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EQS und S-Klasse: Mercedes-Benz kürzt Produktion

Es läuft nicht mehr rund mit dem „S“ bei der S-Klasse. Auch der Version des Verbrenners der Stuttgarter Limousine der Oberklasse brechen jetzt die Kunden weg.

eqs und s-klasse: mercedes-benz kürzt produktion

(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Mercedes-Benz fährt die die Produktion der Luxuslimousinen EQS und S-Klasse erneut zurück und geht laut einem Bericht auf Einschichtbetrieb zurück. Bereits 2023 hatte das Unternehmen in der „Factory 56“ in Sindelfingen bei Stuttgart die Nachtschicht gestrichen. Dem Handelsblatt gegenüber bestätigte Mercedes-Benz, dass die Fertigung der S-Klasse und des elektrischen EQS im vierten Quartal 2024 vom Zwei- auf Einschichtbetrieb umgestellt werden soll.

In der “factory 56” können völlig verschiedene Modelle auf einem band gebaut werden

In der hochmodernen „Factory 56“ werden seit 2021 der EQS sowie die neue S-Klasse, deren Langversion und die Maybach-Version der S-Klasse gebaut. Im Werk ist die Montage verschiedener Modelle und Antriebsarten auf einer Linie möglich, denn grundsätzlich teilen sich EQS und S-Klasse nicht einmal die Plattform, sondern allenfalls Kleinteile.

Die Einschnitte sollen laut dem Handelsblatt keine Auswirkungen auf die Stammbelegschaft von 1.500 Mitarbeitern in der Factory 56 haben, aber die Leiharbeiter dürften wohl um ihre Zukunft bangen müssen.

EQS- und S-Klasse hätten im Idealfall über 100.000 Einheiten im Jahr schaffen sollen

Für Mercedes-Benz verschärfen sich damit die Probleme bei den Luxuslimousinen: Der EQS, der ohnehin nie ein großer Stückzahlenbringer war, wurde erst im April 2024 geliftet und erhielt einen besseren Akku. Laut Handelsblatt hatte Mercedes-Benz einst mit 50.000 Einheiten pro Jahr gehofft, schafft wohl aber nicht einmal die Hälfte – unter anderem auch wegen des nachlassenden Absatzes in China, wo jetzt auch die Bestellungen für die klassische S-Klasse zu bröckeln beginnen. Dem Handelsblatt liegen zudem Absatzzahlen von Marklines und Dataforce vor: Demnach verkaufte Mercedes-Benz zwischen Januar und Juni 2024 weltweit 28.100 Modelle der aktuellen S-Klasse. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 wäre das ein Minus von 25 Prozent. In den USA und Europa beträgt der Rückgang sogar 30 Prozent.

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Weltweiter Wettbewerb bringt mehr Konkurrenz

Die Gründe dafür liegen allerdings in dem Fall nicht so sehr bei Mercedes-Benz, als viel mehr im weltweiten Markt und Wettbewerb: Denn auch in der Luxusklasse steigen immer neue Marken aus Asien ein (neben Genesis sind das auch viele chinesische Anbieter), die dezent günstigere Alternativen bieten.

Außerdem kaufen junge wohlhabende Chinesen gern „neue Marken“ und weltweit ordern immer mehr Kunden große SUV oder auch Luxusvans statt klassischer Limousinen. All diese Entwicklungen addieren sich gerade rascher als einst von Mercedes-Benz angenommen: Als EQS und S-Klasse geplant wurden, nahm man an, dass der EQS die S-Klasse perspektivisch ersetzen könnte und die Verbrenner-S-Klasse fand weltweit immer noch viele Kunden. Außerdem zog sich Mercedes-Benz ein Stück weit aus dem Taxi- und Mietwagengeschäft zurück, wo die S-Klasse auch immer gern geordert wurde.

Was bedeutet das?

Hochmut kommt vor den Fall: Ausgerechnet die margenbringenden „Luxusmodelle“ von Mercedes-Benz schwächeln stärker als gedacht. Vor allem im einst sehr stabilen und starken chinesischen Markt. Und während der EQS mangels repräsentativer Optik noch nie wirklich gut lief, kam der Absatzabfall bei der klassischen S-Klasse in dieser Heftigkeit unerwartet.

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