- Mit dem Tesla Cybertruck auf Drohnenjagd
- Unterwegs im Tesla Cybertruck: Flott, handlich und mit einigen Problemen
- Elektroautos wären an der Front im Nachteil
Die merkwürdige Geschichte des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow und des Tesla Cybertrucks geht in die dritte Runde. Vor etwa einem Monat tauchten erstmals Aufnahmen der futuristischen Elektroautos in den Händen des Vertrauten von Kremlchef Wladimir Putin auf (hier erfahren Sie mehr). Überschwänglich bedankte sich Kadyrow persönlich bei Elon Musk und zeigte, dass auf der Ladefläche des Pick-ups genug Platz für ein Maschinengewehr ist. In der westlichen Welt warfen die Aufnahmen hingegen Fragen auf, da ein Produkt eines US-Fahrzeugherstellers aufgrund der Sanktionen gegen Russland eigentlich nicht in Tschetschenien, das Teil der Russischen Föderation ist, hätte landen dürfen.
Musk dementierte eine angebliche Herausgabe sehr schnell. Auf einen Beitrag auf X, der ihm die Lieferung eines Cybertrucks an Kadyrow zum Vorwurf machte, : “Bist du wirklich so zurückgeblieben, dass du glaubst, ich hätte einem russischen General einen Cybertruck geschenkt? Das ist erstaunlich.” Weiter wetterte der Tesla-Chef: “Ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr die etablierten Medien lügen.”
Mit dem Tesla Cybertruck auf Drohnenjagd
Testfahrt
Unterwegs im Tesla Cybertruck: Flott, handlich und mit einigen Problemen
Im Video demonstrieren tschetschenische Streitkräfte, wie sie mit den Maschinengewehren auf Drohnen schießen und diese erfolgreich vom Himmel holen. Musk und Tesla reagierten bisher nicht.
Dass die Cybertrucks tatsächlich in der Ukraine zum Einsatz kommen, ist wohl unwahrscheinlich. Erstens kann es gut sein, dass Musk nach der öffentlichen Präsentation der beiden Fahrzeuge erneut Maßnahmen ergreift, um sie stillzulegen, zweitens darf ihre Eignung für die Front aus mehreren Gründen infrage gestellt werden.
Elektroautos wären an der Front im Nachteil
Hinzu kommt, dass sich Elektroautos – obwohl sie natürlich tendenziell leiser sind – vermutlich generell nicht für den Einsatz an der Front eignen. Da wäre zum einen die Ladeinfrastruktur. Mit intakten Ladesäulen ist im Kriegsgebiet nicht zu rechnen, also wäre man auf Dieselgeneratoren angewiesen. Doch warum sollte man den Treibstoff dann nicht einfach direkt in Dieselfahrzeuge kippen? Der Umweg über den Generator ergibt kaum Sinn, zumal die Trucks trotz Schnellladefunktion naturgemäß nicht annähernd so rasch aufgeladen sind, wie ein vergleichbarer Verbrenner betankt wäre.
Außerdem lässt sich der Strom nicht ohne Weiteres einfach mitnehmen, wodurch der Einsatzradius kleiner wäre, als bei Diesel-Trucks, auf denen man Kanister mitführen könnte.
Was den Schutz der Soldaten betrifft, ist der Cybertruck aller Werbung zum Trotz ebenfalls nicht annähernd so geeignet wie entsprechende Militärfahrzeuge. Zwar behauptet Elon Musk immer wieder, dass der Truck kugelsicher sei, allerdings beschränkt sich das auf langsame Kleinkalibergeschosse. Einem Beschuss an der Front hätte die Edelstahl-Karosserie nichts entgegenzusetzen.
Nebst all diesen Hürden droht obendrein stets die Abschaltung durch den Hersteller – ein Risiko, dass man im Einsatz unmöglich eingehen kann. Sehr wahrscheinlich sind die Kadyrow-Trucks daher lediglich Show und Provokation, da es ihm gelungen zu sein scheint, die Sanktionen gegen Russland mehrfach zu umgehen.