In der Kategorie unter 25.000 Euro nimmt der MG3 Hybrid+ den Kampf mit klingenden Namen der Kleinwagenzunft auf. Der Verbrauch stellt uns zufrieden, über die Klangkulisse und die Software müssen wir aber noch reden.
Wer an MG denkt, denkt entweder an Oldtimer-Klassiker aus der britischen Autoschmiede mit schlichten Namen wie MGA, MGF und dergleichen oder aber an moderne E-Autos mit Namen wie ZS EV, MG4 oder Marvel R. Die wenigsten denken bei MG heutzutage an Hybrid-Autos. Dabei kam der HS bereits vor gut sechs Jahren als Hybrid auf den Markt. So auch MGs neuester Streich für kompakte Hybride. Der MG3 Hybrid+ nimmt in der Kategorie unter 25.000 Euro den Kampf mit klingenden Namen aus Frankreich oder Japan auf. Und das durchaus erfolgreich – aber auch mit Schwächen.
Sparsame Wien-Klagenfurt-Fahrt
Das Fahrgefühl im MG3 ist solide. Das Fahrwerk scheint gut abgestimmt zu sein, holprige Strecken steckt der kleine Hybrid gekonnt weg. Etwas weicher sogar als es der MG4 schafft. Ausbaufähig ist sicher die Performance in Sachen Beschleunigung. Hier einen Vergleich zum elektrischen MG4 zu ziehen wäre unfair. Aber ein französischer Kollege in ähnlicher Preiskategorie macht hier ein deutlich besseres Bild. Denn der MG3 dreht beim Beschleunigen sehr hoch. Gefühlt schon fast zu hoch, was in einem lauten und unangenehmen Geräusch aus dem Motorraum gipfelt – ein bisschen so, als ob man vergessen hätte zu schalten. Was beim Automatik-Getriebe des MG3 ja das Auto übernehmen muss. Muss, denn es gibt auch keine Möglichkeit hier manuell einzugreifen, einen „Schubser“ in die richtige Richtung zu geben.
Wo der MG3 definitiv Aufholbedarf hat, und das ist durchaus als positiv für den kompakten Hybrid zu bewerten, ist die Software. Denn die lässt sich bekanntlich deutlich einfacher verbessern als ein Hardware-Problem. Tempolimits erkennt der MG3 nur 50 Prozent der Zeit richtig. So passiert es dann schon mal, dass man auf der Schnellstraße bei Tempo 100 plötzlich einen rot-weißen Ring mit einer schwarzen 30 angezeigt bekommt. Apropos Tempomat: Der adaptive Abstandstempomat funktioniert grundsätzlich gut. Aber nicht zu 100 Prozent zuverlässig, da vorausfahrende Fahrzeuge manchmal nur sehr spät erkannt wurden. Wiederum bremste der MG3 manchmal drastisch ab, obwohl kein Fahrzeug in Sichtweite war.
Ja, die Software hat ihre Macken. Wie bei vielen anderen Fahrzeugen anderer Hersteller auch. Was man in Zeiten wie diesen so gut wie noch nie zuvor sieht, ist, dass Fahrzeugbauer keine Softwareentwickler sind. Hier hat nicht nur der MG großen Nachholbedarf. Wenn man einen moderaten Bleifuß hat, dann wird man sich auch an der hochtourigen Klangkulisse des MG3 nicht stören. Am Ende muss man selbst entscheiden, ob schwächelnde Software ein K.O.-Kriterium ist. Fahrerisch konnte der MG3 Hybrid+ überzeugen und ist wahrscheinlich gerade für Fahrer, die viel in der Stadt unterwegs sind ein Überlegung wert.