- km77.com: Für den Galaxy-Test mal eben nach China …
- km77.com | Geely Galaxy E8 2024 – Elchtest & Wedeltest
- Autonomes Fahren: BMW bietet ab Anfang 2024 Level 3 im 7er an
- Fuhrparks: Elektrifizierung in der Sackgasse?
- Batterietechnologie: Polestar und StoreDot kooperieren – Polestar Prototyp mit XFC-Batterien
km77.com: Für den Galaxy-Test mal eben nach China …
Geely ist hierzulande als Marke mehr oder weniger kaum bekannt. „Geely“ heißt übrigens übersetzt „Glücksverheißendes Automobil“. Brancheninsider wissen zwar, dass der große chinesische OEM inzwischen ein ganze Menge weiterer Marken angehäuft hat, aber dem normalen Autointerssierten ist das kaum geläufig.
Da wären einmal Volvo und Polestar, aber auch Lynk&Co und Lotus, um nur einige zu nennen. Die neuen Smart (u.a. #1) sind bereits bei Geely entwickelt worden, nur das Design wird noch von Mercedes-Benz erledigt. Faktisch basieren aber die modernen Kleinwagen auf Geelys SEA II-Architektur wie auch der kommende Volvo EX30 sowie der „kleine“ Zeekr X, der ID.3 Wettbewerber der Geely Luxusmarke Zeekr.
Chinesische Neuerscheinungen
Derzeit überraschen die Chinesen mit einer ganzen Menge von Elektrofahrzeugvorstellungen. Darunter Dongfeng Aeolus eπ07, Avatr 12, XPeng X9 (MPV), Fengyun (Chery), Lotus (EMEYA), Fangcheng Bao Bao 5 (SUV), Huawei Chery Luxeed S7, Exeed Sterra ET (Chery) und eben der Geely Galaxy E8, eine große Luxuslimousine. Seit einiger Zeit werden die neuen (in Europa erscheinenden) Stromer auch beim Euro NCAP und Green NCAP gelistet und getestet. Die Ergebnisse überzeugen durch die Bank, weniger als 5 Sterne leistet sich kaum ein chinesischer Newcomer.
km77 und der Geely Galaxy E8
Die neue Oberklasse-Limousine Galaxy E8 wird so schnell nicht nach Europa kommen, aber die Chinesen wollten trotzdem wissen, wo sie ihren neuesten Wurf zu verorten hätten. Kurzerhand importierten sie das Team von km77.com um vor Ort die üblichen Tests abhalten zu lassen. Neben dem „Elchtest“ also auch den Wedeltest. Der getestete Galaxy ist das Einsteigermodell mit Heckmotor und 272 PS. Die Batterie hat eine Bruttokapazität von 62 kWh, was laut chinesischer Norm für 550 km Reichweite sorgen soll. Auf WLTP-Parameter angepasst wären das ca. 460 km. Die Ladeleistung liegt im Mittelfeld, bei DC 150 kW und bei AC nur bei 7,2 kW.
Der kleinste Galaxy kommt auf 19 Zoll Rädern, 245er-Reifen von Goodyear (die es so bei uns nicht gibt). Die Wettbewerber in Europa wären der VW ID.7, der Mercedes-Benz EQE oder der ebenfalls aus China stammende BYD Han. Die Pattform ist, sie haben es längst erraten, die SEA II-Architektur, die in dieser Ausprägung bereits im Zeekr 001 und im kommenden Polestar 4 verbaut wird.
Interieur? Viel Bildschirm
Elchtest
km77 relativiert das hervorragende Ergebnis des E8. Denn natürlich unterscheidet sich der Asphalt auf dem Geely-Testgelände von dem in Spanien. Trotzdem ist der Test durchaus aussagekräftig, auch wenn die Vergleichbarkeit mit den bisherigen Ergebnissen nicht zu 100% gewährleistet ist. Das dürfte auch der Grund sein, weshalb km77 die Ergebnisse nicht in die offizielle Ergebnisliste aufnimmt. Wie auch immer. Die Piloten sind die selben und der Testaufbau ist ebenfalls identisch.
Mit einer Einfahrgeschwindigkeit von 82 km/h lässt der Galaxy allerdings aufhorchen. Damit befindet sich die chinesische Limousine auf Augehöhe mit dem Tesla Model S Plaid und dem 2016er Porsche 911 Turbo. Selbst wenn der Asphalt durch chinesisches Tuning besonders viel Grip verspricht, ist der Unterschied zu den Wettbewerbslimousinen aus Europa gigantisch. Der BMW i4 – weit abgeschlagen, der Porsche Taycan ohne Hinterradlenkung – weit abgeschlagen, der BYD Han 3,9 S mit einem fast peinlichen Ergebnis.
e-engine meint: Natürlich muss man das Ergebnis nüchtern betrachten. Andererseits erreicht der Geely das mit Heckantrieb, während die Mitbwerber allesamt mit Allradantrieb antreten. Es mag auch daran liegen, dass der Galaxy unter 2 Tonnen wiegt. Fakt ist aber auch, dass Geely mit dem Galaxy einen herausragenden Job gemacht hat. Von wegen „China-Schrott“. Fun-Fact: auch BYD hat einen Elchtest für den SEAL ausser Konkurrenz in China abgehalten. Auch der SEAL schaffte eine Einfahrgeschwindigkeit von über 80 km/h.
Die Konkurrenz fängt an lästig für die europäischen OEMs zu werden.
km77.com | Geely Galaxy E8 2024 – Elchtest & Wedeltest
Autonomes Fahren: BMW bietet ab Anfang 2024 Level 3 im 7er an
Die Hände vom Lenkrad nehmen und die Aufmerksamkeit vorübergehend vom Verkehrsgeschehen abwenden – das ist laut BMW hochautomatisiertes Fahren auf Level 3 und künftig in Modellen der neuen BMW 7er Reihe möglich. BMW Personal Pilot L3 heißt die neue Funktion, die Kunden in definierten Verkehrssituationen von der Fahraufgabe entbindet und für diese Geschwindigkeit, Abstand und Spurführung regelt. Ab Dezember ist die Sonderausstattung für den neuen BMW 7er bestellbar und ab März nächsten Jahres erhältlich (mit Ausnahme i7 eDrive50 und i7 M70 xDrive).
SAE Level 3
Das BMW-System ermöglicht Fahrern, auf Autobahnen mit baulich voneinander getrennten Richtungsfahrbahnen und bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h ihre Aufmerksamkeit auf Nebentätigkeiten zu lenken. Aufgrund seiner besonders hochwertigen Sensorik kann das System als erstes seiner Art auch bei Dunkelheit genutzt werden.
BMW Personal Pilot L3
Der BMW Personal Pilot L3 im BMW 7er bildet für das hochautomatisierte Fahren auf Level 3 die Voraussetzung dafür, sich auf Nebentätigkeiten abseits des Verkehrsgeschehens zu konzentrieren. In einem BMW 7er mit aktiviertem BMW Personal Pilot L3 können Kunden zukünftig während der Fahrt mit bis zu 60 km/h beispielsweise E-Mails bearbeiten oder sich in Telefonate vertiefen. Auch die digitalen Services wie z. B. verschiedene Video-Streaming Angebote können während der Fahrt auf dem Zentralbildschirm genutzt werden. Dadurch ist der neue BMW Personal Pilot L3 die ideale Lösung, um die Zeit auf täglich absolvierten Autobahnpendelstrecken mit zähfließendem Verkehr oder auch im Stau sinnvoll zu verbringen.
e-engine meint: Nun gut. Es geht um Autobahnen und Geschwindigkeiten bis 60 km/h. Natürlich ist es ein Fortschritt, E-Mails beantworten zu können, aber ist das zielführend? Zumindest funktioniert das System Dunkelheit, was ein Fortschritt gegenüber dem Mitbewerber in Stuttgart ist. Vom „echten“ autonomen Fahren ist man jedoch noch weit entfernt. Warum das System für die Elektromodelle nicht funktioniert, erschließt sich uns allerdings nicht.
Fuhrparks: Elektrifizierung in der Sackgasse?
Während sich die Pkw-Neuzulassungen im deutschen Flottenmarkt im September mit minus drei Prozent nur knapp unter dem Vorjahresniveau bewegten, brach das Volumen rein batterieelektrischer Fahrzeuge um gewaltige 49 Prozent ein. Mit nur noch 9 Prozent fiel deren Anteil am gesamten Flottenabsatz im Vergleich zu den 17 Prozent im September 2022 nur noch etwas mehr als halb so hoch aus. Das war der niedrigste Wert seit fast drei Jahren (Oktober 2020). Setzen die deutschen Fuhrparkmanager wieder verstärkt auf Verbrennermodelle und kommt die Elektrifizierung nun zum Erliegen? Der genauere Blick zeigt, dass das September-Ergebnis mit besonderen Umständen erklärbar ist.
Das Ende der Förderung führt zu enormen Vorzieheffekten
Die aktuelle Entwicklung der Elektro-Zulassungen ist ein schönes Beispiel dafür, wie sehr die (politischen) Rahmenbedingungen den Markt beeinflussen können. Zum 1. September 2023 beendete die Bundesregierung die E-Auto-Förderung für Dienstwagen und andere gewerbliche Zulassungen. Ab sofort kommen nur noch private Halter in den Genuss dieser staatlichen Unterstützung. Ob diese Entscheidung für den politisch ja gewollten weiteren Hochlauf der Elektromobilität förderlich ist, kann man getrost bezweifeln. Es scheint, als ob bei dieser Entscheidung die Bedeutung der Kundengruppe Fuhrpark sowohl für den Neuwagenabsatz als auch das Gebrauchtwagenangebot nicht so ganz durchdrungen und deren Bedeutung für die Erreichung der Klimaziele unterschätzt wurde.
Wie auch immer: Der Stichtag 01.09. sorgte natürlich dafür, dass gewerbliche Halter alle Hebel in Bewegung setzten, ihre BEVs noch bis Ende August zuzulassen. Dass diese Bemühungen von Erfolg gekrönt waren, konnte man an den Zulassungszahlen eindrücklich ablesen. Mit einem Plus von sagenhaften 300 Prozent und einem Rekordanteil von nicht weniger als 37 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen im August. Das relativiert dann auch den Einbruch im September.
Dataforce relativiert den Einbruch
Die Marktforscher von Dataforce ziehen auch darüber hinaus ein interessantes Fazit: Die gestrichene BAFA-Förderung werde die weitere Elektrifizierung des Flottenmarktes möglicherweise etwas verzögern, aber sicher nicht aufhalten. Viele Fuhrparkverantwortliche verfolgen einen klaren Weg der CO2 Reduzierung ihrer Flotte und auch die Dienstwagenfahrenden sind inzwischen zu Elektrofans geworden. Das zeigen aktuelle Ergebnisse aus der Dataforce User Chooser Studie 2023. Die Nachfrage nach BEVs steigt und die hohe Loyalitätsquote spricht für eine hohe Zufriedenheit mit dem elektrischen Firmenwagen.
e-engine meint: Wir sind hier nicht ganz so euphorisch eingestellt, wie die Kollegen von Dataforce. An den Top 3 der bevorzugten Dienstwagen sieht man die OEMs, die vermutlich kurzfristig am meisten leiden werden. An der Spitze ist das Tesla Model Y – das Elektro-SUV rettet vor allem die Faszination der Privatkäufer und Preisreduktionen. Beim VW ID4 (2. Rang) und ID.3 (3. Rang) zeigte sich im Oktober bereits ein heftiger Einbruch. Allein der Škoda ENYAQ und auch der Audi Q4 konnten sich gegen den Trend behaupten, was wir erstaunlich finden. Das Jahresendgeschäft wird spannend werden.
Batterietechnologie: Polestar und StoreDot kooperieren – Polestar Prototyp mit XFC-Batterien
StoreDot, der Pionier der XFC-Batterietechnologie (Extreme Fast Charging) für Elektrofahrzeuge, arbeitet gemeinsam mit Polestar an einem fortschrittlichen Entwicklungsprojekt, um technisch zu erforschen und zu demonstrieren, wie die XFC-Batteriezellentechnologie auf eine bestehende Plattform angewendet werden kann und wie eine Lösung auf Produktionsniveau aussehen könnte.
Die überraschende Ankündigung erfolgte auf dem Polestar Day vergangene Woche in Los Angeles, Kalifornien, wo StoreDots 100-in-5″-Ladung mit XFC-Zellen zusammen mit einem Prototyp eines Polestar-Batteriemoduls vorgeführt wurde.
Cleveres Polestar-Investment
Nach der Investition von Polestar in StoreDot und im Rahmen einer fortlaufenden strategischen Partnerschaft arbeiten die beiden Unternehmen nun bereits in einem fortgeschrittenen Stadium zusammen, um die serienreife XFC-Technologie von StoreDot im Jahr 2024 in einem Polestar 5-Prototypfahrzeug in vollem Umfang zu demonstrieren. Die detaillierte Zusammenarbeit umfasst wichtige Integrationen wie das technische Design und die Kühlung.
Polestar-Chef „elektrisiert“
Thomas Ingenlath, CEO von Polestar: „StoreDot war unsere erste finanzielle Investition in ein anderes Unternehmen, und wir haben mit ihnen zusammengearbeitet, um ihre fortschrittliche Technologie in Proof-of-Concept-Autos von Polestar anzuwenden. StoreDots bahnbrechende, extrem schnell aufladbare Batterien können in Kombination mit unserem kommenden Top-Elektroantrieb das Besitzererlebnis für EV-Besitzer revolutionieren, da sie innerhalb von Minuten aufgeladen werden können.“
StoreDot ist weltweit führend im Bereich der siliziumdominierten Chemie, die für Elektrofahrzeuge unerlässlich ist, um mit extrem hohen Geschwindigkeiten laden zu können. Das Unternehmen hat bereits seine strategische Technologie-Roadmap „100inX“ vorgestellt, die drei Generationen von StoreDot-Technologien umfasst: Silizium-dominante XFC-, Semi-Solid-State- und Post-Lithium-Architektur. In dieser Roadmap werden die voraussichtlichen Meilensteine für das nächste Jahrzehnt genannt: „100-in-5“ ist für 2024, „100-in-3“ für 2028 und „100-in-2“ für 2032 geplant.
Fotos: km77.com (Youtube Stills), Geely Galaxy, Tesla, Dataforce, BMW, Polestar, StoreDot