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Schlüsselmaterial für EV-Batterien: AMG Lithium eröffnet Lithiumhydroxid-Raffinerie in Sachsen-Anhalt

Elektromobilität Schlüsselmaterial für EV-Batterien: AMG Lithium eröffnet Lithiumhydroxid-Raffinerie in Sachsen-Anhalt

AMG Lithium hat am 18. September 2024 im Sachsen-Anhaltinischen Bitterfeld-Wolfen Europas erste Lithiumhydroxid-Raffinerie feierlich in Betrieb genommen. Lithiumhydroxid nutzt man in aktiven Kathodenmaterialien mit hoher Energiedichte, die in Stromerbatterien zum Einsatz kommen. Mit der Produktionsaufnahme geht nun das erste von fünf geplanten Modulen an den Start.

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Beginn der Lithiumhydroxid-Produktion in Bitterfeld-Wolfen: Dr. Stefan Scherer, CEO AMG Lithium, Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Heinz Schimmelbusch, CEO AMG Critical Materials N.V. (vlnr.) betätigen den roten Start-Button. (Bild: AMG Critical Materials N.V.)

AMG Lithium, eine Tochter von AMG Critical Materials, die die kompletten Lithiumaktivitäten des Unternehmens bündelt, hat in Bitterfeld-Wolfen mit der Produktion von Lithiumhydroxid in Batteriequalität begonnen. Im Beisein von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und dem Staatsminister und Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland, Carsten Schneider, wurde die neue Raffinerie feierlich in Betrieb genommen. „Lithiumhydroxid ist ein Material von strategisch wichtiger Bedeutung. Wir sind stolz darauf, dass wir die bisher einzige Anlage in Europa hier in Sachsen-Anhalt platzieren konnten“, freute sich Dr. Reiner Haseloff. Der begeisterte Besitzer eines Elektrofahrzeugs ließ es sich nicht nehmen, die Lithiumhydroxid-Raffinerie eigens zu besichtigen. CEO und Vorstandsvorsitzender Dr. Schimmelbusch betonte dabei: „Über 80 Prozent des Lithiums, was in Europa zum Einsatz kommt, stammt aus China. Kein Wunder, denn bis gestern (17.September 2024 [Anmerkung der Redaktion]) gab es in Europa keine Raffinerie. Wir sind stolz darauf, als first Mover hier in Sachsen-Anhalt zu agieren und den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.“ Für das erste Modul investierte das Unternehmen 140 Millionen Euro, die aus dem Cash-Flow kamen. Die regionale Wirtschaftsförderung schoss 5,5 Millionen Euro dazu.

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Lithiumhydroxid für Batterien von 500.000 Stromer

In seiner Eröffnungsrede erklärte Dr. Stefan Scherer, Geschäftsführer von AMG Lithium: „Wir haben am 11. Mai 2022 hier in Bitterfeld-Wolfen die Grundsteinlegung gefeiert und konnten trotz widriger Umstände innerhalb von gut zwei Jahren dieses Werk aufbauen. Jetzt kommt es darauf an, die PS auch auf die Straße zu bringen.“ Wie sieht das aus? Mit dem Produktionsstart des ersten Moduls ergibt sich zunächst eine Jahreskapazität von 20.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr. Jedes der fünf Module soll diese Jahreskapazität aufweisen. Die Kapazität von 20.000 Tonnen Lithiumhydroxid ist ausreichend für die Batterien von rund 500.000 Elektrofahrzeugen. Die Produktion des ersten Moduls ist nach Unternehmensaussagen bereits verkauft.

Wachsende Lithiumnachfrage

Der aktuelle Benchmark-Forecast prognostiziert, dass die Gesamtnachfrage nach Lithium für Batterien in Europa im Jahr 2030 bei 700.000 Tonnen liegen wird. Mit den geplanten fünf Modulen kann die AMG aller Voraussicht nach 100.000 Tonnen Lithiumhydroxid produzieren. Das entspricht einem Marktanteil von 14 Prozent des für 2030 prognostizierten Marktes in Europa. „Mit der Raffinerie leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Versorgungssicherheit der deutschen und europäischen Industrie mit dem kritischen Rohstoff Lithium“, unterstrich Schimmelbusch in seiner Eröffnungsrede und hob explizit hervor: „Der Aufbau einer komplett eigenen Lithium-Wertschöpfungskette ist auch ein wichtiger Beitrag zum europäischen Gesetz zu kritischen Rohstoffen und bietet mehr Unabhängigkeit bei Rohstoffen und kritischen Materialien.“

Komplette Wertschöpfungskette

Momentan kommen 80 Prozent des Rohmaterials zur Aufbereitung in Bitterfeld-Wolfen aus Brasilien – allerdings über den Umweg China, der mittelfristig entfallen soll. Das Unternehmen will in Brasilien einen Konverter errichten, der das Rohmaterial zu Lithiumcarbonat verarbeitet. In Brasilien wird der Rohstoff nach eigenen Aussagen so klimafreundlich wie möglich aus dem Abraum einer langjährigen Tantalkonzentratherstellung gewonnen. Darüber hinaus können verschiedene Lithium-haltige Ausgangsmaterialien aus verschiedenen Quellen in Bitterfeld verarbeitet werden. Das reduziert zum Beispiel Abhängigkeiten von einer bestimmten Ressource.

Zukunft Festköperbatterie

Die AMG Lithium GmbH mit Sitz in Frankfurt/Main wurde im Mai 2018 gegründet. Anfang 2020 konnte man in Frankfurt-Höchst ein neues Batteriematerialien-Labor einweihen. Ende des Jahres investierte das Unternehmen in ein Festkörperbatteriematerial-Technikum. Scherer erklärte deshalb auch zur Eröffnung: „Wir arbeiten daran zusammen mit wichtigen Akteuren der Branche, die Marktentwicklung schwefelbasierter Festkörperbatterien zu unterstützen.“  (se)

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