Audi und EnBW haben auf dem Kraftwerksgelände der EnBW in Heilbronn einen stationären Energiespeicher mit einer Gesamtleistung von einem Megawatt aus gebrauchten Elektroauto-Batterien in Betrieb genommen. Die Anlage soll Strom aus erneuerbaren Energien speichern und abgeben.
Die Zusammenarbeit von Audi und EnBW auf diesem Feld begann Mitte 2020. Wie bei allen Second Life-Speichern wollen die Akteure ausrangieren Batterien aus E-Autos ein zweites Leben als Speicheranlage ermöglichen, um – in diesem Fall – Strom aus Erneuerbaren Energien zu speichern, Schwankungen im Stromnetz ausgleichen und damit zur Versorgungssicherheit beizutragen.
Der Standort für das Referenzprojekt in Heilbronn auf dem Kraftwerksgelände der EnBW liegt unweit des Audi-Werks Neckarsulm – und insofern für beide Seiten günstig. Mit der Speicheranlage will die EnBW unter anderem testen, wie der Strom der eigenen Wind- und Photovoltaik-Parks in Phasen eines Energie-Überangebots zwischengelagert werden kann. So müssten die Anlagen bei temporär zu hoher Stromproduktion nicht mehr vom Netz genommen werden. Die Anlage könnte zudem bei einem Nachfrage-Überschuss Strom zurück ins Netz speisen und dieses so stabilisieren.
Im Vergleich zu ihrem ersten Leben werden die Batterien im Second Life-Einsatz mit deutlich niedrigeren und gleichmäßigeren Strömen genutzt. „Die Beanspruchungen sind damit deutlich geringer als im mobilen Einsatz, bei dem zum Beschleunigen viel Energie sehr schnell fließen muss“, heißt es. Die Projektverantwortlichen gehen deshalb für das zweite Leben der Zellen von einer Einsatzzeit von mindestens fünf bis zehn Jahren aus. Danach will Audi die Batterien einem endgültigen Recycling zuführen.
„Das Projekt mit EnBW ist für uns ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich vorhandene Ressourcen im nachhaltigen Sinne bestmöglich nutzen lassen“, äußert Hagen Seifert, Leiter des Bereichs Nachhaltigkeit, Recycling, CO₂ Flotten-/Verdunstungsemissionen bei Audi. Durch die Zusammenarbeit im Bereich der Energiespeicherung komme es zu einer sektorenübergreifenden Vernetzung, bei der Automobil- und Energiewirtschaft im Sinne der Kreislaufwirtschaft enger zusammenwachsen.
Für die Ingolstädter ist das Exemplar in Heilbronn übrigens nicht der erste stationäre Speicher: 2019 wurde auf dem Berliner EUREF-Campus ein 1,9-MWh-Speicher installiert, der ebenfalls die Batterien aus ausgedienten Entwicklungsfahrzeugen von Audi nutzt. Als Partner damals war unter anderem The Mobility House dabei.
enbw.com, audi-mediacenter.com