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Hyundai i10

Hyundai i10 N Line: Sieht aus wie eine Rennsemmel - doch fährt er sich auch so?

Der Hyundai i10 zählt zur Riege der kleinen Stadtflitzer. Als N Line wirft er sich zudem in einen sportlichen Dress. Das sieht schon mal gut aus. Was der kleine Koreaner sonst noch zu bieten hat und was er fahrtechnisch kann, klärt unser Fahrbericht.

hyundai i10 n line: sieht aus wie eine rennsemmel - doch fährt er sich auch so?

Hyundai i10 N Line: Hier kombiniert er die Farbe “Atlas White” mit roten Zierelementen und schwarzem Dach. Hersteller

Was er ist:

Früher einmal, in den 1970er-Jahren, zu Zeiten des seligen VW Polo I, war ein Auto von 3,50 Metern Länge noch ein Kleinwagen. Wer das Maßband am Hyundai i10 anlegt, kommt auf 3,68 Meter. Und heutzutage heißt das: Kleinstwagen.

Unser Testwagen fuhr in N-Line-Ausstattung vor, was ihm laut offizieller Verlautbarung “die Gene der Hyundai-Hochleistungsmodelle” mitgeben soll. Die sind allesamt mit dem Buchstaben “N” gekennzeichnet, der wiederum auf das Hyundai-Entwicklungszentrum im südkoreanischen Namyang hinweist – und andererseits auf den Nürburgring, wo die N-Fahrzeuge getestet werden. Gebaut wird der i10 aber im türkischen Izmit.

Einen baugleichen Bruder hat der stets fünftürige Hyundai i10 im Kia Picanto.

Wie er aussieht:

Einerseits knuffig und putzig, andererseits aber auch irgendwie rennsemmelig, womit wir wieder beim Stichwort “N Line” wären. Sie hebt den sportlichsten i10 unter anderem mit allerlei rotem Zierrat, einer Heckschürze mit Diffusor-Optik, dem Doppelrohrauspuff in Chrom-Optik sowie mit 16-Zoll-Leichtmetallfelgen von den braveren Modellvarianten ab. Unsympathisch aggressiv wirkt das aber nicht, auch der N Line bleibt ein einnehmendes Kerlchen.

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Wie er eingerichtet ist:

Das Interieur macht ebenfalls auf sportlich. Lenkrad und Schaltknauf tragen das N-Logo, die Pedalerie ist in Aluminiumoptik gehalten, Lüftungsdüsen und Sitze zeigen rote Applikationen.  Das sieht zwar nicht gleich premiös, aber doch ziemlich schick aus. Eine carbonig-genarbte Struktur nimmt dem harten Kunststoff das allzu Spartanische, ganz generell sind die Materialien solide zusammengesetzt, und das eher konservativ gehaltene Bedienkonzept aus Tachoinstrument und Touchscreen einerseits sowie klassischen Tastern und Drehknöpfen andererseits erweist sich als vorteilhaft, da es den Benutzer respektive die Benutzerin weder verwirrt noch überfordert. Und die Sprachsteuerung versteht aufmerksam auch natürlich gesprochene Wünsche.

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Apple CarPlay und Android holen die Smartphone-Inhalte auf den Bildschirm, allerdings nicht kabellos, und mitunter hat unser Testwagen die Verbindung abgebrochen. Zu den weiteren Annehmlichkeiten zählen nebst einer induktiven Ladefunktion auch Navi, Rückfahrkamera, Klimaautomatik sowie Sitz- und Lenkradheizung.

Was man bei Neuwagen kaum noch vorfindet: Zum Motorstart muss der Schlüssel ins Zündschloss praktiziert werden, einen Startknopf bringt erst das Topmodell “Prime” mit, und auch dann nur gegen 300 Euro Aufpreis.

Wie viel Platz er hat:

Für einen Kleinwagen genug. Die Vornesitzenden sind eh gut untergebracht, um das Glück einer optimalen Sitzposition perfekt zu machen, fehlt aber die Möglichkeit, das Lenkrad auch längs – und nicht nur in der Höhe – einstellen zu können. Die Hinterbank ist ausstattungsabhängig für zwei oder – wie im N Line – für drei Passagiere konzipiert, die zwar keine gegenseitigen Berührungsängste hegen sollten, in Sachen Kopf- und Beinfreiheit aber erstaunlich wenig zu meckern haben, das mit der Raumökonomie hat Hyundai gut hinbekommen. Auch der Kofferraum ist angesichts der Fahrzeugklasse gar nicht so mini, das Fassungsvermögen reicht von 252 bis 1050 Liter.

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Was ihn antreibt:

Der N Line hat im i10-Programm exklusiv den Einliter-Dreizylinder-Turbobenziner T-GDI mit 66 kW/90 PS und 172 Newtonmetern Drehmoment für sich. Geschaltet wird über ein manuelles Fünfganggetriebe.

In unserem Testwagen, so viel müssen wir relativierend sagen, war noch die Ausbaustufe mit 74 kW/100 PS installiert, die zum neuen Modelljahr 2025 aber – bei gleichbleibendem Drehmoment – um zehn PS gedrosselt wurde. Damit geht eine Optimierung der Emissionswerte einher, was wiederum zu einer Verbesserung der Schadstoffklasse von Euro 6d-ISC-FCM auf Euro 6e geführt hat.

Alternativ gibt es für den i10 einen Einliter-Dreizylinder mit 46 kW/63 PS sowie einen 1,2-Liter-Vierzylinder mit 58 kW/79 PS, jeweils handgeschaltet oder mit kupplungslosem, automatisiertem Schaltgetriebe, das für den N Line aber nicht erhältlich ist.

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Wie er sich fährt:

Auch wenn der Hyundai i10 N Line so aussieht, als würde er fahrtechnisch den Zwergenaufstand proben, so hält sich seine Angriffslust doch in Grenzen. Wer einen sportlichen Raufbold auf Rädern sucht, ist bei ihm an der falschen Adresse. Das heißt aber nicht, dass man es mit einem lahmen Entlein zu tun hätte. Druck macht der Dreizylinder nämlich schon, und bei aller quirligen Wendigkeit, die ihm im Stadtverkehr weiterhilft, hat Hyundais Kleinster auch keinerlei Hemmungen davor, sich munter, allerdings auch unter nicht eben leisetreterischem Arbeitsgeräusch, der Autobahn zu stellen. Wir gehen nicht davon aus, dass die zehn geraubten PS daran signifikant etwas geändert haben.

Die Kontaktaufnahme mit der Fahrbahn erfolgt gleichermaßen komfortabel wie konzentriert, die Lenkung macht einen guten Job, die Bremsen packen verlässlich zu. Insgesamt fühlt sich das eher vernünftig statt wild an, was aber ja kein Schaden ist, zumal auch ziemlich viele Fahrhelfer am Werk sind, vom Abbiegelicht über den Fernlichtassistenten bis hin zu Verkehrszeichenerkennung mit Tempolimitübernahme, Tempomat und Spurfolge- und Spurhalteassistent.

Was er verbraucht:

Wir haben Werte zwischen 4,3 und 6,0 Litern pro 100 Kilometer ermittelt, im Durchschnitt ergaben sich 5,3 Liter auf die Distanz. Besonders wenig ist das nicht.

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Was er bietet:

Neben den genannten Fahrassistenten unter anderem Navi, Klimaautomatik, Rückfahrkamera, kabelloses Smartphone-Laden, Sitz-, Lenkrad- und Außenspiegelheizung sowie 16-Zoll-Leichtmetallfelgen. Aufpreispflichtige Posten bleiben kaum, sieht man einmal von schwarzer Dachlackierung (500 Euro) und anderen Farben als “Mangrove Green” ab, die dann mit 250 bis 570 Euro aufpreispflichtig sind.

Was er kostet:

Ab 22.190 Euro.

Was wir meinen:

Der Hyundai i10 N Line fährt sich zwar nicht so sportlich, wie er es die maßvoll aufgebrezelte Optik vielleicht erwarten lässt. Doch er ist ein schicker, vollwertiger und ausgereifter Kleinwagen, der sich in der Stadt besonders wohl fühlt, aber auch auf der Langstrecke als sehr brauchbarer Weggefährte agiert. Für einen Kleinwagen residiert er preislich jedoch in eher gehobenen Regionen.

Ulla Ellmer

Datenblatt Hyundai i10 1.0 T-GDI N Line

Antrieb Ottomotor mit Turboaufladung, manuelles Fünfganggetriebe, Frontantrieb

Hubraum 998 ccm

Zylinder 3

Leistung 66 kW/90 PS bei 172/min

max. Drehmoment 172 Nm bei 1500/min

Höchstgeschwindigkeit 175 km/h

Beschleunigung 0 – 100 km/h 11,4 sec

Kraftstoff Super

Normverbrauch WLTP 5,4 l/100 km

Testverbrauch 5,3 l/100 km

CO2-Emission 123 g/km

Schadstoffnorm Euro 6e

CO2-Effizienzklasse D

Länge 3,68 m

Breite 1,68 m ohne, 1,96 m mit Außenspiegeln

Höhe 1,48 m

Sitzplätze 5

Gepäckraum 252 – 1050 l

Kraftstoff-Tank 36 l

Leergewicht 1099 kg

zulässiges Gesamtgewicht 1470 kg

Zuladung 371 kg

Anhängelast gebremst/ungebremst 310 kg

Stützlast 60 kg

Dachlast 75 kg

Grundpreis 22.190 Euro

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