- Was er ist:
- Wie er aussieht:
- Wie er eingerichtet ist:
- Wie viel Platz er hat:
- Was ihn antreibt:
- Wie er sich fährt:
- Was er verbraucht:
- Was er bietet:
- Was er kostet:
- Was wir meinen:
Der Audi A4 Avant ist ein Kombi-Klassiker. Die aktuelle Generation gibt es allerdings schon einige Jahre. Das hat aber auch seine Vorteile, wie unsere Erfahrungen zeigen. Getestet haben wir den A4 Avant 45 TFSI quattro mit 265 PS und Allradantrieb.
Audi A4 Avant: Mit seiner ruhigen, selbstbewussten Eleganz kommt der Mittelklasse-Kombi nicht so schnell aus der Mode. Hersteller
Was er ist:
Die Zusatzbezeichnung “Avant” heftet Audi bekanntlich seinen Kombis an. Mit 4,76 Metern Länge sortiert sich der A4 Avant in die automobile Mittelklasse ein, und da ins Premium-Segment. Die Konkurrenten heißen BMW 3er touring, Mercedes C-Klasse T-Modell oder Volvo V60. Wirklich taufrisch ist der A4 nicht mehr. Die derzeit aktuelle, fünfte Generation wird schon seit 2015 gebaut, das letzte größere Facelift hat 2019 stattgefunden. Der Beliebtheit des A4 tut das keinen Abbruch, kein anderes Audi-Modell hat sich im vergangenen Jahr 2023 besser verkauft.
Wie er aussieht:
Keineswegs angejahrt. Was die Optik betrifft, zahlt sich die bewährte Audi-Strategie aus, auf modischen, aber nur kurzlebig verführerischen Firlefanz zu verzichten und stattdessen auf Zeitlosigkeit zu setzen. Der A4 Avant strahlt eine ruhige Eleganz aus, die auch beim S-line-Modell nur dezent, aber effektiv versportlicht wird, beispielsweise mit einem Kühlerschutzgitter im Wabendesign, verbreiterten Seitenschwellerleisten, kleinen S-Line-Emblemen und breiten Reifen der Dimension 245/40 R 18.
Wie er eingerichtet ist:
Noch schneller als das Exterieur können fünf Jahre – wir erinnern uns, so lange ist das letzte Update her – die Cockpitarchitektur altern lassen. Aber auch hier ist der A4 auf der Höhe der Zeit geblieben. Und er profitiert sogar davon, dass man sein Bedienkonzept nicht erst gestern zurechtgeschneidert hat. Eine bessere Koexistenz von digitalen und analogen Elementen können wir uns nicht vorstellen. Einerseits sind da die brillant auflösenden Bildschirme des vielfältig konfigurierbaren “Virtual Cockpits” hinterm Lenkrad und des Infotainment-Touchscreens, der – wohlstrukturiert aufbereitet – alle erdenklichen Informationen liefert. Das Smartphone lädt induktiv und verbindet sich kabellos über Apple CarPlay oder Android Auto, die Sprachassistenz reagiert aufmerksam. Andererseits ist es ungemein wohltuend, die Klimatisierungsfunktionen einschließlich Sitz- und Lenkradheizung nicht in einem Untermenü aufspüren zu müssen. Gleiches gilt für die Lautstärke. Oder die genial einfache Höhenverstellung des Head-up-Displays, die sich über einen kleinen Knopf links vom Lenkrad bewerkstelligen lässt. Man drückt, dreht und genießt im A4.
Wohlfühl-Punkte heimst das Fahrzeug auch durch seine sorgsam getroffene Materialauswahl, die vorzügliche, kein Knistern oder Knarzen zulassende Verarbeitungsqualität und das hervorragende Sitzmobiliar ein.
Wie viel Platz er hat:
Sehr ordentlich, vorne ebenso wie hinten, den Langstreckenkomforttest besteht der A4 Avant souverän. Als Lademeister kann er sich aber nicht profilieren. Mit 495 bis 1495 Litern Fassungsvermögen ist sein Gepäckabteil zwar ausreichend groß, aber auch nicht beeindruckend voluminös zugeschnitten. Schön jedoch: Die Laderaumabdeckung fährt beim Öffnen und Schließen der Heckklappe automatisch nach oben beziehungsweise nach unten. Und die niedrige Ladekante macht das Befrachten so einfach, wie es bei keinem SUV möglich ist.
Was ihn antreibt:
Im A4 Avant 45 TFSI quattro tut ein 195 kW/265 PS starker Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner Dienst, der in ein 12-Volt-Mildhybridsystem integriert ist. Ein Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (S tronic) transferiert die Antriebskräfte an alle vier Räder.
Wie er sich fährt:
So wie er schon optisch keineswegs halbstark tut, stellt der 265-PS-Avant auch sein Leistungspotenzial nicht mit angeberischem Getöse, sondern dezent kultiviert zur Schau. Der Fahrer respektive die Fahrerin weiß auch so um die Pferdestärken im Hintergrund, die – wenn abgerufen – dazu führen, dass der Ingolstädter Kombi unter ebenso müheloser wie gleichmäßiger Kraftentfaltung davoneilt. Die Kooperation mit der S-tronic ist allerdings nicht immer von perfekter Harmonie geprägt. Alternativ kann man sich über Schaltwippen durch die Fahrstufen flippern. 100 km/h sind nach 5,7 Sekunden passé, bei 250 km/h regelt die Elektronik ab.
Aus dem Arsenal der Fahrassistenten wollen wir die blendfreien und leuchtstarken Matrix-LED-Scheinwerfer empfehlen, die – unter anderem in Kombination mit dynamischem Blinklicht – zwar 1590 Euro kosten, ihr Geld aber wert sind.
Was er verbraucht:
8,1 bis 7,5 Liter pro 100 km, sagt die WLTP-Norm. Das ist realistisch. Im Schnitt haben wir tatsächlich 8,1 Liter verbraucht, auf unserer Sparrunde ließ sich der Wert auf 6,1 Liter drücken. Bei schneller Autobahnfahrt wird es aber zweistellig – 10,1 Liter schrieben wir da ins Fahrtenbuch. Der quattro besitzt übrigens einen Tank mit einem erhöhtem Füllvolumen von 58 Litern.
Was er bietet:
Die Basisausstattung heißt schlicht “A4”. Wir haben uns durch die Preisliste geklickt, aber nicht sehr vieles gefunden, was wir als serienmäßig anführen können: Das einfache Fahrerinformationsdisplay in Kombination mit 10,1-Zoll-Touchscreen zum Beispiel, ferner Bluetooth-Schnittstelle, Klimaautomatik, Tempomat, Verkehrszeichenerkennung, Fahrprofilauswahl, Einparkhilfe oder Spurverlassenswarnung.
Das sportliche Topmodell “S line” bringt zwar schon deutlich mehr mit. Und doch muss selbst hier noch jede Menge extra bezahlt werden. Ein paar Beispiele: 3-Zonen-Komfortklimaautomatik 695 Euro, Akustikverglasung für die Türscheiben 150 Euro, “plus”-Version des Virtual Cockpits 600 Euro, Head-up-Display 980 Euro, MMI-Navigation plus mit Navi 2255 Euro, Sitzheizung 380 Euro, Adaptivdämpfer 690 Euro, Assistenzpaket “Tour” (unter anderem Adaptivtempomat, Stauassistent, Abbiege- und Fernlichtassistent) 1095 Euro, Rückfahrkamera 450 Euro, elektrisch öffnende/schließende Gepäckraumklappe 490 Euro, Matrix-LED-Scheinwerfer 1590 Euro.
Was er kostet:
Ab 53.900 Euro. Unser umfangreich ausgestatteter Testwagen in S-line-Ausstattung (56.050 Euro) kam auf – tief durchatmen – gut 73.000 Euro. Sparen lässt es sich am Allradantrieb. Wer die quattro-Technik nicht braucht, zahlt knapp 4000 Euro weniger.
Was wir meinen:
Dass der Audi A4 schon seit einigen Jahren läuft, gereicht ihm nicht zum Nachteil. Im Gegenteil: Es bedeutet, dass er ausgereift ist und den heutzutage oft anzutreffenden digitalen Overkill bleiben lässt. Das Infotainment ist dennoch auf dem neuesten Stand, die Technik ebenso. Die Fahreigenschaften gerade des 265 PS starken A4 45 TFSI sind überaus souverän und angenehm. Aber ach, der Preis: Vieles, was anderswo serienmäßig ist, lässt sich Audi extra bezahlen, und das nicht zu knapp. So driften die Anschaffungskosten in Höhen ab, die man sich erst einmal leisten können muss.
Ulla Ellmer
Datenblatt Audi A4 Avant 45 TFSI quattro
Antrieb Ottomotor, 7-stufiges Doppelkupplungsgetriebe (S tronic), Allradantrieb
Zylinder 4
Leistung 195 kW/265 PS bei 5250 – 6500 U/min
max. Drehmoment 370 Nm bei 1600 – 4500/min
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h (abgeregelt)
Beschleunigung 0 – 100 km/h 5,7 sec
Kraftstoff Benzin
Normverbrauch WLTP 8,1 – 7,5 l/100 km
Testverbrauch 8,1 l/100 km
CO2-Emission 183 – 170 g/km
Schadstoffnorm Euro 6e
Energie-Effizienzklasse F
Breite 1,85 m ohne, 2,02 m mit Außenspiegeln
Höhe 1,42 m
Sitzplätze 5
Gepäckraum 495 – 1495 l
Kraftstoff-Tank 58 l
Leergewicht 1685 kg
zulässiges Gesamtgewicht 2195 kg
Zuladung 510 kg
Anhängelast 1700 kg (gebremst 12%), 750 kg (ungebremst)
Dachlast 90 kg
Stützlast 80 kg
Reifengröße 225/50 R 17 (Basismodell)
Versicherungs-Typklassen 16 (KH), 24 (TK), 24 (VK)
Preis ab 53.900 Euro