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Diesel ist die vernünftige Option - Mercedes G 400 d im Test

Dieselantrieb – ernsthaft? Aber der ist doch … vor allem effizient. Womit soll die G-Klasse auch sonst fahren? Test.

diesel ist die vernünftige option - mercedes g 400 d im test

Also, wenn man ihm erzählte, was der neue Mercedes G so alles kann – da dürfte sein Vorgänger einfach nur staunend die Frontscheinwerfer aufreißen: Er zirkelt um Kurven, ohne panisch nach dem ESP zu greifen. Er lenkt ohne Spiel. Er nimmt Bodenwellen ohne Bocksprünge. Er düst im Sauseschritt ohne Getöse. Und mit dem Drehmomentschwall des Dreiliter-Diesels in der 400-d-Version schiebt der Brocken unaufhaltsam an, verschnorchelt dabei im Testdurchschnitt zwölf Liter auf 100 Kilometer.

Dreck-Schuhe? Bloß nicht!

Der Neue hat zum Vorgänger fast überall gewonnen – fast. Denn die G-Klasse fährt nur noch theoretisch, nicht aber praktisch durch dick und dünn. Schon der Randbewuchs eines normalen Waldwegs kommt dem Breitbau-Geländewagen so nahe, dass die Zweige den Lack verkratzen.

Nein, diesem G will man das Abenteuer Wildnis nicht mehr zumuten. Man will ihm nicht einmal mehr sich selbst zumuten, wenn man nach einer Wanderung durchs Feld-Wald-und-Wiesen-Ambiente mit verdreckten Schuhen vor dem Monstrum samt seiner piekfeinen Teppich-Leder-Auskleidung steht.

Mögen auch drei verschiedene Konfigurationen von Sperren sowie ein Untersetzungsgetriebe zuschaltbar sein: Von der ursprünglichen Hemdsärmeligkeit ist nicht viel mehr als das Tür-Scheppern geblieben. Und das lautstark verriegelnde Schloss beim Losfahren. Sowie natürlich das kantige Design mit den markanten Radhäusern.

Repräsentations- anstatt Geländewagen

Man muss es ganz deutlich schreiben: Die G-Klasse hat sich selbst verloren und daraufhin neu erschaffen: als Stadtmobil für Bestbegüterte (unter 109.296 Euro darf man nur den mitleidigen Blick des Verkäufers erwarten). Als Instagram-Starschnitt. Vielleicht auch als Zugfahrzeug für die Kleinjacht. Und als Repräsentationswagen – so nutzt ihn zumindest der weltrettende Gedanken postulierende Kulturschaffende, den der Autor dieser Zeilen neulich im brandneuen G getroffen hat.

Ergebnis einer unrepräsentativen Kurzzeit-Beobachtung: Derzeit gibt es kaum ein Auto, in dem man den Drang des Gesehenwerden-Wollens effektiver ausleben könnte. Der Jäger-Förster-Baumschulbesitzer jedoch, der zu Zeiten des “Lange ist’s her” einen G fuhr, hat sich Modellen zugewendet, die fürs Wühlen durch den Schmutz nicht zu schade sind.

Denn der Mercedes G 400 d gehört auf die gut ausgebaute Straße. Und dort ist er mutmaßlich die empfehlenswerteste Version eines G-Modells, die jemals auf Asphalt unterwegs war.

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