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Unsicher und unzuverlässig: Batteriekönig warnt vor Toyotas Wunderakkus

unsicher und unzuverlässig: batteriekönig warnt vor toyotas wunderakkus

Einen Prototyp seiner Festkörperbatterie hat Toyota schon gezeigt – doch CATL-Chef Robin Zeng zweifelt die Umsetzbarkeit der Technologie an.

Festkörperbatterien gelten als einer der großen Hoffnungsträger für die Automobilbranche: E-Auto-Batterien sollen deutlich größere Reichweiten ermöglichen, eine längere Lebensdauer aufweisen, sicherer und umweltfreundlicher sein als heutige Elektroauto-Batterien, die mit flüssigen Elektrolyten arbeiten. Auch der japanische Autobauer Toyota, der in Sachen Elektromobilität die Füße schleifen lässt, versprach zunächst für 2025 die Markteinführung solcher Festkörper- oder Feststoffbatterien: Doppelte Reichweite für den halben Preis heutiger Batterien lautete das vollmundige Versprechen der Japaner – zwischenzeitlich musste Toyota jedoch einräumen, dass die Festkörperbatterie nicht vor 2027 oder 2028 kommen wird.

Robin Zeng, Gründer und Chef des langjährigen Batterie-Weltmarktführers CATL, zweifelt in einem Interview mit der Financial Times an, dass Festkörperbatterien in den kommenden Jahren marktreif sein werden. Die Technologie sei noch Jahre von der Kommerzialisierung entfernt, da „eine Menge Hindernisse“ die Entwicklung blockieren, so Zeng.

CATL-Chef zweifelt an der wirtschaftlichen Machbarkeit von Festkörperbatterien

Gegenüber der Financial Times erklärte Zeng, dass die viel gepriesene Technologie nicht gut genug funktioniere, nicht langlebig genug sei und noch Sicherheitsprobleme aufweise. „Wir unterstützen Festkörperbatterien voll und ganz, aber ich investiere schon seit zehn Jahren in diese Technologie“, so Zeng. „Ich beobachte fast jeden Monat, wie die Entwickler an Festkörperbatterien arbeiten, ich kenne also alle Fortschritte, und irgendwie haben wir immer noch diese Hemmnisse.“

Zeng meint, dass Festkörperbatterien nur dann große Vorteile bieten können, wenn sie eine neue Art von Chemie verwendeten, bei der reines Lithiummetall für die Anodenelektrode eingesetzt würde, was laut dem CATL-Chef neue Schwierigkeiten bei der Erzielung der Marktreife bedeuten würde. In flüssigen Elektrolyten können Lithiumionen leicht diffundieren, bei festem Elektrolytmaterial sei das jedoch nicht der Fall. Ingenieure haben Zeng zufolge bereits versucht, das Problem zu umgehen, indem sie die Materialien unter Druck miteinander verbunden haben. „Dann testen sie und [sagen] ,Oh, sehr gut, der Ionentransfer ist sehr gut’. Aber wie kann man diese Materialien in der Wirklichkeit unter [so viel] Druck setzen?“

Ein zweites Problem sei die Ausdehnung des Lithiums während der Lade- und Entladevorgänge. Die Ausdehnung beschädige die Batterie und führe zu einer verkürzten Lebensdauer. „Sie kann nicht viele [Lade-]Zyklen überstehen, vielleicht zehn Zyklen“, so Zeng gegenüber Financial Times. „Wie kann man sie also kommerziell nutzbar machen?“

CATL will auf Natrium-Ionen-Batterien und halbfeste Materialien setzen

Letztlich gäbe es außerdem immer noch Sicherheitsprobleme, da Lithium mit der Feuchtigkeit in der Luft reagieren würde, wenn eine Batterie bei einem Autounfall beschädigt würde. „Die Leute drängen darauf, aber ich sage ihnen, dass CATL bereits zehn Jahre damit verbracht hat“, so Zeng. Der CATL-Chef wies zudem darauf hin, dass sein Team im Rennen um die Entwicklung rentabler Festkörperbatterien „unübertroffen“ sei.

CATL lieferte laut Financial Times im vergangenen Jahr 37 Prozent aller Batterien, die weltweit in Elektrofahrzeugen eingesetzt wurden. Zeng hat in der Vergangenheit bereits erklärt, dass sein Unternehmen verstärkt auf Natrium-Ionen-Batterien und Batterien aus kondensierter Materie setzen will. Batterien aus kondensierter Materie [condensed-matter batteries, Anm. d. Red.] verwendet einen halbfesten Elektrolyten. CATL soll bereits entsprechende Prototypen in Produktion haben. Robin Zeng ist promovierter Physiker – als Chef des weltgrößten Batterieproduzenten sollten seine Aussagen über Produkte der Konkurrenz aber mit einem gewissen Maß an Vorbehalt aufgenommen werden.

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