Oldtimer

Biedermann wird Rallye-Ikone – dank Walter Röhrl

Ohne Walter Röhrls Weltmeistertitel 1980 wäre der Fiat 131 längst vergessen. Die Limousine kam 1974 auf den Markt – mitten in einer Krise.

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© Fiat Centro Storico

Markku Alén gewann mit dem Fiat 131 zwischen 1976 und 1981 mehrmals die Rallye-Weltmeisterschaftsläufe in Finnland und Portugal.

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Im Jahr 1978 holt Alén den “FIA Cup for Drivers” als erfolgreichster Fahrer. Im Jahr darauf wurde die Fahrer-Weltmeisterschaft eingeführt.

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Walter Röhrl gewann 1980 mit seinem Beifahrer Christian Geistdörfer und dem Fiat 131 die Rallye Monte Carlo.

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Ebenfalls 1980, hier bei der San-Remo-Rallye, wurde Walter Röhrl mit Fiat Rallye-Weltmeister.

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Ein Fiat 131 Abarth Rallye im Jahr 1980 in der Lackierung des Sponsors Alitalia.

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Fiat gewann mit dem 131 Abarth Rallye in den Jahren 1977, 1978 und 1980 die Konstrukteurswertung in der Rallye-Weltmeisterschaft.

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Abarth baute den 131 zum Rallyeauto um. Hier ein Blick in die Werkshallen im Jahr 1979.

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Die FIA verlangte für die Zulassung zur Gruppe 4 den Bau von 400 Straßenautos.

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Fiat präsentierte Journalisten den 131 Abarth Rallye 1976 in Nardo.

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Der Weltmeisterschaft von Walter Röhrl widmete Fiat in Deutschland ein Sondermodell.

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Im regulären Programm gab es den 131 Racing zu kaufen.

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Ferrari-Fahrer Niki Lauda im Weltmeisterjahr 1975 vor einem Fiat Mirafiori.

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Die Limousine kommt 1974 als Nachfolger des erfolgreichen 124 auf den Markt.

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Die Normalversion hat Rechteckscheinwerfer, der Special runde Doppelscheinwerfer.

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Kurioserweise liegt die Nummer 131 zwischen den beiden größeren Modellen 130 und 132.

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Im Jahr 1978 gestaltet Fiat den Kühlergrill neu, montiert kräftigere Stoßfänger und eckige Scheinwerfer.

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Der Motor des 1600 TC leistet 96 PS.

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Ein Fiat 131 Supermirafiori im Jahr 1980 in Turin.

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Auch als Kombi gab es den 131.

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Der 2,5-Liter-Vierzylinder im Fiat 131 2500 Diesel leistet 72 PS. An dem Buckel in der Motorhaube sind die Dieselmodelle gut zu erkennen.

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Ein Fiat 131 im Windkanal.

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Fiat warb mit der Robustheit des 131.

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Das Abarth-Racing-Team setzte 1978 auf den Fiat 131.

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Breitbau mit Flügeln: Auf Rundstrecken, wie hier beim Giro d’Italia in Imola im Jahr 1975, wurde der Fiat 131 ebenfalls eingesetzt.

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Race on Sunday, sell on Monday: Fiat hatte mit dem 131 einigen Erfolg in der Rallye-Weltmeisterschaft und in den Verkaufsräumen.

Als Fiat 1974 den 131 auf den Markt bringt, ist Italien in einer Krise: Inflation, Streiks und Anschläge erschüttern das Land. “Die Nation”, zitiert der Spiegel im März 1974 Italiens Ministerpräsidenten Mariano Rumor “muss schwere, schmerzliche Opfer bringen.” Fiat hat im Jahr davor 128.870 weniger Autos gebaut. Die Inflationsrate liegt im Juli 1974 bei 19,3 Prozent, im Staatshaushalt klafft eine Lücke von umgerechnet 37-Milliarden Mark.

Die Autowelt ist von der Ölkrise geprägt. Volkswagen wagt mit dem Golf einen dringend nötigen Neustart und Porsche setzt dem 911 mit dem Turbo die Krone auf.

Fiat entscheidet sich für einen konservativ gestalteten Nachfolger des Erfolgsmodells 124. Die Öffentlichkeit reagiert auf die neue Limousine wenig euphorisch: “Seine Erscheinung ist wie des größeren Bruders brav”, schreibt auto motor und sport. Der 131 ist zehn Zentimeter kürzer und etwas niedriger als das hierarchisch höhere Mittelklassemodell 132.

Bekanntes Fahrwerk

Gegenüber dem Vorgänger 124 ist der 131 in alle Richtungen gewachsen: Er ist 20 Zentimeter länger und zwei Zentimeter breiter. Der Kofferraum fasst 400 Liter, der Tank 50 Liter. Das Fahrwerk des 131 ist im Prinzip bekannt, aber komfortabler abgestimmt als beim Vorgänger. Die Vorderachse verfügt über McPherson-Federbeine, Querlenker und Stabilisator. Eine Starrachse mit vier Längslenkern und Panhardstab führt die Hinterräder. Hatte der Vorgänger noch Scheibenbremsen rundum, so sind beim 131 nun an der Hinterachse Trommelbremsen montiert.

Aber vor allem stellte Fiat die Bauweise um: Beim 124 trieben raum-ökonomisch günstig quer eingebaute Vierzylinder die Vorderräder an, beim 131 wirkten die um 90 Grad gedrehten Maschinen wie beim 132 via Kardanwelle auf die Hinterachse. Ob Weitsicht, der Wunsch nach Synergien mit dem größeren Modell oder einfach italienische Lust an Fahrdynamik: Diese Entscheidung machte die dann doch recht erfolgreiche Modellgeschichte erst möglich – siehe unten.

Eher für Pragmatismus als Motiv spricht die Typbezeichnung: Die Limousine der unteren Mittelklasse ist nach dem größten Fiat-Werk benannt: Mirafiori. Das ist grade so, als hätte VW dem Golf den Namen Wolfsburg angehängt – oder dem Passat Emden.

Knautschzonen und Konservierung

Auf Sicherheit hat Fiat Wert gelegt: ringförmige Profile in Bodengruppe und Dachpartie schützen die Passagiere, ebenso Längsprofile in den Türen sowie Knautschzonen an Front und Heck. Unterbodenversiegelung, Hohlraumkonservierung und eine dicke, schwarze PVC-Schicht sollen die Karosserie vor Rost bewahren, worauf Fiat zwei Jahre Garantie gibt.

Abarth-Version startet Rallye-Karriere

Während der 124 im Ostblock und in Spanien weiterläuft und zu den eineinhalb Millionen Exemplaren unzählige dazukommen, startet der 131 als Abarth Rallye eine bemerkenswerte Karriere im Motorsport.

Nach dem altbekannten Motto “Win on Sundays, sell on Mondays” schickt der Fiat-Konzern statt des Ferrari-motorisierten Lancia Stratos den 131 auf die Rallyepisten. Für die Zulassung zur Gruppe 4 müssen zunächst 400 Homologationsexemplare her; Bertone gestaltet den Zweitürer mit breiten Glasfaser-Kotflügeln zum Rallye-Homologationsmodell um. Unter der Aluminium-Motorhaube tobt ein Zweiliter-Vierventiler, der im Serienmodell 140 PS und im Wettbewerb 245 PS leistet. Ford holt aus den BDA-Triebwerken im Escort jedoch mehr Leistung; bis zu 280 PS.

Rallye-Weltmeister mit Röhrl

Erfolg hat Fiat mit dem 131 Abarth auf den Rallyepisten trotz des Leistungsdefizits. Der Finne Markku Alén siegt mit dem 131 vier aml bei der 1000-Seen-Rallye, wird 1979 inoffizieller Rallye-Weltmeister. In den Jahren 1977, 1978 und 1980 gewinnt Fiat in der Rallye-Weltmeisterschaft den Herstellertitel.

Walter Röhrl wird 1980 mit seinem Beifahrer Christian Geistdörfer im Fiat 131 Rallye-Weltmeister. Der Fiat ist eines der vier Autos, mit dem der Regensburger die Rallye Monte Carlo gewinnt. In Deutschland erscheint zu Ehren Walter Röhrls ein limitiertes Sondermodell.

30.000-km-Rallye mit Diesel

Fiat hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einige Jahre Rallye-Erfahrung mit dem 131 gesammelt – übrigens sogar mit einem Dieselmotor. Um Werbung für den Selbstzünder zu machen, schicken die Italiener 1977 einen Fiat 131 Diesel auf die Rallye London-Sydney.

Der 2,4-Liter-Motor passt nur mit Buckel unter die Haube und leistet 72 PS. Damit ist der Vierzylinder so stark wie der OM 616 im Mercedes 240D – doch der Fiat wiegt im Rallyetrim nur 1.150 Kilogramm. Das Gesamtpaket mit Abarth-Teilen reicht nach 45 Tagen und 30.000 km für den 15. und 23. Platz bei der Rallye London-Sydney und den Sieg in der Dieselklasse. Etwa achtzig Fahrzeuge waren gestartet.

Stückzahl, Bauzeit, Modellpflege

In zehn Jahren baut Fiat 1,5 Millionen 131. Einen Beitrag zum Verkaufserfolg liefern die zahlreichen Versionen vom 55-PS-Basisbenziner bis zum 115 PS starken Racing , die Karosserievarianten vom Zweitürer bis zum geräumigen Kombi mit dem Namen Panorama und die stetige Modellpflege.

Das erste Facelift kommt 1978 mit kräftigeren Stoßfängern, neuem Kühlergrill und dem 96 PS starken Supermirafiori sowie dem 2,4-Liter-Dieselmotor. Im Juni 1982 erscheint der Volumetrico Abarth: Dessen Kompressormotor leistet 140 PS.

In Italien endet 1983 die Produktion der 131 Limousine und 1984 jene des Kombis. Während der Nachfolger Regata anläuft, wird der 131 in einigen Ländern wie Türkei, Ägypten und Äthiopien weiter produziert – bis 2006 fertigt Holland Car in Äthiopien den Murat 131.

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