- Mercedes baut Supercharger mit Stern
- 350 Kilowatt und Kamera-Überwachung
- Eingebaute Vorfahrt beim Laden
- „Schnarch-Lader“ will keiner mehr
- Rentabel nur bei kurzen Ladezeiten
Mercedes plant ein eigenes Netzwerk aus Ladesäulen Mercedes
Der Erfolg von Tesla liegt nicht nur an den Autos, sondern mindestens ebenso am dichten Lade-Netz von „Superchargern“, das Elon Musk aufgebaut hat. Bei den neuen Mercedes-Ladeparks kann zwar jeder laden, aber nur mit Stern hat man einen entscheidenden Vorteil.
Mercedes baut Supercharger mit Stern
Los geht es in den USA, wo Mercedes ebenso wie Audi und BMW einen erheblichen Rückstand gegenüber Tesla beim Elektro-Marktanteil aufholen muss. „Hier sollen bis 2027 rund 400 Ladeparks mit 2500 Ladepunkten entstehen. Dabei kooperiert Mercedes mit MN8 Energy, einem der größten Eigentümer und Betreiber von Solarenergie- und Batteriespeichern in den USA, sowie ChargePoint, einem Unternehmen für Netzwerktechnologie“, berichtet die „Automobilwoche“. Auch in Europa wird Mercedes mit Kooperationspartnern arbeiten.
Ein Tesla Model 3 an einem Tesla-Supercharger. Die Standorte der Ladesäuen sind nicht immer einladend Viehmann
Das Ganze wird für den Autobauer natürlich nicht billig. Eine Milliarde Euro kostet der Ladepark-Aufbau Mercedes laut Informationen aus der Branche allein in den USA, für die weltweit geplanten 10.000 Sternen-Supercharger werden es angeblich vier Milliarden sein.
350 Kilowatt und Kamera-Überwachung
Das wäre ein Vorteil gegenüber Tesla, deren Supercharger zwar weitgehend flächendeckend stationiert sind, aber oft auch an eher unattraktiven Örtlichkeiten irgendwo hinter schmuddeligen Autobahn-Parkplätzen. Auch Audi peilt mit seinen Lade-Hubs – inklusive Lounges – attraktive Standorte an. Der Run auf die besten Grundstücke für Ladeparks hat also längst begonnen, vor allem in den Städten.
Volvo C40 an einem Schnelllader. Die Abkürzung HPC steht für “High Power Charging” Viehmann
Eingebaute Vorfahrt beim Laden
Die Mercedes-Stationen sollen, ähnlich wie die Tesla-Supercharger, zwar allen Automarken offenstehen. Das deutsche Verkehrsministerium hatte noch unter Ex-Minister Andreas Scheuer durchgesetzt, dass Tesla seine Ladeparks anderen Herstellern öffnen muss. Doch Mercedes-Fahrer werden einen entscheidenden Vorteil gegenüber „Fremd-Ladern“ haben: sie können sich vorab einen Zapfpunkt reservieren lassen. Hyundai Ioniq 5 – Eiskalter Wintertest: Ich fahre mit dem E-Auto in die Arktis
„Schnarch-Lader“ will keiner mehr
Während die meisten Elektroauto-Besitzerinnen und -besitzer laut Statistiken eher zu den Besserverdienenden gehören und daher über einen eigenen (Garagen-)Stellplatz mit Stromanschluss verfügen, bleibt das Laden auf Langstrecken eine Herausforderung. Wer wie Tesla oder künftig eben auch andere Marken ein flächendeckendes attraktives und sicheres Netzwerk hat, verfügt in der Welt der Elektroautos also über einen entscheidenden Vorteil.
Denn die Zeiten, in denen Elektro-Fahrer noch bereit waren, an irgendwo in der Stadt platzierten langsamen Wechselstrom-Ladern stundenlang auszuharren, sind vorbei. “Mittlerweile sind die technischen Voraussetzungen sowohl bei den Fahrzeugen als auch bei den Stationen vorhanden, dass das Laden viel schneller vonstatten geht. Deswegen glaube ich nicht an die AC-Lader in der Stadt, sondern an Schnelllade-Hubs”, sagt zum Beispiel Christian Krüger von der BayWa Mobility Solutions im Interview mit FOCUS Online .
Rentabel nur bei kurzen Ladezeiten
Bleibt die Frage, ob sich solche Ladeparks rentabel betreiben lassen. Auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas, wo Mercedes sein neues Vorhaben präsentierte, sprach der Chef von Mercedes’ Joint-Venture MN8, Jon Yoder, von „fünf bis sieben Jahren“, bis die Stationen wirklich Gewinn abwerfen.
Je kürzer die Ladezeiten, desto besser werden die Stationen ausgelastet und desto eher lässt sich zum Beispiel mit Reservierungsgebühren Geld verdienen. Die Stromkosten selbst sind ähnlich wie beim Benzin an Takstellen eher ein durchlaufender Posten. Allerdings können große Ladeparks durch eigene Solaranlagen zumindest einen Teil des Stroms auch selbst produzieren.