Wegen der EU-Zölle auf chinesische Elektroautos sucht Nio derzeit nach einer Produktionsanlage in Europa. Dabei könnte das Unternehmen nun beim kriselnden Werk der Volkswagen-Tochter Audi fündig werden.
Laut Berichten hat der chinesische Elektroautohersteller Nio ein Auge auf das vor dem Aus stehende Audi-Werk in Brüssel geworfen. Das berichten die Wirtschaftsmedien „De Tijd“ und „L’Echo“. Demnach will das Unternehmen der VW-Gruppe offenbar am kommenden Montag ein konkretes Angebot unterbreiten.
Der kriselnde Audi-Mutterkonzern Volkswagen hatte Anfang Juli seine Prognose gesenkt und angekündigt, das Audi-Werk in Brüssel wegen der schwachen Nachfrage nach dem dort gebauten Elektro-Spitzenmodell Q8 e-tron aller Voraussicht nach zu schließen. Ohne Käufer für den Produktionsort würden damit knapp 3000 Arbeitsplätze entfallen.
Die Stimmung vor Ort war daher zuletzt hitzig: Anfang September brannten vor dem Werk vier Reifen in Form des Audi-Logos, Mitarbeiter stahlen zudem die Schlüssel von 200 Q8 e-tron, um deren Auslieferung zu verhindern. Die Werksleitung schloss daraufhin zunächst die Werkstore.
Nio ist ein chinesischer Autohersteller, der auf die Produktion von Elektroautos spezialisiert ist. Derzeit ist das Unternehmen auf der Suche nach einer Produktionsanlage in Europa, da die EU-Einfuhrzölle auf chinesische Elektroautos den Export seiner Fahrzeuge nach Europa weniger attraktiv macht. Bei Produktion in Europa würden die Zölle jedoch entfallen.
Hierzulande stehen Fahrzeuge von Nio bereits seit Ende 2022 zum Verkauf. Doch trotz positiver Testurteile finden die Premium-Elektroautos der Marke bis dato kaum Käufer, wie Sie in diesem Artikel des manager magazin lesen.