Oldtimer

Die längste Motorhaube der Welt?

Ein Flugmotor mit 16,6 Liter Hubraum steckt unter der Haube dieses Rennwagens. Das Drehmoment des Reihen-Sechszylinders ist gigantisch. Das Unglaubliche daran: Der Fiat mit Isotta-Fraschini-Antrieb hat eine Straßenzulassung. Zumindest in UK.

die längste motorhaube der welt?

© Bonhams Cars

Tatsächlich scheint der Fiat Isotta-Fraschini Volo-6 vor allem aus einer Motorhaube zu bestehen.

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Fahrer und Beifahrer sitzen auf einer Art Balkon am Ende des Autos.

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Das Cockpit ist schlicht und archaisch.

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Der Motor, ein 16,6-Liter-Reihensechszylinder, war ursprünglich für ein Flugzeug gedacht.

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Fiat baute das Chassis. Später kam der Isotta-Fraschini-Flugmotor dazu.

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Wissen, mit dem Sie bei Gartenpartys die Gattin des Gastgebers beeindrucken können (wenn Sie möchten): Fiat steht für Fabricca Italiana di Automobili Torino.

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Der Tachometer liegt außen und reicht bis 110.

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Viel Schall dämpft der Auspuff vermutlich nicht.

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Der Flugmotor hat einen Querstrom-Zylinderkopf; Auspuff und Ansaugung befinde sich auf gegenüberliegenden Seiten.

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Die sechs Zylinder sind paarweise zusammengegossen.

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Zwei Vergaser versorgen die sechs je 2,7 Liter großen Brennräume mit Sprit-Luft-Gemisch.

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Die vermutlich längste Motorhaube der Welt?

Wie bekommt man eine Straßenzulassung für einen fast 120 Jahre alten Rennwagen mit einem Flugmotor aus dem Ersten Weltkrieg? Im Fall des Fiat-Isotta-Fraschini handelt es sich um ein Kennzeichen, das 1903 das erste Mal vergeben wurde. Für einen vermutlich eher harmlosen Panhard mit 10-hp-Motor und weißer Karosserie mit blauen Streifen. Arthur Henry Schlesinger kaufte Auto und Nummer 1905. Der behielt “AY84” und ließ nacheinander fünf Fiat zu. Jeder Fiat war stärker als der vorige, zuletzt besaß Schlesinger einen Fiat 200hp.

Den 200 hp hatte Fiat für Rekordfahrten konstruiert. Zwei aneinandergekoppelte Vierzylindermotoren sollten den Wagen antreiben. Das sorgte trotz eines üppigen Radstands von drei Metern für ein kurioses Problem: Der Antrieb beanspruchte fast die gesamte Länge des Autos, Fahrer und Beifahrer saßen auf einer Art Balkon am Ende des Autos.

4.000 Newtonmeter, Bremse nur an der Hinterachse

Nach Schlesingers Ableben behielt dessen Witwe seinen Lieblings-Fiat auf ihrem Grundstück in Cape Cod in Maine. Was mit dem 200hp passierte, nachdem er in Teile zerlegt worden war, ist hingegen unklar. Bekannt ist, dass ein Sammler in den 1980er- und 1990er-Jahren Teile eines solchen Autos mitsamt eines Isotta-Fraschini-Flugmotors zusammengesammelt hat.

Womöglich wollte er das Rekordauto nachbauen. Allerdings schoss er mit dem Sechszylinder-Flugmotor womöglich ein wenig über das 200-PS-Leistungsziel hinaus: Die Maschine hat zwar zwei Zylinder weniger, aber jeder einzelne hat ein Volumen von 2,7 Liter. Für 16,6 Liter Hubraum scheinen 250 PS bei gemütlichen 1.650 U/min nicht allzuviel Leistung zu sein. Dafür entspricht das Drehmoment dem einer Rangierlok: etwa 4.000 Newtonmeter stehen zur Verfügung. Je eine Kette links und rechts überträgt die Kraft auf die schmalen Hinterräder. Dort sitzt auch die Bremse – die Vorderachse ist ungebremst, das war vor 120 Jahren so üblich.

Dieses Konvolut erstand der aktuelle Besitzer und Verkäufer im Jahr 2004. Acht Jahre dauerten Zusammenbau und Restaurierung, anschließend wurde gefahren: 20.000 Meilen, 32.000 Kilometer, kamen bei Rennen, Veranstaltungen und auf Straßen zusammen. Immer mit der Zulassung von 1903, AY84. Unter anderem war der Fiat mit dem Flugmotor in Goodwood und bei den Classic Days zu Gast.

Schätzpreis 1,5 bis 2,5 Millionen Euro

Doch jetzt hat ein neuer Besitzer die Gelegenheit, den Fiat mit Isotta-Fraschini-Antrieb zu erwerben. Bonhams versteigert das Auto am 16. August 2024 während der Monterey Car Week bei einer Auktion im Quail Lodge & Golf Club im kalifornischen Carmel. Der Schätzpreis liegt bei 1,5 bis 2,5 Millionen US-Dollar, umgerechnet 1,4 bis 2,3 Millionen Euro.

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