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BYD aus China im Anflug: Start mit 3 Modellen!

Atto 3, Han und Tang nennen sich die drei Modelle, die BYD mit Hilfe von Denzel jetzt nach Österreich bringt. Drei weitere sollen innerhalb eines Jahres folgen. Die Chinesen drehen 2023 also richtig auf. Ein Erstkontakt im BYD-Pioneer-Store in der Shopping City Süd (SCS).

BYD Atto 3, Han & Tang: Diese drei Modelle kommen!

Denzel startet einen zweiten Versuch. Mit ihrer 100-prozentigen Tochter CCI Car Austria GmbH (China Car Import Car Austria GmbH), die sich auf Marken aus China spezialisiert, holen sie das multinationale Hightech-Unternehmen BYD erneut nach Österreich.

Schon 2008 hat Denzel einen Importvertrag unterfertigt und 2010 dann mit dem BYD e6 das erste vollelektrische Fahrzeug bestellt. Der e6 sollte ein vor allem für das Taxi-Gewerbe interessantes Modell sein, fand den erwarteten Anklang aber nicht. 80 kWh (Nickel-Metallhydrid) verhalfen dem 2,3–2,4 Tonnen schweren Mittelklassewagen (4,55 m lang, 2,83 m Radstand) damals zu einer NEFZ-Reichweite von 400 Kilometer.

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BYD e6 | Photo © BYD Company Limited

Vergangenen September war es erneut so weit. Es wurde ein neuer Vertrag aufgesetzt – mitunter auch, weil BYD nun mit einer Europastrategie heranrollt – und Denzel übernimmt wieder die Verantwortung für den Österreich-Import. „Seit 45 Jahren ist man erfolgreich tätig im Geschäft mit asiatischen Produkten“, verkündet Hans-Jörg Mayr, Vorstandsmitglied der Denzel Auto AG, stolz. Vor 45 Jahren hat man den Import von Fahrzeugen aus Japan (Mitsubishi), 1997 dann von Fahrzeugen aus Korea (Hyundai) und vor zwei Jahren schließlich von Autos aus China (MG & Maxus) begonnen. Und jetzt, jetzt geht BYD direkt mit drei Modellen – Atto 3, Han & Tang – in den Verkauf.

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Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

Händler- & Online-Verkauf

Dabei setzt man auf ein klassisches Vertriebskonzept, kein Agentur-Modell, bei dem der Händler nur noch vermitteln, aber der Hersteller selbst verkaufen würde. „Die Kunden sollen lokale Ansprechpartner mit Kompetenz haben, der den Kunden berät“, so Mayr. Bis Ende März 2023 sollen mindestens 15 Händler unter Vertrag genommen sein, um so nah am Kunden wie möglich zu sein. Wer will, kann ab Ende Januar 2023 dennoch völlig kontaktfrei online konfigurieren und direkt bestellen.

Ziel: So viele Probefahrten wie möglich

Probefahrten (mit dem Atto 3) sind schon jetzt möglich und sehr willkommen. Denn von fünf Millionen PKW auf Österreichs Straßen sind zwar schon jetzt 510.000 vollelektrisch unterwegs. Doch im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass bis zu 90 Prozent der Autobesitzer noch keine Erfahrung mit E-Autos gemacht haben. Genau das möchte die CCI Car Austria GmbH mit dem in der Shopping City Süd (SCS) eröffneten BYD-Pioneer-Store ändern. Ziel ist es, so viele Probefahrten – kurze als auch längere – wie möglich zu ermöglichen. Dafür dürfte die Shopping City knapp außerhalb Wiens gut geeignet sein, besuchen doch jährlich 20 Millionen Leute das riesige Areal. Testfahrten können auch Online für einen expliziten Zeitpunkt gebucht werden.

Das Problem mit der Aussprache

Bevor ihr an die „The Dreambuilders“, wie sich die BYD-Mitarbeiter selbst bezeichnen, herantretet, solltet ihr hier kurz mitbekommen haben, wie man BYD überhaupt ausspricht. Das ist dem Managing Director von BYD-Österreich, Danijel Dzihic, ein persönliches Anliegen. „Es ist weder ‚3YB‘ noch das Deutsch ausgesprochene ‚Be-Ypsilon-De‘“, so Dzihic. BYD steht für „Build Your Dreams“ und wird englisch ausgesprochen – also „Bi-Wei-Di“.

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Dzihic nimmt’s den Leuten aber nicht böse: „Die Marke kennt man in Österreich halt noch nicht.“ Bekannt sei sie wohl nur denen, die dem Großaktionär Warren Buffet gefolgt sind und Aktien gekauft haben oder denen, die einen Batteriespeicher zu Hause haben, so der sympathische Geschäftsführer. Denn „BYD Company Limited“ wurde 1995 von Mr. Wang Chuanfu zur Herstellung von aufladbaren Batteriezellen gegründet. Aktuell ist BYD (nach LG Chem) der zweitgrößte Batteriehersteller der Welt.

Vom Halbleiter bis zum Akku, zum gesamten Fahrzeug.

Mittlerweile hat sich BYD auf zwei Bereiche spezialisiert. Zum einen auf „New Energy“ – Stromspeicher, Photovoltaik und Wechselrichter – zum anderen auf „New Mobility“ – Akkus, E-Autos, E-Busse und Schienenverkehr. Kein Wunder, dass weltweit über 290.000 Leue für Mr. Wang, der immer noch Präsident ist, arbeiten. „Allein 40.000 davon sind Ingenieure, um mit einer hohen Fertigungstiefe produzieren zu können“, so BYD-Österreich PR- und Product-Manager Pascal Sperger. Denn BYD verfolgt die kühne Vision, die Erde um ein Grad Celsius herunterzukühlen. Deshalb wurde von Beginn an Insourcing statt Outsourcing betrieben, versucht die Wertschöpfungskette zu beherrschen und dadurch unabhängig zu sein. Alle vier Schlüsselkomponenten eines E-Autos (E-Maschine, Batterie, Steuergerät und Halbleiter) inklusive der Software, kommen von BYD selbst. Ja sogar eine eigene Lithium-Rohstoff-Mine betreiben die Chinesen. Und obwohl sie mittlerweile sogar eigene Transportschiffe besitzen, spiegelt sich das im Endkunden-Preis nicht wider.

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„BYDs sollen nicht ausschließlich über den Preis verkauft werden“, so Dzihic und weiter: „Wir sind nicht die günstigsten und wollen das auch nicht sein, sondern wir wollen […] Premium für alle. Wir wollen Elektromobilität demokratisieren und in die Breite gehen, also Volumen stemmen.“

BYD Atto 3 ab 45.000 Euro oder 277 Euro/Monat

Mit dem gefälligen Atto 3 könnte ihnen das sehr wohl gelingen. Noch im ersten Quartal werden einige hundert Fahrzeuge vom C-SUV (4,46 m lang) in Österreich erwartet. Der Stromer geht mit einer attraktiven Leasingrate von 277 Euro pro Monat an den Start und kommt dank 60,48 kWh (brutto) LFP (Lithium-Eisenphosphat) bis zu 420 Kilometer weit. Dabei – BYD Atto 3 Comfort – ist eigentlich alles serienmäßig an Bord, was man sich wünschen kann: Wärmepumpe, Panorama-Glasdach, Sitze aus veganem Leder, elektr. anklappbare Außenspiegel, Sitzheizung vorne, PM-2,5-Luftfilter, induktives Smartphone-laden, DAB-Radio, Cloud-Service für acht Jahre, 360 Grad Kamera, Tot-Winkel-Warner, Abstandstempomat, ISOFIX 2-mal hinten & am Beifahrersitz, 11-kW-AC-On-Board-Charger, uvm.

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Einziger Wermutstropfen: Die Ladezeit

Der Atto 3 basiert auf der neuesten Plattform, genannt 3.0. Han (die 5-Meter-Limousine mit bis zu 521 km nach WLTP) und Tang (das 7-Sitzer-SUV mit 400 km nach WLTP) nutzen eine ältere Basis und bieten daher leider auch kein Aufladen mit dreiphasigem Wechselstrom, sondern lediglich einphasiges Laden mit bis zu sieben kW. An der Gleichstrom-Ladesäule zieht der Atto 3 maximal 88 kW Leistung – sicherlich sein größtes Manko. Gut, dass er, als auch Han und Tang, Over-the-Air Update-fähig sind. Dann gibt’s hoffentlich bald eine höhere Ladeleistung und somit kürzere Ladedauer. Aktuell braucht der Atto 3 von 10 auf 80 Prozent satte 44 Minuten. Han und Tang sind aufgrund ihrer größeren Batterie (85,4 & 86,4 kWh), trotz 800-Volt-Architektur und maximalen 120 kW Ladeleistung auch nicht schneller. Beide starten in Österreich bei 70.800 Euro bzw. 459 Euro monatlicher Leasingrate.

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Batterie-Garantie bis 200.000 km

Immerhin gewährt BYD, als einzig mir bekannter Hersteller, beim Atto 3 eine Batterie-Garantie bis zu einer Laufleistung von 200.000 km (oder 8 Jahre). Hier profitieren die Chinesen mit Sicherheit von ihrem fast 30-jährigen Know-How in der Akkuzellen-Herstellung. Selbst auf das Fahrzeug geben sie vier Jahre bzw. bis 120.000 km Garantie – mehr als so manch deutscher Hersteller. Die CCI Car Austria GmbH bietet überdies ein Österreich-Paket für 390 Euro extra an. Darin enthalten: Unterbodenversiegelung, Ladekabel, V2L-Adapter, Velour-Fußmatten, Fahrzeugapotheke sowie Warndreieck und -weste.

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Drei weitere BYD-Modelle kurz vor Start

Innerhalb des nächsten Jahres sollen direkt drei weitere Modelle angeboten werden. Offizielle Modellbestätigung gibt es zwar noch keine, doch Segull (Kleinstwagen), Dolphin (Kompaktwagen) und Seal (Mittelklasse) erscheinen plausibel. Geflüstert wird im World Wide Web auch bereits über den „Sea Lion“, einen Tesla Model Y-Konkurrenten. Ich bin gespannt welche Modelle es schlussendlich auf den konservativen europäischen Markt schaffen.

Fazit

Was früher der Motor war, ist in der neuen Welt die Batterie. Und die beherrscht BYD als zweitgrößter Batteriehersteller der Welt – auch wenn aktuell die Ladezeiten der Modelle noch zu wünschen übrig lassen. Sie sind langlebig (5.000 Zyklen), sicher (Nageltest bestanden) und ressourcenschonend (kein Nickel, kein Kobalt). An Materialauswahl, Qualitätsanmutung und Funktionsumfang gab’s bei meinem Erstkontakt jedenfalls nichts zu meckern. Über die Arbeitsbedingungen in China kann ich mir, auf Einladung von Danijel Dzihic, vielleicht auch noch ein Bild machen. Vorerst freue ich mich jedenfalls auf die jeweiligen Testwagen.

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BYD Atto 3 | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

Technische Daten von BYD Atto 3, Han & Tang

[STAND 18.01.2023] Atto 3 Han Tang
Comfort in EUR 45 000
Design in EUR 47 400
Executive in EUR 70 800
Emerald in EUR 74 400
Flagship in EUR 70 800
Länge in m 4,455 4,995 4,870
Breite in m 1,875 1,910 1,950
Höhe in m 1,615 1,495 1,725
Radstand in m 2,720 2,920 2,820
Wendekreisdurchmesser in m 10,7 12,3 11,8
Leergewicht in kg 1 750 2 250 2 489
Höchstzul. Gesamtgewicht in kg 2 160 2 660 3 060
Zuladung in kg 410 410 571
Dachlast in kg 50 75
Anhängelast in kg 1500
Kofferraumvolumen in l 440 410 unb.
Ladevolumen in l 1 338 1 655
Nennspannung in V 403,2 569,6 640
Kapazität in Ah 150 150 135
Brutto-Batteriekapazität in kWh 60,48 85,44 86,4
Energiedichte in Wh/kg 140 150 140
WLTP-Reichweite in km 420 521 400
WLTP-Verbrauch in kWh/100 km 15,6 18,5 23,8
max. DC-Ladeleistung in kW 88 120 120
max. AC-Ladeleistung in kW 11 7 7
DC-Ladezeit 0–100 % in min. 80
DC-Ladezeit 10–80 % in min. 44
DC-Ladezeit 30–80 % in min. 29 30 30
AC-Ladezeit 0–100 % in hh:mm 06:30
Motortype PSM 2 × PSM 2 × PSM
Antrieb Front Allrad Allrad
max. Leistung in kW 150 380 380
max. Leistung in PS 204 517 517
max. Drehmoment in Nm 310 700 680
0–100 km/h in s 7,3 3,9 4,6
Top-Speed in km/h 160 180 180
cW-Wert 0,29 0,233 0,335
Fahrzeuggarantie in Monate 48 60 60
Fahrzeuggarantie in km 120 000 100 000 100 000
Batteriegarantie in Monate 96 96 96
Batteriegarantie in km 200 000 160 000 160 000

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