Im Entwicklungsrennen der Formel-1-Saison 2024 will Mercedes laut Teamchef Toto Wolff schon in Austin eine weitere Unterboden-Ausbaustufe einführen
“Wir haben einen neuen Unterboden eingesetzt und Leistung verloren.” So hat George Russell unlängst das Mercedes-Dilemma der vergangenen Wochen beschrieben. Und nun reagiert das deutsch-englische Werksteam: Laut Teamchef Toto Wolff könnte “wahrscheinlich” schon beim USA-Rennen in Austin eine weitere Ausbaustufe des Unterbodens eingeführt werden, um die anhaltenden Balance-Probleme zu kurieren.
Wolff aber betont: Noch ist keine finale Entscheidung gefallen. “Wir müssen uns nochmal die Daten anschauen. Denn der neue Unterboden hat nicht funktioniert, der alte aber auch nicht.” Das hätten die jüngsten Vergleichstests seit der Formel-1-Sommerpause ergeben.
Diese Beobachtung ist richtig: McLaren hat sich zum Spitzenteam der Formel-1-Saison 2024 gemausert. Hätte das Rennjahr jedoch erst in Miami gewonnen, Max Verstappen im Red Bull läge trotzdem noch an der Tabellenspitze, wenn auch nur knapp: Er würde mit 203 Punkten vor Lando Norris (196) und Oscar Piastri (184) führen. McLaren hat seit Miami also definitiv aufgeholt.
Trotzdem ist es laut Wolff “riskant”, auf betont wenige größere Updates zu setzen. “Denn wenn anderswo Updates anschlagen und die Leute damit hier ein Zehntel, dort zwei Zehntel, nochmal zwei Zehntel schneller werden”, dann summiere sich das rasch auf eine halbe Sekunde.
Mercedes rätselt: Wo ist die Leistung hin?
Ähnlich wie Red Bull ist auch Mercedes auf der Suche nach der Form von vor der Sommerpause. Da habe das Team “deutlich mehr Leistung” bewiesen als seit der Sommerpause, sagt Wolff. Er verweist auf die Plätze eins und zwei im Qualifying in Silverstone sowie auf den Sieg von Hamilton in Spa. Daran hat Mercedes zuletzt nicht angeknüpft. Andererseits wirkt Ferrari wiedererstarkt.
“Es kommt einfach darauf an, wer die bestmögliche Balance findet, wer die Reifen ins richtige Fenster bringt, wessen Aero-Konzept auf einer bestimmten Strecke wie gut funktioniert”, erklärt Wolff.
Er glaubt außerdem, bestimmte Tendenzen zu erkennen: “Leclerc und Ferrari sind immer stark in Monza und in Baku.” Das habe sich 2024 wieder gezeigt. “Und spannend wird deshalb auch, was in Singapur passiert. Dort war Ferrari im vergangenen Jahr wirklich stark. Daher kein Zweifel: Ferrari kann dort um den Sieg fahren”, meint Wolff.
“Wir sind traditionell schnell in Barcelona, Silverstone, manchmal in Spa, dann Austin, Sao Paulo. Aber da kommen nicht mehr so viele Strecken, die gut sind für uns. Bei Ferrari sieht es jedes Jahr gleich aus, ob es nun im WM-Kampf steckt oder nicht, aber auf seinen fünf Strecken sind Fahrer und Team immer herausragend.”