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Aktuell: Tesla zeigt auf Messe in München Powerwall 3 – und bidirektionalen Cybertruck

aktuell: tesla zeigt auf messe in münchen powerwall 3 – und bidirektionalen cybertruck

Bild: teslamag.de

„Unsere Mission ist es, den Menschen nachhaltige Energie durch neue Energiekonzepte zu bringen.“, schreibt einer der Aussteller bei der Messe Smarter E, die an diesem Mittwoch und Donnerstag in München stattfindet. Das hört sich nach Tesla an, und tatsächlich steht ein Unternehmen mit diesem Namen dahinter – allerdings nicht der bekannte US-Hersteller von Elektroautos und Speicher-Systemen, sondern die Tesla Group aus der Slowakei, nach eigenen Angaben seit 1946 im Geschäft und nur auf Speicher spezialisiert. Tesla aus den USA war bei der Messe aber ebenfalls vertreten – wie zuvor angekündigt mit seiner für Europa neuen Powerwall 3 und zusätzlich unerwartet mit dem Cybertruck.

Tesla Cybertruck auf Energie-Messe

Zeitweise weckte der Edelstahl-Pickup am Mittwochvormittag mehr Besucher-Interesse als die Speicher-Produkte, die auf dem großen, aber nicht riesigen Tesla-Stand ausgestellt wurden. Nach Angaben von Vertretern des Unternehmens wurde er nicht nur als Blickfang zu der Messe in München gebracht: Als erstes Elektroauto von Tesla eignet sich der Cybertruck für bidirektionales Laden, kann Strom aus seiner Batterie also auch extern abgeben, statt ihn nur zum Fahren zu verbrauchen. In Europa wird es den E-Pickup bis auf Weiteres nicht zu kaufen geben. Aber in München sollte er zeigen, dass bidirektionales Laden auch bei Tesla kommt und keinen großen Aufwand erfordert.

Ein Teil der Lichter auf dem Messestand wurde nach Tesla-Angaben von dem ausgestellten Cybertruck versorgt. Zumindest theoretisch sehen konnte man in München auch das Megapack, also den von Tesla angebotenen stationären Akku für Speicherung im großen Maßstab. Ein Bildschirm im rechten Bereich des Standes war so groß, dass er den Ausmaßen eines von vorn gesehenen Megapacks entsprach. Beim Besuch von teslamag.de blieb er jedoch schwarz. Es sei eine Komponente zur Ansteuerung ausgefallen, hieß es dazu.

Megapack-System mit 2 GWh

Weltweit hat Tesla mittlerweile Megapacks mit zusammen 13 Gigawattstunden Kapazität installiert, war einer Info-Tafel zu entnehmen. Die größte Anlage dieser Art ist laut einem Beschäftigten am Stand vor kurzem im US-Bundesstaat Arizona mit 2 Gigawattstunden in Betrieb gegangen. Zunehmend überschreiten auch andere Speicher-Projekte die Giga-Grenze, und für mehr Nachfrage auch aus Europa sieht sich Tesla gerüstet. Eine spezielle Megapack-Fabrik in Kalifornien hat eine Zielkapazität von 40 Gigawattstunden, eine weitere in China, deren Bau Ende Mai begann, soll die gleiche Menge herstellen können.

Ebenfalls mit einem großen Stand in München vertreten, aber ein paar Hallen entfernt, war das chinesische Unternehmen BYD, das eigene Batterien herstellt und bei reinen Elektroautos mit Tesla inzwischen um die weltweite Markführerschaft rangelt. Eine Managerin stellte bei der Messe den weiterentwickelten Großspeicher MC Cube T vor. Darin sind schmale Blade-Batterien mit der Zellchemie LFP verbaut, die auch in BYD-Elektroautos stecken. Von seinem kleineren Heimspeicher Battery Box hat das Unternehmen nach eigenen Angaben inzwischen mehr als eine Million Einheiten installiert.

Anbieter aus China dominieren

Ähnlich wie im September 2023 bei der Auto-Messe IAA, an der Tesla ebenfalls teilnahm, kamen bei der Smarter E nach Angaben der Veranstalter jetzt erstmals die meisten Aussteller aus China. Insgesamt waren gut 3000 Unternehmen vertreten, 20 Prozent mehr als im Vorjahr, und etwa jedes dritte davon kam mit Technologien für Energie-Speicherung nach München. Ein weiterer Schwerpunkt der vier unter dem Dach Smarter E gesammelten Fachmessen war Photovoltaik – also Energie-Erzeugung mittels Solarmodulen, durch die sich der Bedarf an Speichern laut Prognosen in den nächsten Jahren vervielfachen dürfte.

Neben BYD war aus China auch der Batterie-Spezialist und -Weltmarktführer CATL auf der Münchener Messe präsent und zeigte dort unter anderem seinen Großspeicher Tener, von dem jede Einheit 6,25 Megawattstunden Strom speichert. Wie beim Tesla Megapack und wie beim BYD Cube lassen sich hunderte davon zu Gigawattstunden-Systemen zusammenschalten. Eine Besonderheit bei CATL soll sein, dass Tener über die ersten fünf Jahre des Betriebs keinerlei Kapazitätsverlust verzeichnet.

Tesla Powerwall 3 mit LFP-Akku

LFP-Batterien von CATL stecken nach Angaben von Tesla-Seite inzwischen auch im Megapack. Das gleiche gilt für den Heimspeicher Powerwall, der seit dieser Woche in Großbritannien und Deutschland in seiner dritten Generation angeboten wird; weitere europäische Länder sollen bald folgen. Das Gewicht nahm durch den Umstieg auf LFP auf rund 130 Kilogramm zu, die Kapazität blieb mit 13,5 Kilowattstunden gleich, aber die maximale Abgabe-Leistung einer einzelnen Powerwall 3 stieg auf 4,6 Kilowatt. In der neuen Generation ist zudem ein Wechselrichter mit Solar-Trackern integriert. Bei einer Neuinstallation könnte auf externe Wechselrichter also komplett verzichtet werden.

Ein Schönheitsfehler der Powerwall 3 zumindest für den deutschen Markt ist die Tatsache, dass sie als Einzelinstallation weiterhin nur einphasig arbeitet, während Hausnetze dreiphasig sind. Immerhin im Notstrom-Betrieb lässt sich das aber jetzt teilweise ändern. In das stets benötigte Gateway lässt sich ein Phasen-Koppler einbauen, der den Powerwall-Strom auf drei Phasen verteilt, sodass man sich nicht mehr entscheiden muss, welche Geräte bei einem Netz-Ausfall versorgt werden und welche nicht. Dreiphasige Verbraucher wie etwa ein Herd lassen sich jedoch auch damit nicht versorgen.

Zum Preis für die neue Powerwall machte Tesla offiziell noch keine Angaben, auf der Messe war jedoch von 7200 Euro zu hören – ohne Mehrwertsteuer, von der private Speicher in Deutschland derzeit ausgenommen sind. Bestellen kann man sie nicht direkt, sondern nur über Installationspartner, die eine Schulung beim Hersteller durchlaufen haben. Noch einmal 1000 Euro ohne Steuern soll das Gateway kosten, in das sich für weitere 100 Euro zusätzlich der Phasen-Koppler integrieren lässt. Den gibt es auch mit automatischer statt manueller Umschaltung auf Notstrom, was dann aber eher 1000 Euro statt 100 Euro extra kosten soll.

Huawei mit größtem Stand in München

Den wohl größten Stand auf der Smarter E in München hatte das chinesische Unternehmen Huawei. Es kommt eigentlich aus dem Telecom-Bereich, in dem es sowohl Smartphones für Verbraucher als auch Netztechnik für Provider anbietet. Seit Ende 2023 hat Huawei jedoch ein Elektroauto unter der eigenen Marke Luxeed im Programm, das nach seinen Angaben besser ist als das Model S von Tesla. Wie der Auftritt in München zeigte, hat das Unternehmen zudem große Pläne bei Batterie-Speichern. Recht offensichtlich wachsen die Branchen Elektroautos, Batterie-Fertigung und Speicher-Integration also zunehmend zusammen – und führend dabei sind neben Tesla Anbieter aus China.

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