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Neues WEC-Hypercar? Rodin FZERO mit 1.200-PS-V10 schneller als F1

neues wec-hypercar? rodin fzero mit 1.200-ps-v10 schneller als f1

Dieses Ungetüm namens Rodin FZERO soll die Formel 1 in den Schatten stellen

1.200 PS aus einem Vierliter-V10-Turbomotor, ein 130-Kilowatt-Elektromotor, 698 Kilogramm Leergewicht, Fahrleistungen jenseits der Formel 1 und ein Autonarr, der in seiner positiven Verrücktheit frappierend an James Glickenhaus erinnert. Das klingt nach den perfekten Zutaten für automobilen Wahnsinn, und irgendwie ist es das auch.

Der Rodin FZERO hat im Dezember 2023 seine Jungfernfahrt absolviert. Er sieht aus wie ein Batmobil – und liefert auch entsprechende Fahrleistungen: Wenn das Hypercar hält, was es verspricht, stellt sich die Frage, ob es überhaupt einen Menschen gibt, der das volle Potenzial des Boliden wirklich ausschöpfen kann.

Nun klingen 1.200 PS und eine erwartete Höchstgeschwindigkeit von 360 km/h zwar beeindruckend, aber immer noch irdisch. Der Wahnsinn soll sich in der Kurvenperformance manifestieren. Selbst Formel-1-Piloten räumen regelmäßig ein, dass kein Wintertraining die G-Kräfte im Auto wirklich simulieren kann. Der FZERO würde dies noch in den Schatten stellen.

“Es liegt noch ein langer Weg der Erprobung und Entwicklung vor uns, aber den FZERO zum ersten Mal zu fahren, erfüllt mich mit großem Stolz auf das, was alle bei Rodin Cars erreicht haben, um dieses Programm ins Leben zu rufen”, sagt David Dicker, der Kopf hinter dem Projekt.

“Der Test verlief sehr gut und wir konnten unser Programm durchziehen. Wir freuen uns auf die nächste Phase des FZERO-Projekts. Es ist wirklich ein Auto wie kein anderes.”

Rodin-Managerin Emma Duncan spricht mit Blick auf den Test von einem “bahnbrechenden Entwicklungsschritt” für die Marke. “Das Auto steht für exzellente Ingenieurskunst und ist ein wahres Meisterwerk”, fügt sie hinzu.

Der FZERO ist eine komplette Eigenentwicklung, inklusive des Motors, der auf den Namen RC.TEN hört. Von dem V10 ist auch eine Saugmotorversion in Entwicklung, die auch für Motorsportprojekte angeboten werden soll.

“Wir wollten den Motor aus Packaging-Gründen so leicht und kompakt wie möglich machen, deshalb haben wir uns für einen Zehnzylinder entschieden”, sagt Dicker. “Achtzylinder-Motoren mit einem 90-Grad-Winkel sind auf jeder Seite viel breiter, und das schadet der Konstruktion sehr. Ich würde nie einen V8-Motor bauen, weil das Problem der Sekundärschwingungen auftritt, also mussten wir auf zehn Zylinder gehen – 12-Zylinder-Motoren sind zu lang.”

Motorsport-Einsätze mit dem FZERO hat Dicker im Auge, will aber noch nicht sagen, welche Projekte geplant sind. Neben Möglichkeiten mit sehr offenen Reglements wie Bergrennen wäre natürlich die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ein mögliches Betätigungsfeld. Allerdings müsste der Bolide dafür massiv eingebremst werden.

Wer ist David Dicker?

Motorsportfans dürfte der Name Rodin ein Begriff sein, denn die Marke ist in den vergangenen Jahren stark in Erscheinung getreten – zunächst als Namens-Sponsor des Carlin-Teams in der Formel 2 und aktiver Unterstützer von Liam Lawson, dann mit einer Bewerbung für die Formel 1. Diese wurde bekanntlich abgelehnt, was Dicker sehr verärgerte.

Der laute Auftritt nach der Formel-1-Absage stand im krassen Gegensatz zu dem eigentlich zurückhaltenden Dicker. Der Neuseeländer ist nicht gerade für markige Auftritte bekannt. Einen Wikipedia-Artikel über ihn gibt es ebenso wenig wie über sein Lebenswerk Dicker Data, den größten Computerhändler Australiens.

Wenn, dann tauchte er lange Zeit in Fachmedien wie dem CEO-Magazin auf. Er begann als Dachdecker, stolperte in den 1970er-Jahren zufällig über einen dieser neuartigen Computer und war sofort Feuer und Flamme. Er gründete einen Computervertrieb, der zum Marktführer auf dem australischen Kontinent wurde.

Dicker verfolgte revolutionäre Ideen wie eine rein weibliche Belegschaft mit freier Arbeitszeiteinteilung – in den 1980er Jahren! Als das Computergeschäft in den 1990er Jahren explodierte, zahlte er vergleichsweise hohe Löhne, um die besten Mitarbeiter (inzwischen auch Männer) zu bekommen.

Richtig reich wurde er, als der Aktienkurs des Unternehmens explodierte. Aus 0,42 australischen Dollar pro Aktie im Jahr 2012 wurde ein Allzeithoch von 15,393 australischen Dollar im November 2021. Dicker stieß seine Aktien ab und widmete sich seiner Leidenschaft für superschnelle Autos. Übrigens machte er damit auch mehrere Angestellte vermögend, die zum 40. Firmenjubiläum jeweils Firmenaktien im Wert von 1.000 australischen Dollar erhalten hatten.

Bereits 2016 schuf Rodin Cars mit dem FZED ein Formel-1-ähnliches Auto. Mit dem FZERO soll nun das Meisterstück folgen.

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