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Geely-Strategie: Nutzfahrzeuge sollen in China auch mit Methanol fahren

Alternative Antriebe Geely-Strategie: Nutzfahrzeuge sollen in China auch mit Methanol fahren

Die Elektrifizierung der chinesischen Automobilindustrie schreitet voran. Trotzdem zeigt man sich dort technologieoffen und sieht in Methanol eine Lösung, um die Verbrennertechnologie nicht komplett aufzugeben. Geely geht im Lkw-Bereich voran.

geely-strategie: nutzfahrzeuge sollen in china auch mit methanol fahren

Auffällige Lkw-Studien kann Geely schon. Nun sollen die Nutzfahrzeuge auch noch durch Methanol angetrieben werden. (Bild: Geely)

Der chinesische Autobauer Geely treibt die Kommerzialisierung von Nutzfahrzeugen voran, die mit Methanol fahren. Am 21. Februar ist dafür gerade in Anyang in der Provinz Henan die größte grüne Methanolfabrik der Erde in Betrieb genommen worden.

Geely und die Henan Shuncheng Group haben gemeinsam 800 Millionen Yun (rund 109 Millionen Euro) in den neuen Standort investiert. Dort werden ab jetzt aus Wasserstoff und Kohlendioxid jährlich 110.000 Tonnen Methanol mit Hilfe eines „Emissions-To-Liquid (ETL)“-Verfahrens der isländischen Firma Carbon Recycling International (CRI) produziert.

Das CO2 wird aus den Rauchgasen eines örtlichen Kalkwerkes „eingefangen“ und in mehreren aufeinander folgenden Prozessen zu rohem und dann raffiniertem Methanol verarbeitet. Chinesischen Medienberichten zufolge kommen auch verschiedene andere Endgase aus Chemiefabriken für diese Art der Methanol-Synthese in Frage.

Nachhaltige Erzeugung als Ziel

Li Shufu, der Vorstandsvorsitzende von Geely, der auch als Eric Li und in Deutschland als Großaktionär von Daimler bekannt ist, war zur Eröffnung der Methanolfabrik in Anyang angereist. Er glaubt nicht nur an die Kommerzialisierung von Methanol für Nutzfahrzeuge, sondern auch daran, dass in der Zukunft in seinem Land große Mengen von kostengünstigem, grünem Methanol durch den Einsatz von „Carbon-Dioxid-Capture“- oder CDC-Prozessen mit Hilfe von Solar- und Windenergie produziert werden können.

In seiner Rede bei der Eröffnung der Methanolfabrik erwähnte Li Shufu, dass sein Konzern schon seit dem Jahr 2005 Geld für die Forschung- und Entwicklung von Methanol als alternativem Treibstoff ausgibt.

„In den vergangenen 18 Jahren hat Geely mehr als 200 Schlüsseltechnologien für Methanol-Fahrzeuge entwickelt und patentieren lassen, mehr als 20 Modelle von Methanol-PKWs und -LKWs entwickelt und besitzt heute die gesamte Kette von System-Fähigkeiten für die F&E, Herstellung und den Verkauf von Methanolfahrzeugen,“ schreibt die chinesische Börsenzeitung Zhengquan Shibao.

Höhere Kapazitäten für niedriger Preise

In dieser industriellen „Methanol-Kette“ nimmt die gerade eröffnete Methanolfabrik eine wichtige Rolle ein, denn der Einsatz von Nutzfahrzeugen deren Motoren Methanol statt Diesel oder Benzin verbrauchen, wird erst dann kostengünstig genug, wenn der Treibstoff in genügenden Mengen produziert werden kann.

geely-strategie: nutzfahrzeuge sollen in china auch mit methanol fahren

In China soll die Herstellung von Methanol nachhaltig in einem Kreislauf ablaufen. (Bild: Guancha.cn/ Henrik Bork)

Mit der neuen Fabrik in Anyang habe Geely ein neues „Leapfrog-Stadium“ in der Förderung der Methanolindustrie eingeläutet, kommentiert jetzt die Börsenzeitung. In Anyang können ab jetzt 360 Millionen Nm3 Kokereigas pro Jahr genutzt werden, um 110.000 Tonnen von grünem, kohlenstoffarmen Methanol zu produzieren, womit der Atmosphäre 160.000 Tonnen Kohlendioxid entzogen werden.

China macht derzeit vor allem durch die schnelle Elektrifizierung seiner Automobilindustrie auf sich aufmerksam. Gleichzeitig aber sind Industrie und Regierung sehr technologieoffen geblieben. Das betrifft auch die Erkundung und Kommerzialisierung alternativer Treibstoffe. Die Bemühungen von Geely sind ein gutes Beispiel dafür.

Methanol lässt sich in modernen Otto-Motoren nach relativ einfachen Adaptionen verbrennen. Das ist nicht nur technologisch oder als neuer Geschäftszweig für Autokonzerne interessant. Es würde auch eine Alternative zu einer radikalen Fokussierung auf E-Antriebe bieten und womöglich bedrohte Arbeitsplätze im Verbrennerbereich retten. In China will man sich da verschiedene Optionen offen halten.

Mehr Unabhängigkeit von Öl- und Gasimporten

Zwischen 2012 und 2018 hatte das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) in Shanxi, Shanghai, Shaanxi, Guizhou und Gansu in Pilotprojekten den Einsatz von Methanolfahrzeugen erproben lassen. Unter anderem wurde untersucht, wie sicher, verlässlich, wirtschaftlich und umweltverträglich diese technologische Route ist.

Im November 2021 hatte das MIIT dann im 14. Fünf-Jahres-Plan für die „grüne, industrielle Entwicklung der Industrie“ unter anderem die „Promotion und Anwendung der Methanolproduktion durch Kohlenstoffdioxid-Coupling und andere kohlenstoff-reduzierende Technologien“ zur offiziellen Regierungspolitik in der Volksrepublik gemacht. Im selben Dokument wurde verfügt, dass auch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben „wie Methanolfahrzeuge“ von Regierungsseite gefördert werden.

Stand vom 15.04.2021

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Peking denkt dabei nicht nur an seine ehrgeizigen Klimaziele und die Förderung modernen Industrien, in denen es global die Führung übernehmen könnte. Durch diese alternative Technologie will sich die Regierung auch unabhängiger von Öl- und Gasimporten machen. Die Methanolfabrik in Anyang sei ein neues „Leuchtturm-Projekt für die Strategie der Energie-Diversifizierung Chinas“, kommentiert die Zhengquan Shibao.

Geely hat im Juni vergangenen Jahres die ersten schweren Lkw mit Methanol-Antrieb ausgeliefert. Im Dezember 2022 folgten die ersten Großaufträge mit der Übergabe von insgesamt 500 solcher „Heavy Duty“-Methanol-Trucks an kommerzielle Kunden.

Parallel zur Eröffnung der Methanolfabrik in Anyang hat die an dem Projekt beteiligte Shuncheng-Gruppe 300 solcher Schwerlastwagen mit Methanolantrieb von Geely gekauft, die nun mit dem grünen Methanol aus der gemeinsamen Fabrik betankt werden.

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