Kia

Kia schrumpft den EV3 auf Normalmaß

Kia hat den kleinen Bruder des EV9 vorgestellt. Auch der EV3 zeigt optisch klare Kante, muss aber mit einem 400-Volt-Bordnetz auskommen.

So ein Kia EV 9 ist schon ein mächtiges Exemplar von Auto. Mit dem über fünf Meter langen und knapp zwei Meter breiten Elektro-SUV kann das Befahren von deutschen Tiefgaragen und italienischen Kleinstädten schon zu einer schweißtreibenden Herausforderung werden. Da ist uns doch das Schwestermodell gleich sympathischer: Der neue Kompakt-SUV namens EV3, den Kia jetzt vorgestellt hat. Ein frontgetriebener Stromer mit nur 4,30 Metern Länge und einer Breite von 1,85 Metern. Optisch ist der EV3 dem großen Bruder wie aus dem Gesicht geschnitten. Und in der Long Range-Version kommt er mit rund 560 Kilometern Reichweite fast exakt genau so weit wie der EV9 – 563 Kilometer schafft der mit einer Ladung seines knapp 100 kWh fassenden Akkus. Dem EV3 reicht dafür eine Akkukapazität von 81,4 kWh.

Allerdings bietet der EV3 statt sieben nur maximal fünf Personen Platz. Das dürfte auch den meisten Käufern reichen. Schmerzlicher vermisst werden dürfte im Alltagsbetrieb allerdings die hohe Ladeleistung des EV9 von bis zu 210 kW: Aus Kostengründen hat Kia beim bis zu 170 km/h schnellen Kompaktwagen auf ein 800-Volt-Netz verzichtet. Die 150 kW starke Basisversion des EV3 kann seinen 58,3 kWh fassenden Akku deshalb mit maximal 102 kW laden, die gleichstarke Long Ronge-Version mit maximal 128 kW. Unter dem Strich soll es hier wie da 31 Minuten dauern, bis der Ladestand von 10 auf 80 Prozent gestiegen ist. Der große Bruder ist da auf der Fernfahrt vermutlich schon längst hinter dem Horizont verschwunden.

kia schrumpft den ev3 auf normalmaß

Hingucker Der neue Kia EV3 wird mit seinem futuristischen Design sicher im Straßenbild auffallen. Die unlackierten, ausgestellten Radkästen und die markanten 19-Zoll-Felgen geben dem Kompakt-SUV einen bulligen Charakter.

Dennoch sieht Kia das neue Fahrzeug als wichtigen Impulsgeber. „Mit einer WLTP-Reichweite von bis zu 600 Kilometern und der Möglichkeit des Schnellladens räumt der EV3 die gängigen Bedenken gegenüber Elektrofahrzeugen aus. Er wird diejenigen beruhigen, die bisher noch gezögert haben, auf Elektromobilität umzusteigen, und wird die Massenakzeptanz von E-Fahrzeugen fördern“, sagte Ho Sung Song, Präsident und CEO von Kia, bei der Weltpremiere des Fahrzeugs. .

Plug&Charge macht Stromern einfach

Immerhin ist der Kia EV3 für das bidirektionale Laden gerüstet – im ersten Schritt für das Betreiben von Elektrogeräten aller Art, später auch für das Einspeisen des im Akku gespeicherten Stroms ins Hausnetz. Details dazu mochte Kia bei der Weltpremiere im Netz noch nicht verraten.

Auch ansonsten hat sich Kia viel einfallen lassen, um das Reisen mit dem EV3 so bequem und einfach zu machen wie möglich. Eine Wärmepumpe ist ebenso serienmäßig an Bord wie Plug&Charge: Weil die Daten im Fahrzeug hinterlegt sind, fließt der Strom automatisch, sobald das Ladekabel angeschlossen wird. Zudem soll es eine optimierte Ladeplanung sowie eine Vorkonditionierung des Akkus geben, um den Ladevorgang zu verkürzen.

kia schrumpft den ev3 auf normalmaß

Schöner Wohnen Der Innenraum bietet viel Platz, das Cockpit ist minimalistisch gestaltet. Einige Direktwahltasten gibt es immerhin.

Auch um das Platzangebot und den Fahrkomfort muss sich trotz der Schrumpfung der Außenabmessungen auf ein europäisches Normalmaß im Kia EV3 niemand Gedanken gemachen. Ein Radstand von 2,68 Metern und eine geschickte Aufteilung des Innenraums lassen den bis zu fünf Insassen ausreichend Luft sowohl für ihre Knie wie für ihr Reisegepäck: Bei voller Bestuhlung passen 460 Liter in den Kofferraum, bei umgeklappter Rücksitzbank bis zu 1200 Liter. Zudem gibt es unter der Fronthaube einen 25 Liter fassenden „Frunk“ für das Ladekabel.

Preise stehen noch nicht fest

Eine beeindruckende Garde von Assistenzsystemen soll zudem dafür sorgen, dass im Verkehrsgewühl kein Stress aufkommt, ein Head-up-Display die Orientierung erleichtern. Der Beifahrer kann derweil auf dem 12,3 Zoll großen Display Filme streamen, die von der Automotive Content Plattform von LG zur Verfügung gestellt werden. Bei der Auswahl hilft Künstliche Intelligenz via ChatGPT. Ein Audiosystem von Harman Kardon soll dabei Erlebnisse wie im Heimkino bieten – wenn das Auto im Stau steht oder vor der Ladesäule parkt. „Autos sind nicht mehr nur ein Transportmittel, sondern eine Erweiterung unseres Lebensraums“, erklärte dazu Markenvorstand Chang Sung Ryu.

In Korea werden Kia-Käufer solche Erlebnisse ab Juli geboten, Kunden in Europa müssen bis zum Herbst warten. Zu welchen Preisen der EV 3 hierzulande angeboten wird, steht noch nicht fest. Billiger als der vollelektrische Kia Niro dürfte der Neue allerdings nicht werden. Zur Orientierung: Der 150 kW starke Stromer wird derzeit noch in Deutschland mit einem 64,8 kWh großen Akku zu Preisen ab 45.690 Euro angeboten. Wahrscheinlich ersetzt der EV3 aber den e-Soul, der bei 47.450 Euro startet. Und da ist – preislich – noch viel Luft nach oben: Im kommenden Jahr soll eine Allradversion des EV3 folgen.

TOP STORIES

Top List in the World