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WEC-Hypercar-BoP: Vorstoß von Ferrari und Toyota offenbar abgewiesen

Bestrebungen, die Tragweite der Balance of Performance in der Hypercar-Klasse der World Endurance Championship zu verringern, sind von den Herstellern offenbar abgelehnt worden.

Die FIA und der Automobilclub, die für die WEC-Regeln verantwortlich sind, haben Ende September ein Treffen in Paris einberufen, bei dem Änderungen am aktuellen System für 2024 diskutiert wurden.

Es wird davon ausgegangen, dass sich die Mehrheit der Hersteller für die Beibehaltung des Status quo aussprach und das für diese Saison eingeführte System beibehalten möchte. Es ist jedoch keineswegs klar, ob eine endgültige Entscheidung getroffen wurde.

Genaue Einzelheiten zu den Gesprächen wurden nicht bekannt gegeben: Das sportliche Reglement der Rennserie verbietet es den Herstellern, über die BoP zu sprechen. Die FIA hat es abgelehnt, sich dazu zu äußern.

Vorgeschlagen wurde offenbar, die Grundlagen der aktuellen BoP beizubehalten, wie etwa die Abschwächung der Vorteile der allradgetriebenen Le-Mans-Hybridautos, aber den in manchen Kreisen als unmöglich angesehenen Versuch einzustellen, die Leistung der verschiedenen Autos exakt anzugleichen.

Die Entscheidung folgt auf Unzufriedenheit mit der BoP in ihrer jetzigen Form. Toyota-Präsident Akio Toyoda sagte nach dem zweiten Platz des GR010 Hybrid durch den Ferrari 499P beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der japanische Hersteller habe “gegen die Politik verloren”.

Er bezog sich dabei auf Änderungen an der BoP, die im Vorfeld des Rennens außerhalb des für 2023 eingeführten Regelwerks vorgenommen wurden.

Die neue BoP für 2023 ließ nur minimale Änderungen während der Saison zu: Nur die Balance zwischen LMH- und LMDh-Boliden, die sogenannte Plattform-BoP, konnte vor Le Mans geändert werden.

Einmalige, umfassende Änderungen an allen Fahrzeugen, die so genannte Hersteller-BoP, waren erst nach Le Mans vor dem WEC-Lauf in Monza im Juli möglich.

Wie viel BoP ist gesund?

Nach dem zweiten Platz hinter Toyota auf heimischem Boden übte nun Ferrari versteckte Kritik an diesen Änderungen: Die Italiener erklärten, dass sie aufgrund einer “auferlegten Beschränkung” im Vergleich zu ihren Konkurrenten “benachteiligt” worden seien, ohne die BoP zu erwähnen.

Es wird vermutet, dass Ferrari und Toyota zu den Herstellern gehören, die Änderungen befürworten. Porsche gehörte vermutlich zu den Herstellern, die gegen Änderungen waren: Motorsportchef Thomas Laudenbach hat wiederholt gesagt, dass er ein, wie er es nannte, “reaktionsfähigeres” BoP-System bevorzugt.

Der Chef von Toyota Gazoo Racing Europe, Pascal Vasselon, bezeichnete das derzeitige System beim WEC-Lauf in Fuji im vergangenen Monat als “unhaltbar, weil es den Herstellern jegliche Verantwortung für die Leistung abnimmt”.

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Pascal Vasselon

Pascal Vasselon warnt, dass die Rennen nur noch über die BoP entschieden werden

Foto: Motorsport Images

“Die Zuverlässigkeit wird immer besser, die Teamstrategien werden immer besser, daher werden wir in eine Situation geraten, in der der Sieg oder die Niederlage eines Rennens das Ergebnis der unvermeidlichen Ungenauigkeiten der BoP sein werden”, erklärt er gegenüber Autosport, der englischsprachigen Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

“Und eine BoP, die keinen Leistungsunterschied zwischen den Autos verspricht, ist nicht realistisch. Und dann landet man bei der unendlichen Geschichte, dass sich die Leute über die Ungenauigkeiten beschweren, wenn sie ein Rennen verlieren.”

“Eure Leser wollen ja nicht bloß Geschichten über die BoP lesen. Und ich glaube nicht, dass die Fans erwarten, dass Le Mans in einem Langstreckenrennen der Spitzenklasse zwischen hochkarätigen Herstellern vollständig von der BoP entschieden werden soll.”

“Die BoP sollte sicherstellen, dass alle Hersteller im gleichen Wettbewerbsumfeld sind, aber die Verantwortung für das letzte Zehntel, das über Sieg oder Niederlage im Rennen entscheidet, sollte wieder bei den Herstellern liegen.”

Vasselon deutet an, dass “einige andere unsere Ansicht teilen” und dass “es eine Dynamik für Veränderungen gibt”.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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