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Donnerstag Magazin: Tesla HW 4 vs HW 3 (Kameras). US-EV-Markt stagniert. Tesla Model S & X nun als Standard Range. Ford stellt Ex-Apple-Dienstleistungs-Profi Stern ein.

Tesla Hardware 3 vs Hardware 4 – Kameras

Musks Entscheidung auf Radar zu verzichten war eine Zäsur gewesen. Eigentlich kontraproduktiv für „Full Self Driving“. Als schließlich auch noch die Ultrtaschallsensoren „gehen mussten“, fragten sich viele, ob sich das Unternehmen da einen Gefallen tun würde. Faktisch ist das Einparken ohne die Ultraschallsensorik ungenauer und „gefährlicher“ für die Karosserie geworden. Unter dem Strich verlässt sich das Unternehmen also derzeit (nur noch) auf das immersive Kamerasystem. Ob das auch in Zukunft so bleiben wird, ist schwer zu sagen, denn mithin taucht in der Gerüchteküche immer wieder ein ominöser neuer Radarsensor auf.

donnerstag magazin: tesla hw 4 vs hw 3 (kameras). us-ev-markt stagniert. tesla model s & x nun als standard range. ford stellt ex-apple-dienstleistungs-profi stern ein.

Der direkte Vergleich von HW3 zu HW4 zeigt die Defizite der alten Kameras: Das Schild ist faktisch nicht mehr lesbar.

Hardware 4

Seit einiger Zeit sind die neuesten Teslas mit der Hardware 4 ausgerüstet. Die zeichnet sich durch noch mehr Rechenkapazität und vor allem deutlich höher auflösende Sensorik, den Kameras aus. In den USA, wo die FSD-Betas bereits in tausenden von Fahrzeugen eingesetzt werden, spielen die Kameras die zentrale Rolle für das Testen des autonomen Fahrens. Neueste Modelle verlassen sich beim automatisierten Fahren also ausschließlich auf die Kamerabilder und deren Auswertung. Da die Informationsdichte der Kamerabilder mit steigender Auflösung quadratisch ansteigt, verlangen die neuen Kameras auch dem Prozessorboard signifikant höhere Rechenleistungen ab.

Auflösung und Pixeldichte

Ein RGB-Bild mit einer Auflösung von 800 x 600 Pixel hat bei 72 DPI (Dots Per Inch) und 8 Bit Datentiefe eine Dateigröße von 1,37 MB. Bereits die flächenmäßig doppelte Größe, also 1.600 x 1.200 Pixel lässt die Bilddatengröße auf 5,49 MB anwachsen, den vierfachen Wert (2×2). Würde man die Fläche auf 3.200 x 2.400 Pixel ansteigen lassen, käme man bereits auf den sechzehnfachen Wert (4×4). Ist der Bildausschnitt gleich, erhöht sich folgerichtig die Auflösung dramatisch. Höhere Auflösung, das haben wir beim digitalen Fotografieren gelernt, sorgt für mehr Detailreichtum beim Ergebnis. Wo bei 800 x 600 Pixeln keine Schriften mehr erkennbar sind, ist bereits bei einer Verdoppelung der Auflösung alles fein lesbar.

Bei aller Theorie – Bilder sagen mehr als Worte

Wem das alles zu theoretisch ist, der kann im Youtube-Bericht von AI DRVR bildlich die Unterschiede zwischen den bisherigen 1,2 Megapixel-Kameras und der neuen HW4-Kamera sehen. Die wahren Spezifikationen der neuen Kameras sind nicht bekannt, Branchenpublikationen gehen aber von 5 Millionen Pixeln aus. Mit den höheren Auflösungen wächst aber auch der Speicherbedarf der Autopilot Hardware – die, so munkelt man ebenfalls, mindestens viermal so viel Rechenleistung habe, wie die Vorgängerversion.

AI DRIVR | Kamera-Vergleich: Tesla Autopilot HW3 vs HW4

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Neue Tesla Model S-Version: Standard Range. Es bleibt beim Allrad, aber die Leistungwerte wurden angepasst, und die Batteriekapazität per Software auf rund 75 kWh begrenzt. (Schieberegler vorher/nachher)

Teslas neuer Coup: Model S und X als Standard Range

10.000 US-Dollar günstiger, dafür weniger Reichweite, denn die Batterie ist softwaretechnisch kleiner gehalten. So lassen sich kurz und bündig die neuen Standard Range-Versionen der Luxusmodelle der Musk-Company umreissen. Derzeit gibts die günstigeren Autos aber nur in den USA, wo der Marktanteil der Elektromobilität zuletzt stagnierte.

Statt nochmals die Preise der bestehenden Fahrzeuge zu senken, greift Tesla zu einem anderen Trick: man bietet die beiden Top-Modelle als Standard Range-Version an. Die ist bereits bei den Modellen 3 und Y günstiger, weil die Batterie kleiner ist. Bei den Luxusmodellen jedoch ist man einen anderen Weg gegangen. Man hat die Batteriekapazität per Software beschränkt – mit anderen Worten, die Autos haben weiterhin die 100 kWh-Version an Bord, davon werden aber nur rund 75 kWh freigeschaltet. Damit kehrt der P75 quasi zurück. Unterschied zu den kleinen Modellen: es bleibt beim Allradantrieb.

e-engine meint: Durch diesen Kniff schafft es die Musk-Company einmal mehr, den Druck auf den Wettbewerb zu erhöhen, zumal die Top-Speed unverändert bei 240 km/h bleibt. Vor allem an der Beschleunigung wurde da noch gedreht, die nun unwesentlich länger dauert, aber immer noch unter 4 Sekunden von 0 auf 100 km/h rangiert. Wer nun glaubt, dass man sich intelligenterweise das Standard Range-Modell bestellt um dann später auf die 100 kWh-Batterie zu erweitern, den müssen wir enttäuschen. Tesla schließt ein späteres „Software-Upgrade“ aus. Ob die Version auch nach Deutschland und Europa kommen wird, steht derzeit noch nicht fest.

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Peter Stern war mehr als 6 Jahre Vice President Services bei Apple und dort u.a. für Services wie Apple TV+, iCloud, Apple Books, und Apple One verantwortlich. Seine Karriere startete bei McKinsey und führte ihn über Time Warner schließlich zu Ford.

Ford stellt Ex-Apple Manager Peter Stern ein

Am Montag teilte der US-OEM Ford mit, dass man den Apple-Veteranen Peter Stern zum Leiter der neu gegründeten Ford Integrated Services ernannt habe. Stern war mehr als sechs Jahre lang bis Januar 2023 als Vice President of Services bei Apple tätig und war eine treibende Kraft hinter der Einführung von Apples Portfolio an Diensten, darunter Apple TV+, Apple News+, Apple Arcade, Apple Fitness+, MLS Season Pass und Apple One.

Ford und CEO Jim Farley setzen große Hoffnungen in Stern, der ein „Weltklasse-Team“ aufbauen solle. Aufgaben des neuen Teams werden unter anderem sein

  • der Ausbau des Geschäfts im Zusammenhang mit dem BlueCruise-System von Ford sowie mit Produktivitäts- und Sicherheitsdiensten, einschließlich der Dienste des Geschäftsbereichs Ford Pro Intelligence
  • die Entwicklung und Bereitstellung interessanter neuer, hochwertiger Dienstleistungen, und
  • die Leitung des Dienstleistungsmarketing, bestimmte Kundenerlebnisse außerhalb des Fahrzeugs und Ford Next

e-engine meint: Software-Services werden für die OEMs immer wichtiger, da liegt es auf der Hand, Spezialisten von den renommiertesten Software-Unternehmen wie Apple, Microsoft, Google und Co. einzukaufen. Stern ist Dienstleistungs-Experte und hat die neuen Differenzierungsmerkmale bei Fahrzeugen offenbar im Blick: „Die Autoindustrie durchläuft einen beispiellosen Wandel, vom Benzinmotor zum Elektrofahrzeug und vom menschlichen zum autonomen Fahren. Gleichzeitig verlagert sich die Grundlage für die Differenzierung von den Fahrzeugen allein zur Integration von Hardware, Software und Dienstleistungen.“

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US-Markt: weit entfernt von einem „Boom“. Die „Ottonormalverbraucher“ meiden laut Marktforschungsinstituten die Elektromobilität wegen hoher Preise und schlechter Ladeinfrastruktur.

Nordamerika: US Elektroautomarkt stagniert bei rund 7%

In den USA ist eine Marktentwicklung zu beobachten, die auch hier in Deutschland zu denken geben sollte. Der Marktanteil der Elektrofahrzeuge stagnierte im ersten Halbjahr 2023 bei rund 7 Prozent. Der US Informationsdienstleister Experian glaubt, dass die Ursachen der schleppenden Entwicklung in den USA vor allem in einer Sättigung des Marktes bei den Early Adoptern liegt. Die seien nun weitgehend mit Elektrofahrzeugen versorgt.

„Ottonormalverbraucher“ & Average Joe

Während die Early Adopter sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie bereit sind höhere Preise für avantgardistische Technologien zu bezahlen, sind die Durchschnittsamerikaner offenbar dafür nicht zu haben. So glauben die Marktforschungsinstitute herausgefunden zu haben, dass vor allem die hohen Preise der Elektrofahrzeuge und die schlechte Ladeinfrastruktur die Masse noch davon abhalten, einen Umstieg in Erwägung zu ziehen. Dies könnte auch in Europa, speziell Deutschland zu Verwerfungen im zweiten Halbjahr führen.

Tesla, Ford  und andere steuern dagegen

Tesla steuert bereits mit Preisnachlässen vehement gegen den Trend, und auch Ford hat mit neuen Modellen, die günstigere LFP-Batterien verbaut haben, Druck aus den Preisen genommen. Indessen scheint sich die chinesische Autophalanx zu formieren. Allein der IRA (Inflation Reduction Act) der Biden Administration verhindert derzeit noch größere Preiskriege durch chinesische  und fernöstliche Hersteller. Um die Preisnachteile durch den IRA zu umgehen, planen aber viele Unternehmen – auch europäische OEMs – in Zukunft in den USA zu fertigen, um die IRA-Voraussetzungen für Subventionen zu erfüllen.

Fotos: AI DRIVR (Youtube Stills), Tesla (Screenshots), Ford, e-engine (Chart), istock

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