KTM belohnt die besten Lehrabschlüsse mit einem Motorrad, Hofer lobt erfolgsabhängig Gutscheine und Prämien aus.
Mit einem Mini-Bagger Eimer bewegen, ein paar Meter weiter Lebkuchen verzieren, beim nächsten Aussteller Cocktails mixen – bei der Jugend&Beruf-Messe buhlten zuletzt in Wels Ausbildungsbetriebe und Bildungseinrichtungen um die Aufmerksamkeit der Jugendlichen, die vor der Entscheidung stehen, welchen Bildungsweg sie weiter verfolgen wollen.
Aufgrund des demografischen Wandels wird das G’riss um den Nachwuchs immer größer, zumal ja auch das Matching stimmen muss. Und das ist gar nicht so einfach, wie die aktuellen Zahlen des Arbeitsmarktservice unterstreichen: Im September waren mehr als 1940 Lehrstellen in Oberösterreich unbesetzt, obwohl es zugleich 917 Burschen und Mädchen gab, die eine Berufsausbildung starten wollten.
Gehalt allein reicht nicht mehr
Motorradhersteller KTM belohnt jene, die die Ausbildung mit sehr gutem oder gutem Erfolg abschließen, mit einem Motorrad. Bei BMW Steyr winken eine Erfolgsprämie und 1500 Euro zum Führerschein. Diskonter Hofer zahlt in den ersten drei Lehrjahren weit über Kollektivvertrag, überweist für positive Lehrabschlüsse eine Prämie und gibt je nach Erfolg noch Reise- oder Waren-Gutscheine aus. Zugleich betont das von Sattledt aus agierende Unternehmen: Ein attraktives Gehalt allein reicht nicht mehr, um potenzielle Bewerber zu gewinnen. Diesen sind Flexibilität, Vereinbarkeit von Job und Freizeit oder der Beitrag des Arbeitgebers zum Umweltschutz wichtig.
„Wir zeigen, dass Industrie ganz anders sein kann“
Auf den Faktor Berufsorientierung setzt Anlagenbauer Fill. Jährlich erhalten zwischen 4000 und 5000 Kinder und Jugendliche bei der Firma in Gurten einen Einblick. „Wir zeigen, dass Industrie ganz anders sein kann als sie oft dargestellt wird“, so Chef Andreas Fill. Der Andrang auf die Lehrstellen ist groß, betont er.
Trotzdem finden viele Ausbildungsbetriebe nicht mehr genug Nachwuchs. „Deshalb glauben wir, dass ein Wettbewerb um Lehrlinge nicht förderlich ist. Es braucht eher gemeinsame Initiativen, um den Stellenwert der Lehrausbildung in der Gesellschaft zu verändern“, so Sarah Metter, Leiterin des Ausbildungszentrums bei Kunststoffverarbeiter Greiner.