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Trotz Teslas Preiskampf: Mercedes kann hohe Preise beibehalten

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Mercedes-Produktion in Sindelfingen

Mercedes-Benz bleibt dank hoher Preise auch im neuen Jahr auf Erfolgskurs. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern legte von Januar bis März gegenüber dem Vorjahreszeitraum um gut 5 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro zu, wie das Unternehmen am späten Donnerstagabend nachbörslich mitteilte. Mit den vorgelegten Zahlen übertrafen die Stuttgarter die Erwartungen des Kapitalmarktes deutlich.

Mercedes konnte damit auch vorerst Sorgen zerstreuen, die Preissenkungen von Konkurrenten wie Tesla und das Ende der starken Lieferschwierigkeiten könnten die hohen Preise der Autos und damit auch die Marge des Unternehmens unter Druck setzen.

Vor allem die Transportersparte übertraf die Erwartungen und die Zahlen aus dem Vorjahr deutlich. Die bereinigte Umsatzrendite legte von 12,6 auf 15,6 Prozent zu, der Wert lag damit auch weit über dem für das Gesamtjahr ausgegebenen Ziel von 9 bis 11 Prozent. Damit wird die Sparte, die noch vor wenigen Jahren kriselte und stets deutlich weniger profitabel war als die Autosparte, plötzlich zum Gewinnbringer. Das dürfte sich auf vereinzelte Fragen auswirken, ob Mercedes nach dem Lastwagengeschäft nicht auch noch die Van-Sparte abspalten sollte. Die Analysten hatten der Sparte nur eine Marge von 13,1 Prozent zugetraut.

Auch die Autosparte übertrifft Erwartungen

Doch auch die Autosparte, die Mercedes-Chef Ola Källenius ganz auf Luxus trimmt, übertraf die Erwartungen der Anleger. Die Rendite betrug 14,8 Prozent, knapp anderthalb Prozentpunkte mehr, als die Analysten vermutet hatten, und leicht oberhalb der geplanten Bandbreite für das Gesamtjahr. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete das jedoch einen Rückschritt. Damals hatte die Autosparte noch eine bereinigte Marge von 16,4 Prozent erreicht. Die guten Margen führten nun zu liquiden Mitteln (Free Cashflow) von 2,2 Milliarden Euro. Der Wert lag jeweils eine Milliarde Euro über dem des Vorjahreszeitraumes und der Erwartungen der Analysten.

Neben den höheren Preisen begründete der Konzern die Ergebnisse auch mit höheren Absätze und einem guten Produktmix, während Material- und Entwicklungskosten die Marge drückten. Die Van-Sparte hatte ihre Verkäufe um 12 Prozent auf knapp 100.000 Fahrzeuge erhöht. Die ersten drei Monate seien damit das absatzstärkste erste Quartal der Sparte gewesen. Während die Autosparte im Zweifel weniger Fahrzeuge verkaufen will, um die hohen Preise zu schützen, betont die Transportersparte die höheren Verkaufszahlen offensiv. Mit einem Anteil von ungefähr zwei Dritteln handelt es sich um ein weitgehend europäisches Geschäft, allein Deutschland steht für ein Viertel des Van-Absatzes.

Dagegen gehen die Autos fast zur Hälfte nach Asien, allein China steht für knapp zwei Fünftel der Verkäufe. Insgesamt hatte die Autosparte in den drei Monaten von Januar bis März 503.500 Fahrzeuge verkauft, 3 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders gut schlugen sich einerseits die Fahrzeuge der teuersten Kategorie, ganz im Sinne der eingeschlagenen Luxusstrategie: So legten die besonders stark motorisierten AMG-Modelle um knapp die Hälfte zu, die G-Klasse um fast ein Viertel. Der Anteil der reinen Elektroautos stieg von 6 auf 10 Prozent. In Europa betrug der Anteil 17 Prozent, die Elektroverkäufe stiegen um zwei Fünftel. Anderseits hatte Mercedes auch bei den günstigsten Autos ein Plus von mehr als einem Viertel verbucht.

Die Mercedes-Analysten änderten am Freitag ihre Empfehlungen zunächst nicht. Tim Rokossa von der Deutschen Bank wertete die Zahlen jedoch als „sehr ordentliche Unterstützung für den Rest des Jahres“. Allerdings geht er weiterhin davon aus, dass die Preissetzung im zweiten Halbjahr schwieriger werden dürfte. Die Mercedes-Titel lagen zunächst an der Dax-Spitze, am Nachmittag büßten sie einen Teil der Gewinne ein und lagen gut ein Prozent im Plus.

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