekt, ohne verrutschen zu können. Geschlossen wird er mittels eines Doppel-D-Verschlusses – Arai misstraut der Stabilität von Ratschenverschlüssen. Das Visier des RX-7V Evo lässt sich stufenlos hochschieben und gewährt ein großes Sichtfeld, besonders nach oben. Der Grund dafür ist die gebückte Haltung mit dem Kopf im Nacken auf der Rennstrecke. Das Visier rastet sicher ein und kann nicht während der Fahrt aufgehen. Zum Öffnen muss erst ein kleiner Hebel mit dem Daumen gedrückt werden, eine Bewegung, die rasch in Fleisch und Blut übergeht.

Beschlagfrei

Serienmäßig ist der Helm für ein Pinlock-Visier vorbereitet, also ein zweites Visier, das an der Innenseite des Hauptvisiers angebracht wird, um einem Beschlagen entgegenzuwirken. Dank einer durchdachten Halterung ist der Ausbau des Visiers auch ohne Werkzeug schnell erledigt und das Pinlock-Visier eingeklickt. Die Hauptbelüftung erfolgt über eine verschließbare Klappe am Kinnteil, die für Frischluft sorgt und zudem den Luftstrom auf das Innere des Visiers leitet.

Arai RX-7V Evo Test (10 Bilder)

motorradhelm arai rx-7v evo im test: harte schale, weicher kern

Der RX-7V Evo ist das Flaggschiff von Arai. Nach einer Saison und tausenden Kilometern können wir bestätigen: zu Recht! (Bild: Ingo Gach)

Gleichzeitig führt eine kleine Gummiausstülpung am unteren Rand des Helmausschnitts den Atem aus der Nase nach unten ab und zwei kleine Öffnungen an den Seiten lassen die verbrauchte Luft nach außen zirkulieren. Das funktioniert ausgezeichnet, ich hatte die gesamte Saison über keine Probleme mit Beschlagen gehabt, nicht einmal bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.

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Kühler Kopf auch bei Hitze

Für Kühlung hingegen sorgen die fünf verschließbaren Öffnungen auf dem Helm, eine große in der Mitte, zwei kleine seitlich vorn und zwei hinten, die den Luftstrom oben bzw. hinten auf den Schädel führen. Auch am Nacken ist im dicht abschließenden Polster eine Belüftungsöffnung eingelassen. Eine Besonderheit weist das Visier am oberen Rand mit zwei kleinen, verschließbaren Öffnungen auf, die bei Bedarf zusätzlich Luft auf die Stirn, aber nicht in die Augen leiten. Die Belüftung des Helms erweist sich insgesamt als sehr effektiv, was bei Hitze eine große Erleichterung bedeutet. Der RX-7V Evo ist absolut zugfrei bei geschlossenem Visier, zudem hält ein gefüttertes Stoffteil unterhalb des Kinns unangenehme Zugluft vom Kopf fern.

Hoher Tragekomfort

Während der Fahrt erfreut der RX-7V Evo mit einem hohen Tragekomfort, unangenehme Druckstellen hatte ich auf vielen tausend Kilometern nie. Tatsächlich habe ich selten einen derartig problemlosen Helm getestet, den man beim Fahren eigentlich gar nicht spürt. In Sachen Lautstärke schneidet der Arai gut ab, auch wenn er nicht zu den allerleisesten Helmen auf dem Markt gehört. Empfindliche Gemüter können Ohrstöpsel benutzen, die einwandfrei in die Aussparungen im Helm passen.

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Für den Einsatz auf der Rennstrecke hält der RX-7V Evo ein besonderes Feature parat in Form eines einstellbaren Spoilers am Hinterkopf, der lästige Verwirbelungen vermeiden soll. Das funktioniert tatsächlich, ist aber erst bei sehr hohen Geschwindigkeiten wahrnehmbar – so kann der Kopf einen Tick ruhiger gehalten werden. Auf der Rennstrecke ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Nicht billig

Dank des Notentriegelungssystems ERS lassen sich beim RX-7V Evo die Wangenpolster nach einem Sturz mit einem Ruck herausziehen. Das angenehm weiche Innenfutter kann zum Waschen einfach entfernt werden. Als Zubehör bietet Arai verschiedene getönte Visiere und eine mit hochklappbare Sonnenblende an. Außerdem gibt es Diffusor-Verlängerungen für eine verbesserte Aerodynamik und Abreißvisiere für den Renneinsatz. Den RX-7V Evo gibt es in 21 verschiedenen Lackierungen von quietschbunt bis reinweiß und den Größen XS (53/54) bis XL (60/61). Der RX-7V Evo ist qualitativ top und zurecht das Flaggschiff der Marke, sein Preis startet bei 950 Euro für Uni-Lackierungen, aufwendige Dekore kosten 1100 Euro. Das ist zwar nicht billig, doch beim Helm spart man sicher am falschen Ende.

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(fpi)

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