- Dreizylinder trifft auf Elektromotor
- Topmodell für 23.990 Euro
- Der MG-Bestseller fährt vollelektrisch
- Es wird noch günstiger
Der billige Elektro-Mini aus China ist noch immer ein Mythos. Wenn es aber auch teilelektrifiziert vorangehen darf, dann gibt es da jetzt was von MG: Der MG3 Hybrid+ kostet keine 20.000 Euro und hat dafür schon viel zu bieten. Nur ein Detail fehlt.
Kommt jetzt nach Deutschland: Der fünftürige MG3 steckt in einem braven Kleinwagen-Kleid. Hersteller
Erschwingliche Klein- und Kleinstwagen machen sich zunehmend rar. Den Fiesta, den Opel Adam oder das Trio VW Up, Skoda Citigo und Seat Mii hat das Aus schon ereilt, VW Polo und Seat Ibiza wiederum fahren einer ungewissen Zukunft entgegen, denn die sogenannte MQB-A0-Plattform des Volkswagen-Konzerns lässt sich nicht elektrifizieren, spricht mit einem emissionsarmen Hybridantrieb ausstatten.
Dreizylinder trifft auf Elektromotor
MG ist eine traditionsreiche und an sich britische Marke, die inzwischen aber unter dem Dach der chinesischen Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC) firmiert. Trotz seines günstigen Preises kann dem MG3 nicht nachgesagt werden, dass er sich mit anspruchsloser Technik begnügt. Ganz im Gegenteil: Er nutzt ein Vollhybridsystem, das aus einem 75 kW/102 PS starken 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner, einem Elektromotor mit 100 kW/136 PS sowie einem separaten Generator besteht. Insgesamt ergibt sich eine stattliche Systemleistung von 143 kW/195 PS.
Anders als bei einem Plug-in-Hybriden wird die vergleichsweise große 1,83-kWh-Batterie nicht extern an der Steckdose geladen, sondern während der Fahrt über den Generator und mithilfe von Bremsenergierückgewinnung (Rekuperation). Der Hauptdaseinszweck des Vollhybridsystems liegt zwar im Effizienzgewinn. Doch sofern der Akku genügend Füllstand aufweist, ist in gewissen Grenzen auch rein elektrisches Fahren möglich. Hier liegt wiederum der Unterschied zum sogenannten Mildhybrid, bei dem der E-Motor den Verbrenner “nur” unterstützt.
Wir starten zu einer ersten Proberunde. In der Münchner Innenstadt bleibt der Verbrenner oft tatenlos und überlässt dem rein elektrischen Vorankommen das Feld, außerhalb der Stadtgrenzen geht es häufiger hin und her zwischen den verschiedenen Fahrmodi, die von EV bis Parallel reichen, in letzterem Fall treiben der Benzin- und der Elektromotor gemeinschaftlich die Vorderräder an. Das Wechselspiel geht automatisch und unauffällig vonstatten, und auch wenn das Temperament des MG3 nicht jene Verve erreicht, die das üppige PS-Potenzial erwarten lässt, so muss sich der muntere Antrieb auch keineswegs abmühen, was auch daran liegen dürfte, dass er es nur mit 1300 Kilogramm Fahrzeuggewicht zu tun hat. Von 0 auf 100 km/h geht es in 8,0 Sekunden, mehr als 170 km/h sind auf der Autobahn nicht drin, kein Schaden, wie wir finden. Die Schaltarbeit übernimmt eine Dreigang-Automatik.
Die kurvigen Sträßchen des Voralpenlandes nimmt der MG3 mit erwachsener Agilität, trotz des vergleichsweise straffen Fahrwerks-Setups federt er Unebenheiten besonnen und mit wenig Hoppeln ab. Final ein Blick auf den Bordcomputer: Der ausgewogene City-Landstraßen-Autobahnmix war mit einem Verbrauchsschnitt von 4,4 l/100 km zu bilanzieren, das entspricht exakt dem WLTP-Normwert und ist zu loben.
Topmodell für 23.990 Euro
Von dem, was das Basismodell “Standard” zu 19.990 Euro mitbringt, ist bereits die Rede gewesen, zu ergänzen wären noch Fahrhelfer wie Notbremssystem, Spurhalteassistent und der etwas rüde abbremsende Abstandstempomat. Beim “Comfort”-Modell (ab 21.490 Euro) kommen Heckscheibenwischer (!), automatisch anklappbare Außenspiegel, Ein-Knopf-Motorstart, sechs statt vier Lautsprecher, Luftausströmer hinten sowie 16-Zoll-Leichtmetallfelgen hinzu. Das Topmodell kostet 23.990 Euro, heißt vielversprechend “Luxury” und soll dieser Bezeichnung unter anderem durch Sitz- und Lenkradheizung, schlüssellosen Zugang, 360-Grad-Kamera sowie durch Regensensor, Tote-Winkel-Überwachung, Querverkehrs- und Spurverlassenswarnung gerecht werden.
Der MG-Bestseller fährt vollelektrisch
Es wird noch günstiger
Mit dem MG3 bekommt das Produktportfolio nun ein kleines Einstiegsmodell. Vermutlich noch in diesem Jahr wird ergänzend zum Hybrid eine nicht elektrifizierte Variante mit reinem Benzinantrieb nachgeschoben. Die dürfte dann noch einmal eine Ecke günstiger werden – und die Verkaufsbilanz von MG um ein weiteres aufbessern.
Ulla Ellmer
MG3 Hybrid+ in Kürze:
Wann er kommt: Ende Mai 2024
Wen er ins Visier nimmt: Toyota Yaris Hybrid, Mazda 2 Hybrid, Renault Clio E-Tech Full Hybrid, Honda Jazz e:HEV
Was ihn antreibt: Vollhybrid aus 1,5-l-Dreizylinder-Benziner (75 kW/102 PS) und Elektromotor (100 kW/136 PS), Systemleistung 143 kW/194 PS
Was er kostet: Ab 19.990 Euro
Was noch folgt: Variante mit reinem Benzinantrieb