Angriff in der Kompaktklasse: Der chinesische BYD Atto 3 will sich mit neuer Batterietechnologie ab dem vierten Quartal 2022 mit den etablierten Anbietern wie VW, Mercedes und Renault in der elektrischen Kompaktklasse messen. Hat er eine Chance?
BYD Atto 3
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Eine zentrale Rolle soll dabei der Atto 3 spielen. Mit rund 4,45 Metern Länge kratzt er an den Außengrenzen des Kompaktsegments und soll ID.3- und EQA-Kunden auf neue Pfade locken. Und wer genug von der tristen Innenraumgestaltung der Volkswagen-MEB-Produkte hat findet im Atto 3 eine knallig bunte Mischung aus veganem Leder, mal mehr mal weniger hochwertigen Kunststoffen und angedeuteten Gitarrensaiten als Türtaschen. Klar, diese Gestaltung ist Geschmackssache, aber sicher nicht langweilig.
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Neigungssache
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Technisch geht der Atto dabei durchaus interessante Wege. Denn während die beiden anderen für den deutschen Markt angekündigten Modelle Han und Tang bereits seit 2020 bzw. 2019 in China angeboten werden, ist der Atto 3 eine noch recht neue Entwicklung, die auf einer neuen Plattform (e-Plattform 3) steht und seit 2021 in China als Yuan angeboten wird. In der Fahrzeugmitte sitzt eine 60,5 kWh-Variante der “Blade-Batterie”. Die verdankt ihren Namen den langen, klingenförmigen Einzelzellen, die hintereinander quer eingeordnet das Akkupaket bilden. Verglichen mit anderen Batterievarianten kommt der BYD-Akku mit einer sehr geringen Anzahl an Zellen aus, die dafür deutlich größer ausfallen. Die verwendeten Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP) gelten als sicherer, zyklenfester aber auch weniger leistungsfähig in ihrer Energieaufnahme und -abgabe als die verbreiteteren Lithium-Nickel-Mangan-Cobaltoxid-Zellen (NMC). Das macht sich in der eher unterdurchschnittlichen maximalen Ladeleistung von 88 Kilowatt des 400-Volt-Systems bemerkbar. Als Richtwert für die Ladezeit gibt BYD nur die Dauer für den wenig verbreiteten Ladehub von 30 bis 80 Prozent mit 29 Minuten an. An der Wallbox wird 3-Phasig mit maximal 11 kW geladen. An einer Einphasen-Wallbox dauert es dann bei nur 3,6 kW entsprechend lang. Eine Wärmepumpe ist serienmäßig an Bord.
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Bunter Hund und schneller Rechner
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Noch ohne Preisschild
Im Fond gibt es ausreichend Platz, auch für Knie und Köpfe größerer Menschen, die jedoch tief in die zu weiche Rückbank einsinken aber zumindest ihre Füße unter die Vordersitze schieben können. Der Kofferraum mit 440 bis 1.338 Litern Volumen ist dank eines verstellbaren Ladebodens und der in 60-40-Teilung klappbaren Rückbank durchaus variabel. Einen Frunk (vorderen Kofferraum) bietet der Atto 3 nicht.
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Bleibt eigentlich nur noch die Frage nach dem Preis, doch gerade die will BYD noch nicht beantworten. Und auch hinter dem Vertrieb steht noch ein Fragezeichen, denn aktuell verfügt die schwedische Hedin-Gruppe laut Website nur über einen einzigen Standort in Deutschland.
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