Weilheim
„Gipfeltreffen“ am Hohen Peißenberg lockt Oldtimer-Freunde an
Ein echter Besuchermagnet war wieder einmal das „Gipfeltreffen für Oldtimer“ auf dem Hohen Peißenberg. Das vom Motorsportclub (MSC) Bayerischer Rigi organisierte Event avanciert immer mehr zum Selbstläufer. Vor allem Fans eines ehemaligen deutschen Automobilherstellers kamen auf ihre Kosten.
„Da kann ich heute Nacht ja gar nicht schlafen vor lauter Eindrücken. Was ist denn hier los? Wahnsinn“, schwärmte ein junger Mann, als er mit seinen Kumpels den unteren Parkplatz auf dem Hohen Peißenberg betrat. Dort fand das Oldtimertreffen des MSC Bayerischer Rigi statt – und was soll man sagen: Bereits eine Stunde nach Veranstaltungsbeginn waren die 700 Anmeldekärtchen, die MSC-Oldtimerreferent Alfred Schachtner und sein Team für die eintrudelnden Fahrzeuglenker vorbereitet hatte, vergriffen.
NSU: Ein „wunderbares Bergauto“
Als „Special“ hatte der MSC heuer den ehemaligen deutschen Automobilbauer NSU ausgerufen – und die Liebhaber der kleinen Flitzer aus Neckars-ulm kamen in Scharen. Der Fanclub „NSU-Prinz-IG-Rosenheim“ knatterte mit 13 Autos auf den Hohen Peißenberg. Die Strecke auf den Bayerischen Rigi war topografisch wie geschaffen, denn wie Club-Präsident Matthias Ruhsamer meinte: „Der NSU ist ein wunderbares Bergauto.“ Die Kultmarke würde ein unverwechselbares Fahrgefühl vermitteln: „Durch die direkte Lenkung ist es wie Go-Kart-Fahren“, so Ruhsamer – und: „Man muss einen NSU gefahren haben, um die Faszination zu erklären. Wenn man losfährt, wird man automatisch immer schneller.“ Oder man fährt zweimal durch Kreisverkehre, wie es Dani Schwanghart zu tun pflegt, „weil’s einfach Spaß macht“: „Unser NSU wäre das Letzte, was wir hergeben würden“, erklärte die Club-Pressesprecherin: „Wen ich in dem Auto sitze, dann bin ich ein anderer Mensch.“
Die NSU-Leidenschaft hat auch Michael Halder fest im Griff. Für den 70-Jährigen aus Seeg im Allgäu war es obligatorisch, mit seinem NSU-TT zum Oldtimertreffen zu fahren: „Ich bin in der Oldtimer-Szene bekannt wie ein bunter Hund.“ Der NSU sei das „Fahrzeug meiner Jugend“ – wobei: Seinen ersten NSU hat sich Halder 1974 zugelegt und bald wieder für 3000 Mark verkauft. Das Fahrzeug hatte keine Heizung. „Und auf der Fahrt nach Murnau zur Bundeswehr war es im Winter arschkalt“, so Halder.
Ein NSU kostet heute über 30000 Euro
Das Oldtimertreffen zeigte einmal mehr, dass auf dem Hohen Peißenberg der Spagat zwischen kirchlich-kulturellem Erbe und modernen Veranstaltungsformen gelingt. „Die Kombination macht’s einfach aus“, brachte es Bürgermeister Thomas Dorsch im Rahmen seines Rundgangs auf den Punkt. Schachtner und MSC-Vorsitzende Andrea Kuchler verwiesen auf wichtige Organisationspartner wie „Bergwirt“ Michael Fischer: „Ohne ihn könnten wir das Oldtimertreffen vergessen“, so Schachtner. Und Landwirt Johann Führer bekam von Andrea Kuchler ein dickes Lob: „Er hat gestern extra noch die Wiese unterhalb des Parkplatzes gemäht.“
(v.l.) Andrea Kuchler, Matthias Ruhsamer, Dani Schwanghart und Alfred Schachtner vor NSU
Rennsportwagen beim Oldtimertreffen