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Formel 1: Mercedes, Red Bull

Mercedes schnell in Mexiko: Schaffen die Silberpfeile doch noch den ersten Saisonsieg und verhindern damit den 14. von Rekordjäger Max Verstappen?

In der Woche vor dem Mexiko GP sorgte ein Artikel über Mercedes-Boss Toto Wolff und seinen Perfektionismus für Schlagzeilen in der Formel-1-Welt. Am Samstag nach dem Qualifying in Mexiko-Stadt macht der Österreicher diesem Ruf erneut alle Ehre: “Wir haben es insofern ein bisschen verpennt, dass wir im Vergleich zum dritten Training definitiv etwas zurückgefallen sind”, ärgert sich Wolff trotz des laut eigenen Worten “besten Qualifyings der Saison” für Mercedes darüber, dass es am Ende “nur Platz zwei und drei ist”. Denn im Abschlusstraining vor dem Kampf um die Startplätze brummen die Silberpfeile der Konkurrenz noch eine halbe Sekunde und damit eine gehörige Denksportaufgabe auf. Im Qualifying leisten sich dann aber beide Piloten kleine Fehler: Lewis Hamilton kürzt schon auf seinem ersten Q3-Versuch in Kurve drei die Strecke ab, bekommt seine Rundenzeit gestrichen und kann am Ende deshalb nicht aufs Ganze gehen. Teamkollege George Russell macht indes genau das und übertreibt es dabei am Eingang der Stadion-Sektion, wodurch er von der Piste rutscht: Getrennt von nur fünf Tausendsteln landen beide Silberpfeil-Piloten so schließlich knappe drei Zehntel hinter Weltmeister Max Verstappen. “Es sind die Kleinigkeiten”, erklärt Perfektionist Wolff etwa in Bezug auf die leicht gestiegenen Temperaturen im Qualifying: “Wenn der Reifen zur ersten Kurve hin drei Grad Veränderung hat, hast du plötzlich weniger Grip und es bleibt dir das Rad vorne stehen.” formel 1: mercedes, red bull

George Russell kam nicht ganz an die Pole-Zeit ran


Vor allem der junge Russell hadert trotz Startplatz zwei mit seiner Performance, entschuldigt sich am Funk mehrfach beim Team. Trotzdem findet der Brite nach dem Qualifying: “Es macht uns Mut. Ich glaube, dass wir dieses Wochenende das schnellste Auto haben. Und wenn du das schnellste Auto hast, gibt es keinen Grund, warum du nicht auch das Rennen gewinnen kannst. Max hat heute nur wieder einen exzellenten Job gemacht, wie er es Woche für Woche macht.” Lewis Hamilton spart sich solche Lobeshymnen auf die Konkurrenz lieber und bläst stattdessen zur Attacke auf die bis dato so dominanten Red-Bull-Bullen: “Das ist das beste Quali, das wir im ganzen Jahr hatten”, sagt Hamilton und grinst: “Ich bin mit meiner Position ganz zufrieden mit Blick auf die erste Kurve.” Auch der Rekordweltmeister kennt scheinbar die besonderen Mexiko-Statistiken: Denn die letzten beiden Rennen hat dort der Fahrer gewonnen, der von Startplatz drei gestartet ist. Noch gravierender: Der Pole-Sitter konnte gleich bei den letzten fünf Anläufen in Mexiko nicht den Sieg mit nach Hause nehmen! formel 1: mercedes, red bull

Lewis Hamilton weiß um die Vorzüge von Startrang drei


Kein Wunder also, dass auch Silberpfeil-Boss Wolff glaubt: “Wir hätten die Pole sicher gerne gehabt, aber wenn wir von ihr gestartet wären, hätten wir vermutlich gegen Max bei einem normalen Start keine Chance gehabt, weil sie auf der Geraden einfach schneller sind.” Drei Zehntel beträgt der Unterschied laut Russell allein auf Start/Ziel. Sein Boss hofft deshalb: “Dass wir jetzt dahinter stehen, gibt uns möglicherweise sogar eine bessere Ausgangsposition, um mit dabei zu sein in der ersten Kurve.” Bei Red Bull gibt man sich trotz Mercedes’ Ansage zur Bullenjagd noch ganz entspannt. Motorsportberater Helmut Marko gibt zwar zu: “Rein theoretisch wäre Startplatz drei der Bessere, weil du dann – wenn dein Start gelingt – einen Windschatten hast. Aber jetzt sind wir mal froh, dass wir die Pole-Position haben und dann schauen wir wie wir die in die erste Kurve verteidigen.” Dabei gibt Marko zu bedenken: “Wir haben ja auch noch Sergio Perez (Startplatz vier; d. Red.) im Rennen, der dieses Wochenende so stark ist wie lange nicht. Mit ihm rechne ich auch, sodass es nicht nur ein Kampf Max gegen die zwei Mercedes wird.” Und selbst für den Fall, dass Verstappen die Führung am Start verlieren sollte, wirft Marko die Flinte nicht ins Korn: “Unser Topspeed ist so stark, dass wir auf der Geraden wieder zurücküberholen können. Das Rennen ist lang, wir sind optimistisch.” formel 1: mercedes, red bull

Max Verstappen kann am Sonntag Geschichte schreiben


In Bezug auf das Qualifying am Samstag räumt der Österreicher trotzdem ein: “Es war schon enger als wir dachten. Bei Mercedes hatten wir aber schon den Verdacht, dass sie im dritten Training nicht ganz mit der gleichen Benzinmenge unterwegs waren wie wir. Aber trotzdem muss man sagen: Wenn Russell seine letzte Runde optimal erwischt hätte, wäre der Abstand geringer gewesen.” Die immer stärkere Form der Silberpfeile wundert Marko indes überhaupt nicht: “Die wollen unbedingt noch ein Rennen gewinnen und sie haben diesen neuen Frontflügel, der beim letzten Rennen in Austin noch nicht ganz dem Reglement entsprach, jetzt adaptiert und hier eingesetzt. Es wird eng werden – vor allem, falls der Reifenverschleiß bei ihnen deutlich besser sein sollte.” Mercedes generiert die Zeit aber nicht nur über den Gummi. Daraus, dass die spezielle Strecke in Mexiko dem W13 einfach entgegenkommt, macht auch Toto Wolff keinen Hehl: “Auf Kursen, wo wir viel Downforce haben und die großen Flügel draufpacken, sind wir generell konkurrenzfähig. So waren wir beispielsweise auch in Barcelona wesentlich näher dran, obwohl wir damals eigentlich noch große Probleme mit dem Auto hatten.” Der Mercedes vom Mai hat aber mit dem Ende Oktober nicht mehr viel gemein. Auch das wollen die Stuttgarter am Sonntag auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez beweisen und damit Verstappens Rekordjagd verhindern: Red Bulls Weltmeister kann in Mexiko bereits seinen 14. Saisonsieg einfahren und damit eine neue Bestmarke in der Formel 1 aufstellen.

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