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Mercedes B 250 4matic (2024) im Test: Teure Nummer mit viel Platz

Unterwegs im Topmodell nach dem Facelift

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Man ist in diesen Zeiten glatt geneigt, Asterix aufzugreifen: Ganz Automobilien ist von SUVs besetzt? Ganz Automobilien? Nein! Eine von unbeugsamen Kunden gekaufte Gattung hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.

Das kleine gallische Dorf auf Rädern ist der Kompakt-Van. Noch immer existent in Gestalt von BMW 2er Active Tourer und Mercedes B-Klasse. Letztere wurde nun einer Modellpflege unterzogen. Was kann der “gemopfte” B 250 4matic?

Was ist das?

Die neue B-Klasse sticht deutlich aus der Masse heraus. Sagt Mercedes. Uns wäre es nicht unbedingt aufgefallen, obgleich der B durchaus ein interessantes Anti-SUV-Statement abgibt. Das Wörtchen “neu” sollte man mit Vorsicht genießen, denn in Wahrheit handelt es sich um das Facelift der 2018 vorgestellten B-Klasse der Baureihe 247.

Schnelle Daten Mercedes B 250 4matic (2024)
Motor Vierzylinder-Turbobenziner mit 48V-Mildhybrid, 1.991 ccm
Getriebe 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Antrieb Allradantrieb
Leistung 165 kW (224 PS) bei 5.500 – 6.100 U/min
Drehmoment 350 Nm von 2.000 – 4.000 U/min
Basispreis 51.479 Euro (Stand 8. April 2024)

Bildergalerie: Mercedes B 250 4Matic (2024) im Test

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Exterieur | Interieur | Fahrbericht | Sonderausstattungen |Wissenswertes | Fazit

Exterieur

Viel musste man bei der B-Klasse nicht verändern, auch nach über fünf Jahren kann sie sich sehen lassen. Und so muss man ein geschultes Auge haben, um die Änderungen zu erspähen. Netterweise hilft uns Mercedes auf die Sprünge: “Auf den ersten Blick fällt die aktualisierte Frontpartie ins Auge. Die neu gestalteten, optional erhältlichen LED-Scheinwerfer, der sportive Stoßfänger und der Kühlergrill verleihen dank ihres fließenden Übergangs zum optisch kompakten Greenhouse der neuen B‑Klasse einen dynamischen Schub.” Wir haben hier trotzdem alt und neu zum Vergleich nebeneinander gestellt:

Mercedes B-Klasse (2020)

Mercedes B-Klasse (2024)

Und sonst? Räder bis 19 Zoll, bei unserem Testwagen waren 18-Zöller montiert. Zudem das AMG-Paket, bei dem der vordere Stoßfänger nur 17 cm über dem Asphalt liegt. Keine allzu üppige Bodenfreiheit also, bei Temposchwellen ist Vorsicht geboten.

Die neuen, zweiteiligen Heckleuchten sind ab sofort serienmäßig in LED-Technologie ausgeführt und unterstreichen das breitenbetonte Heck. Unterstützt werden sie dabei von den seitlich an der Heckscheibe angebrachten Aero-Spoilern, die die Aerodynamik verbessern sollen. Die überarbeitete B-Klasse gibt es in zehn verschiedenen Uni/Metallic- oder Sonderlackierungen. Die Abmessungen zeigen, dass der kompakte Mercedes ungefähr auf dem Niveau eines VW Tiguan liegt, aber klar niedriger baut.

Abmessungen Mercedes B 250 4matic (2024)
Länge 4.531 mm
Breite 1.796 mm
Höhe 1.545 mm
Radstand 2.729 mm
Kofferraumvolumen 420 – 1.505 Liter
Leergewicht 1.635 kg
Zuladung 510 kg
Anhängelast 1.800 kg

Interieur

Der Innenraum der B-Klasse präsentiert sich aufgeräumt und sehr gut verarbeitet. Auch die Materialauswahl passt zum Premium-Anspruch, etwa an den Runddüsen in Turbinen-Optik. Sie erinnern uns ein wenig an den seligen W123. Nicht der Weisheit letzter Schluss sind die Touchtasten im neuen Lenkrad. Nach einiger Gewöhnung hat man das Prinzip zwar raus. Doch noch besser wäre, wenn man erst gar keine Eingewöhnung bräuchte. Denn die eigenen Wurstfinger sind denn doch nicht so kapazitativ …

Das Cockpit wird dominiert vom Doppel-Screen-Display (7‑Zoll Instrumentencluster und 10,25‑Zoll Head Unit), welches im Serienumfang enthalten ist. In der optionalen Variante mit zwei 10,25‑Zoll-Displays entsteht eine Wide-Screen-Optik. So wie in unserem Testwagen. Größere Touchscreens anderer Hersteller mögen zwar mehr Raum zum Tippen bieten, doch die flache Mercedes-Lösung sorgt für beste Sicht nach vorn. Wirklich hervorragend funktionierte die Spracheingabe.

Unverändert punktet die B-Klasse mit bequemen Sitzen, einem guten Raumangebot im Fond, einer niedrigen Ladekante und viel Stauraum im Heck. Mit etwas Tetris-Kenntnissen und dachhoher Beladung entlockt man dem Kofferraum ungeahnte Möglichkeiten. Apropos Möglichkeiten: Die Stützlast am Heck beträgt 80 Kilogramm, wichtig für Fahrrad-Transporteure.  

Fahrbericht

Das Benzin-Motorenprogramm der neuen B‑Klasse wurde ebenfalls aktualisiert und konsequent elektrifiziert. Mit einem zusätzlichen 48‑Volt-Bordnetz und einem Leistungsplus von 10 kW werden dabei insbesondere die Startfunktionen unterstützt. Möglich macht es der riemengetriebene Starter-Generator (RSG).

Der 250er B stellt das Maximum in Sachen Ottomotor in der Baureihe dar. Einen AMG 35 oder 45 gibt es nicht. Wozu auch? Mit 250 km/h Spitze ist der 250 (wie passend!) ein echter Wolf im Schafspelz.

Fahrleistungen Mercedes B 250 4matic (2024)
0 – 100 km/h 6,5 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Verbrauch 7,0 – 7.7 Liter/100 km (WLTP)
CO2-Emissionen 159 – 174 g CO2/km (WLTP)

Das serienmäßige 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe braucht manchmal, um die Fuhre in Schwung zu bringen, 48V hin oder her. Aber es sortiert sich schnell und hält den B 250 auf einem niedrigen Drehzahlniveau. Bei Tempo 140 liegen nervenschonende 2.000 U/min an. Je nach Fahrbahnbelag rollen die 18-Zöller etwas herb ab, die Federung ist aber insgesamt manierlich. Der Verzicht aufs AMG-Paket und die Wahl kleinerer Reifen dürften den Komfort steigern. Gut gelungen ist die schön anspechende Lenkung. 

Noch ein Blick auf den Verbrauch: Er hängt stark vom Einsatzzweck ab. Bei überwiegendem Stadtverkehhr kamen wir auf 9,2 Liter. Auf der Autobahn im Eco-Modus mit adaptive Tempomat waren hingegen 6,9 Liter erzielbar. Insgesamt lagen wir mit einem Schnitt von 7,5 Liter im werksseitigen Fenster von 7,0 bis 7,7 Liter auf 100 Kilometer.

Sonderausstattungen

Dieses Thema ist wahrlich ein weites Feld und füllt pralle Preislisten. Mercedes versucht mittlerweile aber, den Dschungel an Extras zu lichten und bietet diverse Lines an, die aufeinander aufbauen. Beim B sind es insgesamt sieben: Auf Basis des realen Kaufverhaltens hat Mercedes funktionale Ausstattungen, die häufig zusammen gekauft werden, ab sofort gebündelt. Bei den Designumfängen wie Farben, Polstern, Zierteilen und Rädern können sich die Kunden die Fahrzeuge weiterhin individuell konfigurieren.

Konkret bedeutet das für die neue B-Klasse, dass schon die Basisvariante deutlich aufgewertet wurde: Eine Rückfahrkamera, Multimedia-Displays, das USB-Paket und das Lenkrad in Leder Nappa sind ab sofort inkludiert. Ab der Progressive-Ausstattungsvariante bietet die Grundausstattung noch LED-Frontscheinwerfer einen Sitz mit Lordosenstütze, das Parkpaket, das Spiegelpaket sowie die Easy Pack-Heckklappe.

Unser Testwagen hatte alles an Bord, was gut und teuer ist. Bedeutet unter dem Strich exakt 67.681,25 Euro. Das lassen wir einfach mal so stehen. Manch einem mögen bei dieser Summe emotionalere Autos in den Sinn kommen.

Wissenswertes

Wie steht es um die Zukunft B-Klasse? Eher schlecht, die Zukunft in der hauseigebe Kompaktklasse gibt das Concept CLA Class vor. Geplant ist hier eine MMA-Mischplattform mit Elektro und Verbrenner als Option. Ob die B-Klasse bereits 2025 in Rente fährt, bleibt aber fraglich, auch in Anbetracht der Modellpflege. Womöglich lässt Mercedes sie noch etwas leben, solange Nachfrage besteht. Ein Taxi-Paket gibt es für die B-Klasse nicht mehr. Schade eigentlich.

Fazit: 7,5/10 

Toll, aber sauteuer: So könnte man das Ergebnis zum Mercedes B 250 4matic zusammenfassen. Das Topmodell hat seinen Reiz in der unauffällig verpackten Kraft. Doch es muss nicht zwingend der 250er und AMG-Optik sein. Die kleineren Motoren dürften im Alltag ausreichen und kommen günstiger. Am vorzüglichen Raumkonzept ändern sie nichts.

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