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Mercedes G-Klasse: Ein Experte verrät das Geheimnis hinter dem ikonischen Modell

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Mercedes G-Klasse: Ein Experte verrät das Geheimnis hinter dem ikonischen Modell

Die Mercedes G-Klasse wird elektrisch: Doch was bedeutet das genau?

In der Welt der Automobile gibt es Fahrzeuge, die weit mehr sind als nur ein Fortbewegungsmittel. Sie werden zu Symbolen für einen besonderen Lifestyle, zu zeitlosen Klassikern, die Generationen überdauern. Die G-Klasse von Mercedes ist zweifellos eine solche Ikone – ein Fahrzeug, das nicht nur auf der Straße, sondern auch in der Popkultur und im kollektiven Bewusstsein seinen festen Platz hat. Doch was ist das Geheimnis hinter dem Erfolg? Wie kreiert man ein Design, das die Menschen heute genauso überzeugt, wie es das in der Vergangenheit getan hat und in kommenden Jahrzehnten tun wird?

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Die Geschichte der Mercedes G-Klasse

1979 brachte Mercedes das erste G-Modell auf den Markt. Damals feierte die G-Klasse ihre Premiere als geländegängiges Fahrzeug für das Militär. Mit ihrem robusten Rahmen, dem permanenten Allradantrieb und einer Vielzahl von Differenzialsperren, die das Durchdrehen der Räder verhindern, ist sie in der Lage, nahezu jedes Terrain zu bewältigen. Als Geländefahrzeug konzipiert, fand sie bald jedoch auch in urbanen Gebieten und auf den Straßen der Weltmetropolen ihren Platz. Ihre kantige Form und die charakteristische Silhouette wurden zu ihrem Markenzeichen, stets verströmt sie einen Hauch von Abenteuer und Luxus. So etablierte sich die G-Klasse als Lieblingsfahrzeug der Schönen, Reichen und Kreativen. Heute ist sie bekannter denn je. Mit elektrischer Antriebstechnologie, einem luxuriösen Interieur und einer unverwechselbaren Präsenz auf der Straße setzt sie weiterhin Maßstäbe. Wir sprachen mit Matthias Kuchenbecker, der als Produktmanager die Bereiche Individualisierung und Manufaktur der G-Klasse verantwortet, darüber, wie man eine Ikone erschafft, was das Geheimnis ihrer Vielseitigkeit ist und welche Möglichkeiten es gibt, sie zu einem ganz individuellen Fahrzeug zu machen.

GQ: Herr Kuchenbecker, die G-Klasse kennt jede:r. Wie bereitet man ein Kulturgut auf die Zukunft vor?Matthias Kuchenbecker: Das Wichtigste für mich als Produktmanager ist es, die Balance aus Historie und Zukunft zu finden. So entwickeln wir zum Beispiel immer wieder neue Farben, bedienen uns aber auch am Farbschema der Vergangenheit. Insofern ist es von enormem Vorteil, dass wir auf 45 Jahre Modell-Historie zurückgreifen können.

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Ein Fahrzeug als Ikone

Was macht ein Fahrzeug zur Ikone?Meiner Meinung nach muss es in Sachen Design zeitlos sein und sich nicht von Trends drängen lassen. Im Produktmanagement überlegen wir uns bei der G-Klasse früher wie heute ganz genau, welches Ziel wir mit welchen Mitteln verfolgen, welche Formen und Materialien zum Einsatz kommen. Wir können immer wieder mit unserer Historie spielen und machen nicht jeden Trend mit.

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Aber woher wissen Sie, welchen Trend Sie mitmachen und bei welchem Sie lieber aussetzen sollten?Unser Designteam und unsere Zukunftsforschungsabteilung wissen genau, was sie tun. Ein weiterer wichtiger Impulsgeber sind diverse Kollaborationen mit der Modebranche. Wir tauschen uns über die Grenzen unserer Branche hinaus aus und bekommen so immer wieder neue Anreize und Ideen. So ein Set-up braucht es, um kreativ und zeitlos innovativ zu sein.

Um mal im Bild der Mode zu bleiben: Die G-Klasse kann sowohl zum Rucksack werden, mit dem man in die Berge aufbricht, als auch zur Abendhandtasche für die Oper. Gibt es eine Situation, in der das Fahrzeug unpassend ist?Eine schöne Metapher. Das Besondere ist, dass die G-Klasse nicht nur überall eine gute Figur macht, sondern auch überall akzeptiert wird. Egal ob vor dem Fußballstadion oder auf dem Berg, beim Förster im Wald oder beim Musikstar vor der Villa in L.A. Sie wird sofort erkannt und angenommen.

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Die G-Klasse auf dem Weg in eine elektrische Zukunft

Wie gelingt der Schritt in eine elektrische Zukunft mit einem Fahrzeug, das augenscheinlich keine aerodynamische Form aufweist?Das war eine der größten Herausforderungen für unsere Ingenieure. Die Formgebung der G Klasse ist nun mal sehr kantig, und auch wir können die Grenzen der Physik nicht verschieben. Wir wollen dem Design des seit Jahrzehnten so geliebten Fahrzeugs treu bleiben, müssen und wollen aber auch mit der Zeit gehen. Die Lösung? Mit kleinen und subtilen Maßnahmen konnten wir den Luftwiderstand so weit wie möglich reduzieren.

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“Das Besondere ist, dass die G-Klasse nicht nur überall eine gute Figur macht, sondern auch überall akzeptiert wird.”Matthias Kuchenbecker

Stand es jemals zur Debatte, die Form anzupassen?Das war kein Thema. Der eingeführte Look und der Wiedererkennungswert dieses Fahrzeugs stehen so im Fokus, dass wir nicht daran rütteln wollen.

Die G-Klasse spricht die unterschiedlichsten Kund:innen an. Von der Bankerin über den Förster bis zum Rapper ist alles dabei. Wie erklären Sie sich das?Die G-Klasse steht für 45 Jahre Geschichte. Unsere Fahrzeuge haben sich etabliert und finden bei den unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen aus den unterschiedlichsten Gründen Anklang. Ob es Rettungskräfte sind, die unser Fahrzeug für ihre Arbeit nutzen, Musikschaffende, die stolz damit in ihren Videos posieren, oder Eltern, die ihre Kinder zur Schule fahren. Außerdem verbinden viele Menschen persönliche Geschichten mit dem Fahrzeug.

Also kein Neid?Nein, komischerweise nicht. Die G-Klasse ist ein Modell, bei dem Studierende, die sich gemeinsam ein Modell gekauft haben und daran rumbasteln, mit dem mehrfachen Millionär fachsimpeln, der mit der neuesten G-Klasse vorfährt. Man erfreut sich gemeinsam an den Fahrzeugen. So entsteht beinahe eine Art Community, die sich gegenseitig unterstützt und feiert. Die G-Klasse überbrückt Grenzen und Generationen.

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Freiheit ohne Reue?

Mit der elektrischen G-Klasse will Mercedes nun Freiheit ohne Reue ermöglichen. Geht das bei einem Auto überhaupt?Meiner Ansicht nach schon. Durch den elektrischen Antrieb sind wir hier auf einem guten Weg. Man darf nicht vergessen, dass eine G-Klasse heute unter Umständen schon einige Jahre auf den Straßen unterwegs ist – besonders wenn sie von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Wenn ein Fahrzeug so lange genutzt wird, das Qualitätsversprechen hält, von seinen Besitzer:innen auch nach vielen Jahren geliebt wird und keinesfalls ersetzt werden soll, ist das der schönste Nachhaltigkeitsansatz, den wir als Automobilhersteller bieten können. Besondere G Klasse-Modelle gelten heute häufig als Sammelobjekte.

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“Das Auto ist wie eine große Leinwand, die wir jeden Tag neu bespielen können. Und wer sich selbst verwirklichen will, nutzt einfach seinen Namenszug, um den Haltegriff damit zu beschriften.”Matthias Kuchenbecker

Die Fahrzeuge bleiben dann gern mal geschützt in der Garage stehen, anstatt gefahren zu werden. Wie stehen Sie dazu?Es ist schade, wenn all die tollen Fähigkeiten, die eine G-Klasse mitbringt, nicht genutzt werden. Aber die Entscheidung liegt selbstverständlich bei denen, die das Fahrzeug besitzen. Wir verstehen das als Kompliment. Unsere Kundschaft liebt unsere Modelle so sehr, dass sie sie vor dem Gebrauch schützt. Aber ein Fahrzeug soll gefahren werden. Eine G-Klasse ist viel zu schade für die Garage.

Warum werden nicht mehr Modelle produziert? Mehr Autos bedeuten schließlich mehr Einnahmen und damit auch mehr Gewinn.Manchmal ist weniger mehr. Wir haben vergangenes Jahr die Zahl von 500.000 produzierten Fahrzeugen überschritten. Das hat also ganze 44 Jahre gedauert, und darauf sind wir auch stolz. Bei uns steht die Qualität, die sich auch in der Manufakturfertigung widerspiegelt, über allem. Das lässt sich nicht einfach hochskalieren.

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Die Möglichkeiten der Individualisierung

Individualisierungsmöglichkeiten spielen bei der G-Klasse eine große Rolle. Welches vielleicht auch überraschende Element macht Ihrer Ansicht nach den größten Unterschied beim Fahrzeug?Die Felgen sind ein häufig unterschätzter Faktor. Tauscht man sie aus, hat man oft das Gefühl, man besitze ein neues Auto (lacht). Bei der G-Klasse ist es in meinen Augen unser ikonischer Haltegriff. Er ist nicht nur von praktischer Natur und wirklich sinnvoll, sondern eben auch ein stilistisches Mittel, das aus dem Innenraum kaum wegzudenken ist. Und, ganz wichtig, er lässt sich wunderbar personalisieren. Bald wird man ihn mit einem individuellen Text bestellen können.

& mercedes g-klasse: ein experte verrät das geheimnis hinter dem ikonischen modell

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Die erste G-Klasse konnte zunächst in fünf Farbvarianten erworben werden, mittlerweile stehen mehr als 20.000 Nuancen zur Auswahl. Welche Farbe steht dem Fahrzeug am besten?Eine sehr gute, aber auch schwierige Frage (lacht). Da jede:r von uns eine unterschiedliche Farbwahrnehmung hat und somit Nuancen anders interpretiert, ist es gar nicht so einfach, die perfekte Farbe zu finden. Ich finde, dass die besonderen Konturen und Flächen der G-Klasse mit einem helleren Lack ideal zur Geltung kommen. Ob es ein extrovertiertes Zitronengelb oder ein eher konservatives Silber wird, ist dann eigentlich egal. Geschmäcker sind verschieden, und das sorgt dafür, dass viele verschiedene G-Klassen auf den Straßen unterwegs sind. Und was gibt es Schöneres?

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“Ich finde, dass die besonderen Konturen und Flächen der G-Klasse mit einem helleren Lack ideal zur Geltung kommen. Ob es ein extrovertiertes Zitronengelb oder ein eher konservatives Silber wird, ist dann eigentlich egal.”Matthias Kuchenbecker

Die Möglichkeiten der Personalisierung bergen aber auch Gefahren. Wie gehen Sie damit um, wenn sich ein:e Kund:in ein Fahrzeug zusammenstellt, bei dem einfach nichts zusammenpasst Stehen Ihre Mitarbeitenden dann beratend zur Seite oder agieren sie nach dem Grundsatz „Dein Auto, deine Entscheidung“?Wir bieten stets gern unsere Hilfe an und haben auch Daten und Fakten zur Verfügung, mit denen wir erklären können, warum zwei Varianten miteinander harmonieren und andere nicht. Wenn ein:e Kund:in jedoch genau weiß, was er oder sie will, dann ist das auch in Ordnung. Ich musste in meiner ganzen Zeit bei Mercedes aber bisher noch keine einzige G-Klasse in die Welt schicken, bei der sich mir die Nackenhaare aufgestellt haben.

Mit dem Individualisierungsprogramm kommt Mercedes seiner Kundschaft sehr entgegen. Gibt es hier eine Grenze? Muss ein Hersteller irgendwann aufpassen, nicht zum bloßen Dienstleister zu werden?Wir versuchen hier, ein gutes Mittelmaß zu finden. Mittlerweile ist enorm viel möglich, aber eben auch nicht alles. Eine bestimmte Edition – ich denke da etwa an die namens Stronger than Diamonds – wird von uns in allen Details konzipiert und kann nicht abgeändert oder individualisiert werden. In diesem Fall handelt es sich um eine Empfehlung unsererseits. Wir wissen, dass alle Einzelheiten des Fahrzeugs auch über Jahre hinweg harmonieren. Man darf eines nicht vergessen: Wenn immer alles jederzeit möglich ist, verliert das Ganze an Reiz. Begehrlichkeit ist ein schmaler Grat.

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Die Manufakturarbeit bei Mercedes

Warum spielt die Manufakturarbeit bei der G-Klasse so eine große Rolle?Das hat sowohl Qualitäts- als auch Flexibilitätsgründe. Dank unserer Manufaktur können wir beispielsweise bei der Sitzanfertigung flexibel auf die Wünsche unserer Kundschaft reagieren. Sie möchten bei diesem einen Sitz eine andere Kontrastnaht? In unserer Manufaktur ist das kein Problem.

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Wenn immer alles jederzeit möglich ist, verliert das Ganze an Reiz. Begehrlichkeit ist ein schmaler Grat.Matthias Kuchenbecker

Wie weit lässt sich Personalisierung treiben?Meiner Meinung nach sind ihr kaum Grenzen gesetzt. Ob beim Haltegriff oder bei den Kopfstützen – es gibt zahlreiche Details, bei denen wir noch viel intensiver auf die Kund:innen eingehen können. Das Auto ist wie eine große Leinwand, die wir jeden Tag neu bespielen können. Und wer sich selbst verwirklichen will, nutzt einfach seinen Namenszug, um den Haltegriff damit zu beschriften. Damit lässt sich klarstellen: Das hier ist meine G-Klasse (lacht).

Die G-Klasse ist in erster Linie für ihr wiedererkennbares Exterieur-Design bekannt. Kommt der Innenraum so zwangsläufig zu kurz?Es stimmt natürlich, dass eine G-Klasse primär an ihrer äußeren Gestaltung erkannt wird, aber auch im Innenraum gibt es genügend Details, die sich so in keinem anderen Fahrzeug finden lassen. Ich denke da an den bereits erwähnten Haltegriff oder die Lüftungssensoren mit ihren eckigen Einfassungen. Das Außen wird ins Innen gespiegelt. Auch hier greifen unsere Designer:innen die Historie der G-Klasse auf, während sie gleichzeitig die Zukunft im Blick haben. Das Wichtigste ist, dass man sich in einer G-Klasse wohlfühlt – egal, wo man gerade unterwegs ist.

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