Geely

Mittwoch Magazin: Potzblitz, der Hotzenblitz. Geelys neue „Galaktische Truppe“. Zocken Leasingfirmen E-Mobilitäts-Kunden ab?

Potzblitz, der Hotzenblitz

Für viele ist der BMW i3 der erste in Deutschland nur als Elektrofahrzeug entwickelte Stromer. Das stimmt nicht ganz, denn bereits Ende 1989 beschäftigten sich Hotzenwälder Ingenieure um den Elektromeister Thomas Albiez mit der Entwicklung eines umweltfreundlichen Kleinstwagens mit batterieelektrischem Antrieb. Der Hotzenwald ist eine Landschaft und Region im Südschwarzwald und gab dem Elektroflitzer tatsächlich den Namen.

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Nur 2.750 mm Länge, und nur 830 kg Gewicht: der Elektroflitzer Hotzenblitz. Pfiffig: der Schubladen-Kofferraum. Das Interieur war einfach, aber nicht unansehlich.

Erste Berührungen …

Die erste Berührung des Autors mit dem Hotzenblitz war Anfang der 1990er-Jahre, als er für eine Münchner PR-Agentur tätig war, die sich unter anderem mit dem Hotzenblitz beschäftigte. Ein Kunde der Agentur investierte in das deutsche Ausnahme Start-up. Man muss sich das vorstellen: um 1990 herum dachte niemand an ein reines Elektroauto außerhalb der Golf-Community. Die Idee einen Kleinstwagen mit Batterien und Elektromotor anzutreiben war geradezu revolutionär verrückt. Aber im Gegensatz zu den seltsamen Forschungsfahrzeugen anderer Länder und Start-ups war das frische Design des Hotzenblitz eher als Prop für einen Film Marke „Bladerunner“ geeignet. Der Stromer, der schließlich in einer Mini-Serie (140 Fahrzeuge) ab 1992 im Thüringischen Suhl gefertigt wurde, bevor das Start-up die Pleite ereilte, sah aus, als käme er direkt aus dem 21. Jahrhundert.

Eckwerte

Herzstück des 2.7 Meter langen Autos war ein Drehstrom-Asynchronmotor mit 12 kW Leistung, der beim Bremsen und bei der Talfahrt tatsächlich bereits wieder Energie in die Autobatterie zurückspeisen konnte. Der Hotzenblitz rekupierte dabei mit einer Leistung von bis zu 11 kW. Das erklärt auch, warum das Auto mit seiner relativ kleinen Batterie eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erreichte und zudem eine realistische Reichweite von 100 bis 150 Kilometern auf der Landstraße hatte. Die Batterietechnologie wurde mehrmals „aktualisiert“. Gestartet wurde mit einem Nickel-Cadmium-Akku, dann verbaute man Nickel-Metallhydrid-Akkus und schließlich sogar Lithium-Ionen-Packs und LFP-Batterien. Dabei handelte es sich um Zulieferbatterien, die dafür sorgten, dass die Reichweite tatsächlich viele Jahre nach Auslauf der Produktion nochmals gesteigert werden konnte. Die Lithium-Polymer-Batterien der Firma Kokam, das erzählt uns Wikipedia, hatte so eine hohe Energiedichte, dass sogar 350 Kilometer möglich gewesen sein sollen.

Die Preise des Hotzenblitz waren allerdings heftig. Da das Auto handgefertigt war, begann die Preisliste der Vorserienfahrzeuge bei 32.000 DM für das Modell City mit Türen, Hardtop und vier Sitzen wurden 54.000 DM fällig. Das kann man heute fast 1:1 in Euro übersetzen.

e-engine meint: der Hotzenblitz faszinierte den Autor bereits Anfang der 1990er. Das Design, das Interieur, die tollen Ideen. Damals hat sich auch niemand darüber aufgeregt, dass der Innenraum durch eine Dieselheizung warm gehalten wurde. Die Batterie hingegen wurde durch eine elektrische Flächenheizung für den Winter fit gehalten. Der Verbrauch erhöhte sich dabei um 1-2 kWh pro 100 Kilometer. Die letzten verbleibenden Fahrzeuge sind übrigens inzwischen sehr gesucht! Einen schönen Eindruck macht übrigens der über 11 Jahre alte Youtube-Bericht des stolzen Hotzenblitz-Besitzers Fedor K.H. Krämer!

Autor: Bernd Maier-Leppla
Quellen: eigene Erfahrungen und Wikipedia

Ein Elektroauto – der Hotzenblitz

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Geelys neue Premiummarke „Geely Galaxy“. Die Studie „Galaxy Light“ (rechts) erinnert uns irgendwie an ein Auto aus Ingolstadt.

Geely Auto Group: Galaktischer Stromer mit Audi-Flair

Gestern hat das chinesische Unternehmen in Hangzhou seine neue Hight-End-Produktreihe, Geely Galaxy vorgestellt. Die ersten Fahrzeuge sind der Galaxy L7 Langstrecken-PHEV-SUV sowie das vollelektrische Konzeptmodell „Galaxy Light“.

Bei der Zeremonie stellte Geely Auto auch eine Vielzahl neuer fortschrittlicher elektrifizierter Technologien vor, darunter das neue Aegis-Batteriesicherheitssystem, den NordThor Hybrid 8848-Antriebsstrang und das neueste intelligente Fahrzeugbetriebssystem Galaxy N-OS.

Die Geely Galaxy-Produkte werden eine spezielle intelligente, elektrifizierte Architektur sowie E-CMA für die Langstrecken-Hybrid-Produktpalette nutzen. Die Geely Galaxy-Reihe soll auch durch eine futuristische neue Designsprache optisch überzeugen, die speziell für die elektrifizierte Modellreihe entwickelt wurde.

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Galaxy Light-Concept: Selbstmördertüren hinten und Flügeltüren vorne. Das Interieur …

Sieben neue Geely Galaxy-Produkte

Es wird erwartet, dass Geely Galaxy innerhalb der nächsten zwei Jahre sieben neue Fahrzeugmodelle auf den Markt bringen wird. Von den sieben geplanten neuen Produkten werden vier Hybrid-Elektro-Langstreckenmodelle sein, darunter der Galaxy L7 SUV und die L6 Limousine, deren Auslieferung im zweiten und dritten Quartal 2023 beginnt. Drei Modelle werden zur reinen Galaxy E-Reihe gehören, wobei der erste Galaxy E8 im vierten Quartal 2023 ausgeliefert werden soll.

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… ist futuristisch aber machbar. Bladerunners „Spinner“ lässt Grüßen!

Die Galaxy-Baureihe wird die erste der Marke sein, die das Aegis-Batteriesicherheitssystem von Geely einsetzt, das dem Nutzer ein Höchstmaß an Schutz und Sicherheit während der gesamten Lebensdauer der Batterieeinheit bietet. Das Batteriesicherheitssystem hat die Führung beim Schutz vor direkten Stößen auf die Batterie bei Unfällen übernommen. In Verbindung mit dem sogenannten „Wise Star Cloud Connected Central Computing System“ des Fahrzeugs kann das Aegis-System thermische Ausreißer und andere Situationen genau vorhersagen und verhindern, was die Lebensdauer der Batterie um 20 % erhöhen soll.

Digitale Offensive mit Galaxy N-Betriebssystem

Das neue Galaxy N OS macht die Galaxy-Serie zu den (O-Ton Geeely) „intelligentesten Fahrzeugen auf der Straße“. Das neue Betriebssystem wurde im Rahmen der Strategie Smart Geely 2025 entwickelt, bei der Geely Auto stark auf selbst entwickelte Chips, Betriebssysteme, intelligentes Cloud Computing und Satellitennetzwerke setzt, um die Zukunft der Marke zu sichern. Unterstützt von Qualcomms Snapdragon 8155 Fahrzeugchip, ermöglicht das Galaxy N OS seinen Modellen den schnellsten Systemstart und die schnellste Reaktionszeit in seiner Klasse, da es nur 0,5 Sekunden braucht, um einen betriebsbereiten Zustand zu erreichen.

Mit Hilfe des Satellitennetzwerks der Geely Auto-Muttergesellschaft Geely Holding Group haben die Geely Galaxy-Fahrzeuge Zugang zu zentimetergenauer Präzisionspositionierung und hochpräzisen Karten, die die intelligente Fahrfunktion unterstützen. Es wird erwartet, dass die Geely Holding Group bis 2025 den Start ihres 72-Satellitennetzes abschließen wird, um eine vollständige globale Abdeckung für die Galaxy-Modelle zu erreichen.

e-engine meint: Die Schlagzahl der Chinesen erhöht sich weiter. Nachdem der Zeekr nur ein paar Monate nach Vorstellung bereits serienreif war, kann man sich vorstellen, dass auch der „Galaxy Light“ blitzschnell real werden kann. Die Formensprache ist auf den europäischen Markt ausgerichtet, die Ähnlichkeiten der Karosserie mit dem Audi e-tron GT frappierend.

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Leasingraten für Stromer sind laut Recherchen der NGO Transport&Environment überporoportional teurer.

Zocken Leasing-Unternehmen bei Elektrofahrzeugen ab?

Dieser Meinung ist die NGO Transport&Environmen und behauptet: Leasingangebote für Elektroautos sind überteuert. Zu diesem Ergebnis kommt die NGO nach aktuellen Analysen des Gebrauchtwagenmarktes. In Deutschland sind Leasingangebote für rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) im Durchschnitt 69 Prozent teurer als entsprechende Verbrennermodelle. Kunden zahlen beispielsweise für einen geleasten elektrischen Volkswagen ID.3 rund 737 Euro im Monat, während ein Verbrenner-Golf bei nur 449 Euro liegt.

Stef Cornelis, Direktor für Elektroflotten bei T&E, sagte: „Leasingfirmen verlangen von ihren Kunden zu viel Geld, wenn sie auf Elektroautos umsteigen. Die Preisgestaltung der Leasingfirmen ist zu konservativ. Ihre monatlichen Raten sind auf dem Stand von vor fünf Jahren stehen geblieben. Dadurch verlangsamen Leasingfirmen die Umstellung auf Elektroautos, während sie Rekordgewinne machen und Kunden überteuerte Raten bezahlen.“

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Zocken Leasingfirmen ihre Kunden bei Elektroautos ab? Die NGO Transport&Environment meint ja! Sollten Sie das Chart nicht verstehen, befinden Sie sich in bester Gesellschaft. Wir finden auch, dass die Darstellung äußerst verwirrend und irreführend ist.

Nach der Studie haben reine Elektroautos de facto den gleichen Wiederverkaufswert wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Leasingunternehmen berechnen ihren Kunden in der Regel den Wertverlust eines Fahrzeugs, der während der drei- bis vierjährigen Leasingdauer zu erwarten ist. Höhere Leasingpreise würden darauf hindeuten, dass BEVs stärker an Wert verlieren. Eine Untersuchung der Gebrauchtwagenpreise durch T&E zeigt jedoch, dass Elektroautos in Deutschland nicht mehr an Wert verlieren als Diesel- und Benzinfahrzeuge. Die höheren Leasingraten für Elektrofahrzeuge sind demnach nicht gerechtfertigt.

Weniger Wertverlust bei BEVs?

BEVs verlieren laut Studie im Laufe der Zeit sogar weniger an Wert, was das Vertrauen der Verbraucher in neuere Modelle mit verbesserter Technologie reflektiert. Die Nachfrage nach neuen und gebrauchten Elektroautos ist aktuell so hoch wie nie zuvor.

Leasingunternehmen, die oft im Besitz von Banken und Automobilherstellern wie Volkswagen (VW Financial Services), Mercedes-Benz (Athlon) und BMW (Alphabet) sind, haben mit einer Flotte von 12 Millionen Fahrzeugen in Europa einen sehr großen Einfluss auf die Umstellung zur Elektromobilität. Der Studie zufolge machten Leasingfirmen im vergangenen Jahr 22 Prozent der Neuzulassungen in Europa aus.

Bremsen die Leasingfirmen die Elektrifizierung aus?

Keines der Unternehmen verfolge, so Transport& Environment, das Ziel, bis 2030 vollständig auf reine Elektroautos umzustellen. Ihre Pläne seien wenig ambitioniert und schließen auch Plug-in-Hybride (PHEV) mit ein, die genauso viel Emissionen ausstoßen wie Benzin- und Dieselfahrzeuge. Ihre Ziele, so die NGO weiter, blieben weit hinter der Marktdynamik zurück. Große Autohersteller haben sich bereits verpflichtet, bis 2030 nur noch BEVs zu produzieren. VW Financial Services hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil von Elektroautos bis 2030 auf lediglich 70 Prozent zu erhöhen, Athlon plant nur 50 Prozent bis 2025 und BMW (Alphabet) hat kein Ziel festgesetzt.

Damit bremst der Leasingsektor den Übergang zur Elektromobilität aus. In Deutschland bleibt die Elektrifizierung von Firmenflotten deutlich hinter dem Privatsektor zurück. 2022 waren 14 Prozent der neu zugelassenen Firmenwagen Pkw-BEVs. Bei privaten Haushalten waren es bereits 27 Prozent der Neuzulassungen.

e-engine meint: Der Vergleich mit dem Golf hinkt ein wenig. Ein Golf kostet in der Anschaffung um die 31.000 Euro, ein ID.3 startet in der Life-Version bei 43.995 Euro. Das rechtfertigt freilich keinen so drastischen Unterschied im Leasing, wie oben kolportiert. Auch müssten inzwischen die Automobil- und Leasingfirmen mitgekriegt haben, dass das teuerste Teil der Stromer, die Batterie, länger „lebt“ als angenommen.

Fotos: Hotzenblitz: (obere Reihe: Von J. Hammerschmidt – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26138634) (untere Reihe: Von Thomas doerfer – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3573304, Von F. Rethagen – Foto, zugeschickt per Mail, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18150588), Geely, VW, Transport&Environment

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