Hamm erFahren
Oldtimer unterwegs fürs Hospiz: Martin Frittgen setzt auf VW-Technik
Ein neues Verdeck ist schon organisiert.
Hamm – Die Fachzeitschrift Auto, Motor, Sport nennt den VW 181 den „Buggy in Uniform“. Das bezieht sich auf das militärische Elternhaus des „Kübelwagens“. Das Quietsch-Orange des Blechkleids des Exemplars von Martin Frittgen konterkariert den Drill, spricht für die Ausfahrt auf weiten Sandstränden. Zum nunmehr achten Mal nimmt er an der Rallye teil.
„Nee. Lachsfarben nennt es VW“, berichtigt der Besitzer. Der luftgekühlte Käfer-Boxer gibt ein akustisches Statement. Augenblicklich. „Obwohl der ja nur wenige Male im Jahr angelassen wird. Eine Ausfahrt zum Kumpeltreff an die Möhne, auch mal ´ne Hochzeit und eben ‘Hamm erFahren´“, erklärt Frittgen. „Ich klemm auch die Batterie im Winter nicht ab.“ Zuverlässige einfache Technik. „Es gibt keine Stromfresser, ja nicht einmal ein Radio.“ Das Cockpit zeigt Lenkrad, Zündschloss, Choke, Tacho, Schalter für die Warnblinkanlage, das war´s.
Und auch keinen Außenspiegel auf der Fahrerseite – abgefahren. Ersatz in Olivgrün liegt bereit, muss angeschraubt werden. Auch ein neues Verdeck hat der 39-jährige Dachdeckermeister schon organisiert. Das ist nach nun 50 Jahren etwas brüchig.
„Es war noch nie so preiswert, so lange ein Auto zu fahren, eins der Steckfenster ist neu, die Bremsen auch, mehr nicht“, sagt er. „Inspektionen übernimmt das Franken-Team. Die haben noch echte Mechaniker.“ Apropos spartanische Ausstattung des 34 PS-starken, „Superplus“ befeuerten PKW: „Es geht nur heiß oder kalt“, sagt Frittgen mit Blick auf die starren oder eben fehlenden Fenster. „Mit ist der Wagen für 35 Grad gut.“
Das Auto sei jetzt um die 15. 000 Euro wert. „Aber ich habe nicht vor, ihn zu verkaufen“, erklärt der Hammer. Durch den „Kübel“ sei er zum Oldtimer gekommen. Ein T1-Bulli werde gerade restauriert. „Eine ganz andere Nummer“, gibt er eine gewisse Blauäugigkeit beim Kauf zu. Während die Ersatzteilversorgung beim äußerst robusten VW 181 kein Problem sei, koste die Aufarbeitung des Kultautos ein Vermögen.
Mit seinem VW: Martin Frittgen ist zum achten Mal dabei
Fahren wird Frittgen seine 8. Oldtimer-Rallye diesmal mit Lukas Wiedemann und Damian Hennewig als Beifahrer. „Wir behaupten immer: Wir sind voll gut! Gewinnen aber nie“, sagt der Handwerker, „die anderen lachen über uns. Das Navigieren ist nicht so unsere Stärke.“
Paradedisziplin der Frittgen-Crew sei das Fahren auf Zeit und Abstände einschätzen. Vorbereitung auf die Rallye? „Die Karosse wird geputzt. Aber nur mit Lappen, das reicht.“
Rallye-Serie
Die Oldtimer-Rallye „Hamm erFahren“ zugunsten des Hospizes „Am Roten Läppchen“ findet am Sonntag, 25. August, statt. Mehr als 100 Teilnehmer starten an der Hochschule Hamm/Lippstadt (HSHL); sie absolvieren eine etwa 140 Kilometer lange Strecke. Veranstalter sind der Förderverein Hospiz Hamm, das 1. Hammer Oldtimerregister und das Stadtmarketing.
Bis zum Start stellen wir in unsere Serie einige ausgewählte Schätzchen aus dem Teilnehmerkreis vor.
Auch in diesem Jahr begeisterte das Oldtimer-Treffen am Flugplatz wieder die Besucher.