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Zeitreise: Lincoln Continental Town Car und Imperial LeBaron

In den USA waren die 70er-Jahre geprägt von der Ölkrise und den letzten wirklich großen Limousinen, wir stellen heute zwei der Luxusliner näher vor.

Meist denkt man bei Luxusautos aus den USA an Cadillac, aber es hat auch zwei harte Konkurrenten vom Ford- und Chrysler-Konzern gegeben.

zeitreise: lincoln continental town car und imperial lebaron

(c) Stefan Gruber

Der Lincoln Continental Town Car und der Imperial LeBaron waren zwei luxuriöse Alternativen zum Cadillac DeVille, die beide mit faszinierenden Details aufwarten können.

Neben der beachtlichen Größe verfügen beide Modelle über Klappscheinwerfer, was den edlen Look unterstreichen soll. Dennoch sind beide Modelle sehr unterschiedlich, wie unsere Gegenüberstellung mit dem Imperial LeBaron von 1973 und dem Lincoln Continental Town Car von 1979 zeigt.

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Dass diese zwei Schlachtschiffe der Blütezeit der US-Cars überhaupt bei uns zu finden sind, verdanken wir den beiden Besitzern, die sich mit den Fahrzeugen ihren Traum vom alten US-Auto erfüllt haben.

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Der Imperial LeBaron von Jörg Marek stammt aus dem letzten Produktionsjahr der vierten Generation, dem Jahr 1973. Das Auto hat den heutigen Besitzer schon seit seiner Kindheit fasziniert, und als ihm im Jahr 2021 der grüne Imperial in den USA zu einem relativ günstigen Preis angeboten wurde, hat er sofort zugeschlagen.

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Bis das Auto dann in Österreich angekommen ist, hat es durch den damaligen Corona-Lockdown und die damit heillos überforderten Häfen in den USA über ein halbes Jahr gedauert, bis der Imperial dann in Österreich angekommen ist.

Jörg musste sein „Krokodil“, wie er den grünen Imperial LeBaron liebevoll nennt, dann noch auf Vordermann bringen und einige dem Alter geschuldeten Instandhaltungsarbeiten tätigen, bevor er im heuten Zustand auf der Straße rollte.

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Die Schwierigkeit dabei war, dass viele Teile für den Imperial kaum zu bekommen waren. Auch wenn die Nobelmarke zum Chrysler-Konzern gehörte, so waren viele Teile speziell für den Imperial gefertigt worden und nicht baugleich mit Chrysler-Teilen.

So ist trotz des günstigen Kaufpreises bis heute ein ansehnliches Sümmchen zusammengekommen, was Jörg aber in Kauf genommen hat, da die „Fuselage C-Bodies“, wie diese Modelle des Chrysler-Konzerns bezeichnet werden, nicht nur äußerst selten sind, sondern eben auch ein Kindheitstraum mit dem Auto in Erfüllung gegangen ist.

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Der letzte Jahrgang der vierten Generation des LeBaron ist dabei etwas ganz Besonderes. Durch die 1973 in den USA eingeführten neuen Sicherheitsbestimmungen mussten Autos einen Aufprall von 5 km/h unbeschädigt überstehen.

Die Techniker haben dies durch Gummipuffer vorne und hinten erreicht, wodurch das Auto aber noch länger geworden ist. Mit einer Gesamtlänge von 597,7 cm war der Imperial LeBaron für sehr lange Zeit das längste jemals in Serie gebaute Auto der Welt. Erst der Maybach 62 und der Rolls Royce Phantom LWB haben diesen Rekord gebrochen, spielen aber natürlich auch in einer gänzlich anderen Liga.

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Ein weiteres Highlight unseres Fotoautos ist die aufpreispflichtige Lederausstattung in „Cologne leather“, wobei sich das Sitzdesign an die berühmten Eames Lounge Chairs orientiert. Der Sitzkomfort war damit unübertroffen und prägte die luxuriösesten Modelle aus dem Chrysler-Konzern bis in die späten 80er-Jahre.

Der Innenraum zeigt sich extrem luxuriös, doch trotz edlem Holz-Look musste kein einziger Baum für den Imperial LeBaron sterben, es handelt sich nämlich durchwegs um Holzapplikationen, so wie es auch bei den anderen amerikanischen Nobelkarossen der damaligen Zeit üblich war.

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Bemerkenswert an dem Fahrzeug ist auch, dass es schon über eine vollautomatische Klimaanlage und Scheibenbremsen vorne verfügt.

Beim Antrieb zeigte man sich aber noch ganz im Stil der großen Hubraumstarken 8-Zylinder. Unter der langen Haube schlummert ein 7,2-Liter-V8 mit einer Leistung von 215 PS.

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Die Schaltung erfolgt über das von Chrysler entwickelte „TorqueFilte 727“-Automatikgetriebe mit drei Gängen. Diese Automatik zählte damals zu den besten der Welt und wurde auch in europäischen Luxusautos wie dem Jensen Interceptor oder dem Monteverdie 375 High Speed verbaut.

Der Imperial LeBaron von 1973 ist damit ein wirklich besonderes Auto, der Nachfolger war mit einer Länge von 586,7 cm schon etwas kleiner und wurde noch bis 1975 gebaut, danach wurde aus dem Imperial LeBaron der Chrysler New Yorker, und die Marke Imperial verschwand von der Bildfläche.

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Dennoch ist der Name LeBaron auch bei uns nicht unbekannt, Chrysler hat die Modellbezeichnung ab 1977 für eine neue Baureihe gewählt, die aber eine Klasse unterhalb des Imperial LeBaron beheimatet war.

Als Konkurrent vom Imperial LeBaron war ab 1970 die fünfte Generation des Lincoln Continental für den Ford-Konzern im Rennen um die Gunst der betuchten Kundschaft. So richtig populär ist der Continental der fünften Generation aber erst gegen Ende seiner Laufbahn geworden.

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Während GM und Chrysler nämlich durch die Ölkrise schon früh mit dem Downsizing der Modelle begonnen haben, hat man bei Lincoln mit dem Facelift im Jahr 1975 den Continental nochmals größer gemacht, und in den letzten beiden Modelljahren war er mit 591,8 cm Länge so groß wie nie zuvor.

Unser Fotoauto stammt aus dem letzten Produktionsjahr von 1979 und wurde 2019 von Peter Hösel aus Holland nach Österreich gebracht. Peter ist schon seit seiner Kindheit mit dem US-Car-Virus infiziert, sein Vater ist über 30 Jahre US-Autos gefahren, womit Peter die Leidenschaft schon in die Wiege gelegt wurde.

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Den Kaufausschlag hat der altersbedingte noch sehr gute Gesamtzustand gegeben, wobei Peter den Lincoln das ganze Jahr über bewegt, solange die Straßen nicht salzig sind. Auch eine große Österreich-Tour mit rund 1.200 Kilometern sind für den Lincoln und dessen Besitzer kein Problem.

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Kein Wunder, der Continental ist ein Luxusliner wie er im Buche steht und extrem komfortabel. Der Continental von Peter ist zudem ein Town Car, was beim Continental für die Version mit Vinyldach stand.

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Peters Lincoln ist zudem als Collector’s Series-Modell extrem selten und besonders gut ausgestattet. Er verfügt über eine Klimaautomatik, ein Stero-Soundsystem und verwöhnt mit fein gepolsterten Sitzen mit Stoffbezug. Die Collector’s Series ist zum Abschied der Baureihe aufgelegt worden und konnte auch mit einem Schiebedach und ABS geordert werden.

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Lediglich bei Autobahntempo wird es im Innenraum etwas laut, da in den USA zur damaligen Zeit das Tempolimit bei 55 Meilen gelegen hat und die Autos auf dieses Tempo in allen Belangen abgestimmt waren – so auch bei der Geräuschdämmung, die bis zu diesem Tempo wunderbar ist.

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Sportliche Fahrleistungen darf man sich auch nicht erwarten, die Kombination aus kantigem Design und 2,4 Tonnen Gewicht fordert den 6,6-Liter-V8 mit 175 PS schon ordentlich. Die Schaltung erfolgt wie damals üblich über eine 3-Gang-Automatik.

Peter kann auch auf eine lückenlose Geschichte seines Autos blicken und hat noch Original-Belege und Dokumente von seinem Lincoln Continental Town Car sowie einen Originalprospekt.

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Das Auto war von 1979 bis 2006 beim Erstbesitzer, der es dann mit über 90 Jahren dem Vorbesitzer in Holland verkauft hat, bis es 2019 nach Österreich gekommen ist.

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Neben der Größe, den Klappscheinwerfern und der Luxusausstattung gibt es zwischen dem Imperial LeBaron und dem Lincoln Continental Town Car noch eine weitere Parallele: Wie bei Chrysler, wo die Modellbezeichnung LeBaron später in einer kleineren Serie eingesetzt wurde, so hat auch Lincoln den Continental für eine Baureihe eine Klasse kleiner verwendet.

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Die sechste Generation hat man auf Town Car umbenannt und damit die erste Generation der Town Car-Baureihe geschaffen. Im Vergleich zum Continental Town Car war der Town Car der ersten Generation ab 1980 aber mit einer Länge von 556,8 cm schon deutlich kleiner, für heutige Verhältnisse aber noch immer riesig.

Demnächst werden wir auch „Vater“ (Continental Town Car) und „Sohn“ (Town Car) in einer eigenen Story vergleichen und die Unterschiede präsentieren.

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