Neuer Peugeot 9X8 schwerstes Hypercar: Vergleich überhaupt möglich?
“Die BoP ist nicht gerade ein Weihnachtsgeschenk.” – Stoffel Vandoorne nennt gleich einen Grund, sollte das Debüt der neuen Version des Peugeot 9X8 nicht an die starke Performance des alten Autos bei den 1.812 Kilometern von Katar anknüpfen können.
Das FIA-WEC-Komitee will sich bei der Einstufung der Hypercars im Autodromo Enzo e Dino Ferrari offenbar nicht böse überraschen lassen und stuft den neuen, nun mit einem Heckflügel ausgestatteten französischen Boliden sehr konservativ ein.
1:1-Vergleiche sind daher natürlich schwierig, zumal der alte Peugeot 9X8 nicht wirklich ins aktuelle Hypercar-Reglement passte. Er fiel der LMH-LMDh-Konvergenz zum Opfer, die just verkündet wurde, als der heckflügellose Bolide fertig war. Dennoch: War der alte 9X8 noch das leichteste Hypercar in Katar, so ist der Neue nun das schwerste.
Vandoornes Teamkollege Nico Müller gibt zu, von den Parametern etwas überrascht worden zu sein: “Am Ende sind wir das schwerste Auto und haben etwas weniger Leistung als vorher. So ist es eben, wir vertrauen auf den Prozess und müssen sehen, wie es auf der Strecke im Vergleich zu den anderen Autos da draußen aussieht.”
Breiteres Arbeitsfenster erhofft
“Das alte Auto hatte seine guten Tage, es funktionierte unter bestimmten Bedingungen – Katar war ein perfektes Beispiel mit einer ebenen Oberfläche, Hochgeschwindigkeitskurven, nicht zu vielen langsamen Passagen. Da war das Auto gut”, so der belgische Ex-Formel-1-Pilot.
“Das neue Auto wird andere Vorteile haben, hoffentlich wird es mit der Aero-Plattform auf holprigen Strecken wesentlich konstanter sein, das werden wir an diesem Wochenende wahrscheinlich gut testen können.” Die Strecke in Imola erfordert ein aggressives Überfahren der Randsteine in den Schikanen. Hier kann der 9X8 2024 gleich zeigen, ob er halten kann, was er verspricht.
Das Ergebnis wird angesichts der schwergewichtigen Basis-Einstufung natürlich zweitrangig sein. Wichtig ist in erster Linie, mit beiden Fahrzeugen ein problemloses Rennen zu absolvieren – das war mit dem alten Auto alles andere als selbstverständlich. Noch in Katar kostete ein Problem mit der Batterie einen 9X8 alle Chancen auf ein gutes Ergebnis.
“Aus irgendeinem Grund ist ein Rennen immer eine größere Belastung für die Autos. Unter Rennbedingungen muss alles schneller gehen, das Tempo ist höher und auch für die Mechaniker ist es am Wochenende ein härterer Job, die Autos vorzubereiten. Beim Testen ist es manchmal etwas entspannter, weil man mehr Zeit hat.”
Kampf an zwei Fronten
Peugeots Technischer Direktor Olivier Jansonnie beschreibt die Herausforderung, der sich Peugeot Sport in den vergangenen zwölf Monaten gestellt hat, seit die Entscheidung getroffen wurde, den 9X8 nach Sebring 2023 zu überarbeiten.
“Vor allem bin ich sehr stolz darauf, dass es uns gelungen ist, mehr als ein Jahr lang erfolgreich an zwei Fronten zu arbeiten”, sagt er. “Unsere Teams haben eine phänomenale Leistung erbracht, um unser sportliches Programm mit der Version 2023 einzuhalten und gleichzeitig den Peugeot 9X8 für 2024 zu entwickeln.”
“Dies gilt insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Spezifikationen im Laufe des Jahres geändert wurden, um alles zu berücksichtigen, was wir in Bezug auf Zuverlässigkeit und Aerodynamik gelernt haben, sowie die Erkenntnisse über die neuen Reifen, die wir ab Mitte 2023 auf einem Entwicklungsfahrzeug getestet haben.”
Anders als Ferrari und Porsche hat Peugeot im Autodromo Enzo e Dino Ferrari im Vorfeld nicht getestet. Jansonnie ist entspannt: “Wir haben auf der Strecke noch nicht getestet, aber das war auch in Katar der Fall und wir waren dort schnell, also mache ich mir da keine großen Sorgen.”
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.