- Mercedes-Benz in der Kritik nach E-Auto-Brand in Südkorea
- Mercedes-Elektroauto fängt Feuer – Zelllieferant Farasis unter Verdacht
- Elektroauto-Brand in Incheon: Mercedes stiftet Geld und tauscht Personal aus
- Brandgefahr bei E-Autos: Südkorea plant Sicherheitsmaßnahmen
- Mercedes und BMW mit Problemen mit E-Auto-Batterien konfrontiert
Debatte um Sicherheit
Großbrand wegen E-Auto-Akku? Mercedes in Südkorea unter Beschuss
In einem Tiefgaragenkomplex in Südkorea verursachte ein Mercedes EQE einen Großbrand. Nun ist der deutsche Premiumhersteller unter Druck
Stuttgart/Incheon – Die Gewalt des Feuers wird in Bildern sichtbar, ausgebrannte Autos stehen in einer verrußten Tiefgarage: Die Bilder eines Vorfalls vom 1. August in Südkorea zeugen von einer Katastrophe, bei der glücklicherweise keine Menschen ums Leben kamen.
Unter den Wracks in dem riesigen Wohnkomplex war auch ein Mercedes-Benz EQE, dessen Batterie nach bisherigen Erkenntnissen den Brand ausgelöst hat. Da das Feuer schwer zu löschen war, breiteten sich Flammen schnell aus und zerstörten oder beschädigten insgesamt 140 Fahrzeuge. 200 Bewohner mussten ihre Wohnungen verlassen, einige davon sind nun unbewohnbar.
Mercedes-Benz in der Kritik nach E-Auto-Brand in Südkorea
Der Vorfall in Incheon, nahe Seoul, hat in Südkorea die Debatte über die Sicherheit von Elektroautos beschleunigt, insbesondere bei Mercedes-Benz. Allerdings schürte zuvor ein Vorfall im Juni, bei dem eine Feuerkatastrophe in einer Batteriefabrik 23 Todesopfer forderte, bereits die Rufe nach mehr Regulierung im Bereich Elektrotechnik und Stromspeicher.
Mercedes-Elektroauto fängt Feuer – Zelllieferant Farasis unter Verdacht
Nach Aufforderung der Regierung in Seoul hatte das Unternehmen jedoch erklärt, dass im abgebrannten EQE Batteriezellen des kleineren Anbieters Farasis verwendet wurden. Laut dem Mercedes-Blog MBpassion.de wurden auch die Autohersteller Hyundai, Kia, Genesis und BMW aufgefordert, die Zelllieferanten zu benennen.
Auf Nachfrage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärte ein Konzernsprecher, dass die Stromspeicher für E-Modelle von einem Batterieproduktionsverbund mit Fabriken auf drei Kontinenten geliefert werden. Mercedes-Benz verfolge zunehmend die Strategie, dort einzukaufen, wo die Produktion erfolgt.
Diese lokale Batteriefertigung bezeichnete der Sprecher als einen „zentralen Erfolgsfaktor für die Elektro-Offensive von Mercedes-Benz“. Die ist jedoch unlängst ins Stottern geraten.
Elektroauto-Brand in Incheon: Mercedes stiftet Geld und tauscht Personal aus
Das angekratzte Image soll auch mit einer personellen Maßnahme aufgebessert werden, indem Mercedes-Benz die Leitung seines größten ansässigen Händlers austauscht. Der gebürtige Koreaner Marco Kim übernahm die Geschäfte bei Hansung Motors am 1. September.
Brandgefahr bei E-Autos: Südkorea plant Sicherheitsmaßnahmen
In der Metropolregion um Seoul, wo viele Menschen in Hochhäusern mit Tiefgaragen leben, sorgte der Vorfall für wachsende Besorgnis. Trotz der Tatsache, dass das Feuer nicht beim Laden entstanden ist, wird gefordert, Ladestationen aus Tiefgaragen zu verbannen. Die Regierung kündigte bereits Maßnahmen an, die Überladungen verhindern, was bei Elektroautos als Hauptgrund für eine Brandgefahr gelten. Ab Oktober plant die Regierung zudem die Einführung von Sicherheitszertifizierungen, erläutert die F.A.Z.
So soll das potenzielle Risiko von Lithium-Batterien in Elektroautos verringert werden. Dabei geht es auch um den Ruf der heimischen Anbieter: Südkorea ist selbst ein bedeutender Akteur im Markt für E-Autos und Energiespeicher: Hyundai und Kia sind wichtige Autohersteller, mit LG Energy Solutions, SK On und Samsung SDI hat das Land drei der größten Batterieproduzenten der Welt.
Mercedes und BMW mit Problemen mit E-Auto-Batterien konfrontiert
Auch bei Mercedes-Rivale BMW ist das Thema Brandgefahr durch E-Autos allgegenwärtig: Derzeit muss die Tochter Mini Modelle des Mini Cooper SE wegen möglicher Batterieprobleme zurückrufen: Laut Reuters könnten weltweit über 140.000 Fahrzeuge betroffen sein, in Deutschland geht es laut der Münchner Konzernmutter um rund 39.000 Stromer.
Probleme im Batteriesystem können demnach zu einer Überhitzung führen und ein Fahrzeugbrand wäre in der Folge nicht auszuschließen. Die Software der betroffenen Modelle habe eine Diagnosefunktion, die den Akkufehler erkenne und Fahrer und Fahrerinnen warne. Beim Erscheinen einer solchen Nachricht sollen Kunden reagieren. (PF)