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Lotus Emeya R: Britisch-chinesische Strom-Rakete

lotus emeya r: britisch-chinesische strom-rakete

Gut 900 PS und in unter drei Sekunden auf Tempo 100 – der Lotus Emeya R hält sich nicht mit Durchschnitt auf. Das gilt auch für den Preis.

Die britische Marke Lotus gehört inzwischen dem chinesischen Konzern Geely, die Schwestermarken sind unter anderem Volvo, Polestar, Smart. Kein Wunder also, dass die flache, aber geräumige elektrische Schrägheck-Limousine Emeya in China gebaut wird. Der Preis von mindestens 106.400 Euro mutet schon eher britisch an.

Der Emeya sorgt schon beim ersten Rundgang für Herzklopfen. Das steigert sich beim Studium der technischen Daten. Das Topmodell kommt mit 675 kW (905 PS) aus zwei E-Motoren und Allradantrieb. Gewaltig das Drehmoment von 985 Newtonmetern, der Spurt in 2,8 Sekunden auf 100 km/h verrät einen waschechten Sportler. Dabei ist der Emeya eigentlich eine Fließheck-Limousine, die mit über fünf Metern Länge zweifellos zur Oberklasse zählt, auch wenn die Höhe von nur 1,46 Metern eher einer Flunder zur Ehre gereicht. Das Flachdach des Viertürers reicht bis an den Heckspoiler, hinter dem dann die große Klappe beginnt. Bis zu 1.388 Liter passen bei umgelegten Rücksitzen in den Laderaum.

Druckknöpfe statt Türgriffe

lotus emeya r: britisch-chinesische strom-rakete

Der Innenraum will luxuriös und nachhaltig zugleich sein. Foto: Lotus

Ähnlich geräumig die Komfort-Zone für die Insassen in beiden Sitzreihen. Da die Achsen über drei Metern voneinander entfernt sind, gibt’s im Fond keinen Kontakt zu den Vordersitzen. Vorne das übliche Bild fast aller Stromer. Natürlich beherrscht ein 15,1-Zoll-Monitor für Navi und Entertainment die Optik. Hinter dem oben und unten abgeflachtem Lenkrad verbleibt eine schmale Leiste mit digitalen Basisinfos. Das reicht aus, weil ein großes Head-up-Display alles Wesentliche in die Scheibe spiegelt. Wer nach den Griffen für die Türen fahndet, sucht vergeblich. Sie wurden durch Druckknöpfe ersetzt, die die Ausgänge elektrisch freigeben.

Es braucht ein paar Kilometer Übung, wie mit der schieren Kraft bei beiden Motoren umzugehen ist. Die Reaktion schon bei sanfter Berührung des rechten Pedals nötigt Respekt ab. Der Emeya liefert ab, was seine Leistungsdaten versprechen. Beeindruckend der Antritt, der all die anderen da draußen regelrecht zu Kriechern macht. Wobei jetzt die Kameras ins Spiel kommen, die die klassischen Rückspiegel ersetzen. Die Monitore sind für das Geschehen im Rückraum einfach zu klein geraten. Zum Glück liefert Lotus auch die gewohnte Normalität echter Spiegel. Das spart zudem immerhin 2.300 Euro, auch wenn das beim Preis unseres Testwagens von fast 160.000 Euro kaum ins Gewicht fällt.

Der Emeya kann auch Komfort

lotus emeya r: britisch-chinesische strom-rakete

Das flach abfallende Dach geht in eine große Klappe über. Foto: Lotus

Doch der Emeya kann auch ein anderes Gesicht zeigen: das der komfortablen Reiselimousine, in der die mit recycelten Textilresten bespannten Sitze zu fleißigen Masseuren werden, die Audio-Anlage mit der Elbphilharmonie wetteifert und die elektronische Dämpfung alles Störende wegbügelt. Bei der Umrundung enger Biegungen hilft die Hinterachslenkung. Natürlich hat ein so teures Auto alles an Bord, was die moderne Sicherheitstechnik so bietet. Lobenswert, dass sich diese Fülle an Assistenten auch im Basis-Modell (ab 106.400 Euro) serienmäßig wiederfindet.

Beim Ladestopp zeigt sich eine andere Stärke des Emeya. Der 102 kWh-Akku kann mit einer Ladeleistung von bis zu 400 kW in weniger als einer Viertelstunde von 10 auf 80 Prozent der Kapazität wieder fit gemacht werden. Hilfreich dabei ist das 800-Volt-Bordnetz. Gut 435 Kilometer weit soll der Top-Emeya mit seiner gewaltigen Kraft unter der Haube kommen. Wer sich mit weniger Power begnügen will, schafft im S-Modell mit seinen „nur“ 450 kW (603 PS) mehr als 600 Kilometer. Das gleiche gilt für das Einstiegsmodell. (SP-X)

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