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Chinas Autobauer BYD drängt an die Weltspitze – auch dank Daimler

E-Autopionier aus Shenzhen

Chinas Autobauer BYD drängt an die Weltspitze – auch dank Daimler

chinas autobauer byd drängt an die weltspitze – auch dank daimler

Der neue Denza D9 auf einer Messe in Shenyang

Chinas BYD ist auf dem Weg, einer der größten Autobauer der Welt zu werden. Eine tragende Rolle dürfte dabei ausgerechnet Denza spielen, die BYD einst gemeinsam mit Daimler gestartet hatte.

Dieser Artikel liegt IPPEN.MEDIA im Zuge einer Kooperation mit dem China.Table Professional Briefing vor – zuerst veröffentlicht hatte ihn China.Table am 13. Juli 2023.

Shenzhen/Berlin – Chinas Auto-Marktführer und E-Auto-Pionier BYD hat große Pläne. Im Jahr 2023 möchte der private Mischkonzern 3,6 Millionen Autos verkaufen. Damit würde das chinesische Unternehmen zu den zehn größten Produzenten der Welt gehören. Einst mit Batterien groß geworden, fokussiert sich BYD nun vor allem auf Elektromobilität.

Um sein sehr ambitionierte Ziel zu erreichen, müsste der Konzern aus Shenzhen seine Verkaufszahlen dieses Jahr verdoppeln – im Jahr 2022 lagen diese nämlich noch bei 1,8 Millionen Fahrzeugen. Doch ein erster Ausblick macht dieses Ziel realistisch. Auch die Marke Denza, die jüngst noch unter der Kontrolle von Daimler stand, spielt dabei eine zentrale Rolle.

Chinas Marktführer: Wie BYD den Absatz verdoppeln möchte

BYD kennt sich mit Wachstum aus. Das Unternehmen hat 13 Jahre gebraucht – von 2008 bis 2021 – um sein einmillionstes E-Auto zu feiern. Seitdem wachsen die Absätze exponentiell. Das hat mit einem grundsätzlichen Wandel des Automarktes zu tun. Elektroautos gewinnen global an Bedeutung – und China ist nicht nur der größte Automarkt der Welt, sondern in dieser Branche auch Innovationstreiber. Auch ist BYD weniger anfällig für Lieferkettenprobleme. Der Konzern, der seine Wurzeln in der Batterieproduktion hat, hat frühzeitig die gesamte Wertschöpfungskette integriert. Vom Abbau der Rohstoffe bis zur Produktion von Akkus. Die verkauft der Konzern sogar an Mitbewerber.

Doch ein Problem hat BYD. Die Marke ist vor allem für eher einfache, günstige Modelle bekannt. BYD dominiert den Markt bei Modellen, die zwischen 100.000 und 200.000 Yuan kosten – 12.500 bis 25.000 Euro.

Und hier kommt Denza ins Spiel. Daimler gründete die Marke im Jahr 2011 als Gemeinschaftsprojekt mit BYD. Ziel damals war es, der „erfolgreichste Hersteller von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben in China zu werden“. Im Jahr 2014 kam das erste Denza-Fahrzeug auf den Markt. Bis zum Jahr 2021 verkaufte die Marke insgesamt gerade einmal 23.000 Stück. Daimler hielt lange 50 Prozent an dem Projekt. Doch im Dezember 2021 gab Mercedes-Benz bekannt, seinen Anteil auf 10 Prozent zu reduzieren, BYD erhöhte umgekehrt seinen Anteil der Gemeinschaftsfirma Shenzhen Denza New Energy Automotive auf 90 Prozent.

Denza setzt auf hochpreisige E-Autos

Die deutsche Strategieberatung Berylls analysierte damals, dass bei Denza das Design zwar passe, der Preis aber zu hoch sei. BYD kam seit der Übernahme allerdings zum exakt gegenteiligen Schluss. Das erste Fahrzeug unter Leitung der Chinesen wurde im Oktober 2022 der Denza D9. Ein Van mit brutaler Optik, der umgerechnet ab 43.000 Euro zu haben ist. Mit diesem neuen, auffälligen Design verkaufte sich das Auto innerhalb der ersten acht Monate 55.500 Mal, obwohl der Wagen zu den teuersten im BYD-Portfolio gehört. Das neue Elektro-SUV Denza N7, das seit Anfang Juli zu haben ist, folgt diesem Muster – auffälliges Design, höherer Preis (ab 39.000 Euro).

Die Luxus-Submarke Yangwang rundet das Produktportfolio seit Anfang 2023 nach oben ab. Hier gibt es bislang den Offroad U8, der für rund 137.000 Euro zu haben ist. Für einen ähnlichen Preis wird es noch in diesem Jahr auch den Sportwagen U9 geben. „Um hohe Stückzahlen zu erreichen, ist es notwendig, unterschiedliche Marken zu haben, die verschiedene Menschen mit Produkten auf allen Preisniveaus ansprechen, sowohl auf dem chinesischen als auch auf dem globalen Markt“, kündigte Zhao Changjiang, Vertriebsmanager von BYD, an. Ziel sei es, dass BYD ein ebenso breites Portfolio habe wie Volkswagen.

BYD wird vom Partner zum Konkurrenten 

Mit diesen hochpreisigen Modellen ist BYD zu einem direkten Konkurrenten von Daimler geworden. Denn das deutsche Unternehmen setzt verstärkt auf luxuriöse Modelle.

Dass Daimler überhaupt noch zehn Prozent an Denza hält, dürfte eine strategische Überlegung sein. Mercedes hat eine Electric-Only-Strategie ausgerufen und möchte ab Ende des Jahrzehnts nur noch E-Autos verkaufen. Und BYD ist ein wichtiger Lieferant für Akkus. Parallel zum damaligen Denza-Debakel im Jahr 2021 kündigte Hubertus Troska, Vorstandsmitglied der Damler AG und verantwortlich für den chinesischen Markt, an, die Zusammenarbeit eher zu intensivieren.

Zur Wachstumsstrategie von BYD gehört auch ein verstärkter Export. Allein Januar und Februar 2023 exportierte die Marke 55.000 Fahrzeuge. Das sind mehr als doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2022 (25.000). Vor allem Europa steht hierbei im Fokus – seit September 2022 sind ausgewählte BYD-Modelle auch in Deutschland zu haben. (Von Christian Domke Seidel)

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